Peter Bosz war sichtlich bedient. Der Chefcoach klappte seinen Notizblock zu und verschwand ganz schnell in den Katakomben des Berliner Olympiastadions. Die Enttäuschung bei Bayer Leverkusen war fast zu greifen, denn die Champions League ist für die Werkself nach dem 0:2 (0:1) bei Hertha BSC in weite Ferne gerückt.
Leverkusen patzt im CL-Rennen
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"Die Enttäuschung ist sehr groß", sagte Bosz, "das Einzige, was wir jetzt machen können, ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen. Und dann müssen wir abwarten, was die anderen machen." Denn im Fernduell mit Borussia Mönchengladbach hat der rheinische Rivale vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Vorsprung und belegt den vierten Platz, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt (Die Tabelle der Bundesliga).
Hertha hatte Bayer an diesem Nachmittag so richtig gefrustet. "Das war ein Sieg der Mannschaft", meinte Berlins Niklas Stark bei Sky, "so macht Fußball Spaß, wenn du einem guten Gegner auf den Sack gehst." In der Tat zeigte die Alte Dame nach zuletzt drei Niederlagen in Folge eine geschlossene Mannschaftsleistung und ließ gegen die gefürchtete Offensive der Rheinländer selten etwas anbrennen. Matheus Cunha (22.) und Dodi Lukebakio (55.) erzielten die Tore für die überzeugenden Herthaner (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker).
Bayer hatte zwar 70 Prozent Ballbesitz, doch im Zweikampf waren die Gastgeber deutlich bissiger. Mit 57:43 Prozent lagen die Gastgeber in dieser Wertung klar vorn und zeigten, wo am Samstag die Stärken bei den Berlinern lagen. Da nutzte Bayer auch eine Passquote von 87 Prozent nichts (Spielplan und Ergebnisse).
Havertz vergibt Führungstor
Die Gäste aus Leverkusen, bei denen der angeschlagene Abwehrchef Sven Bender (Sprunggelenk) auf der Bank saß, waren zu Beginn sofort im Spiel und machten vor allem über die Flügel immer wieder Druck. Die schnellen Moussa Diaby rechts und Patrick Bailey auf der linken Seite sorgten immer wieder für Probleme in der Hertha-Abwehr. Kai Havertz und Kevin Volland hätten schon früh treffen können.
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Effektiver war aber die Hertha, bei der Torjäger Vedad Ibisevic zunächst nur auf der Bank saß. Nach einem schulbuchmäßigen Angriff über Krzysztof Piatek und Lukebakio vollendete Cunha mit toller Schusstechnik zum 1:0. Kurz darauf hätte der Brasilianer das 2:0 erzielen müssen, vergab aber freistehend vor Bayer-Keeper Lukas Hradecky.
Hertha agierte auch nach der Führung weiter betont defensiv und arbeitete viel gegen den Ball. Der etatmäßige Innenverteidiger Niklas Stark sicherte im defensiven Mittelfeld neben Marko Grujic ab. Leverkusen kombinierte bis zum Strafraum sehenswert, doch der letzte Pass lief oft ins Leere, auch fehlten die Ideen vor dem Tor, sodass die Führung der Hausherren zur Pause durchaus verdient war.
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Nach dem Wechsel waren die Rheinländer um den Ausgleich bemüht, doch Hertha blieb der extrem unangenehme Gegner, der im Zweikampf keinen Meter preisgab und sich in jeden Ball warf. Auch Leverkusens umworbener Jung-Star Havertz fand als hängende Spitze keine Mittel, die Berliner Mauer zu durchbrechen.
Lukebakio "klaut" ein Tor
Hertha blieb immer gefährlich und hatte die richtigen Antworten. Beim 2:0 der Hausherren ließ 22-Millionen-Mann Piatek seine Klasse aufblitzen. Der Pole hielt sich bei seinem Sturmlauf Richtung Tor zwei Gegenspieler vom Leib, tanzte Keeper Hradecky aus, ehe Lukebakio auf der Linie für ihn zur Zwei-Tore-Führung vollendete.
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Bosz dirigierte die Spieler aus seiner Coachingzone weiter nach vorne und wechselte mit Paulinho neuen Angriffsschwung ein, doch in der gegnerischen Box fiel den Gästen erstaunlich wenig ein