Ein paar Minuten nach dem Ende des Skisprung-Wettbewerbs der Frauen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang stand Silje Opseth in der Mixed Zone und weinte.
Die schönsten Tränen Olympias
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Wenige Meter weiter im Schanzenauslauf wurden die Medaillengewinnerinnen geehrt, direkt neben ihr gaben andere Springerinnen und Trainer Fernsehinterviews.
Die Norwegerin aber stand nach ihrem 16. Platz unter 35 Starterinnen einfach nur da, mit Tränen in den Augen, und versuchte vergeblich, die Fassung wiederzuerlangen.
Opseth: "Ich war so nervös"
Opseth aber weinte nicht etwa aus Enttäuschung oder Frust, es waren Freudentränen, die ihr immer wieder die Wangen hinunterliefen. Der Erfolg ihrer Teamkollegin Maren Lundby hatte bei ihr für einen Gefühlsausbruch gesorgt. (Zeitplan der Olympischen Spiele)
"Ich war so nervös, als sie da oben saß. Ich konnte einfach nicht stillstehen", beschrieb Opseth bei SPORT1 die Augenblicke vor dem letzten Sprung, "und als ich gesehen habe, dass sie so weit gesprungen ist, habe ich einfach nur angefangen zu weinen".
Im Auslauf war sie dann auch die Erste, die Lundby in Empfang nahm, ehe sich die beiden ausgiebig in den Armen lagen - und Opseth die bisher schönsten Tränen der Winterspiele in Südkorea vergoss. Tränen der Freude, die ganz offensichtlich von ganzem Herzen kamen.
"Wir sind super Kolleginnen und trainieren jeden Tag zusammen", beschrieb Opseth ihr Verhältnis zur neuen Olympiasiegerin: "Es ist einfach so großartig, sie heute da oben auf dem Podium zu sehen."
Lundby konnte das Kompliment nur zurückgeben.
Lundby schwärmt von ihrer Kollegin
"Sie ist eine fantastische Teamkollegin - und es war wundervoll, sie nach meinem Sprung direkt zu sehen", sagte die 23-Jährige zu SPORT1.
Geht es nach ihr, war es nicht das letzte Großereignis, das die beiden miteinander erleben durften. (Medaillenspiegel der Olympischen Spiele)
"Ich freue mich wirklich, dass sie mit mir in einer Mannschaft ist und ich hoffe, dass wir noch lange zusammenarbeiten", sagte Lundby, die ihrer fünf Jahre jüngeren Landsfrau für die Zukunft selbst einiges zutraut: "Sie hat heute auch eine großartige Erfahrung gemacht und sie wird in den nächsten Jahren eine der besten Skispringerinnen werden."
Das perfekte Vorbild an ihrer Seite hat Opseth dafür in jedem Fall.
Und mit ihren Tränen hat sie zumindest aus emotionaler Sicht schon in Pyeongchang für einen ganz besonderen olympischen Moment gesorgt.