Am kommenden Samstag wird die Bundesliga ihre Saison fortsetzen.
Teamarzt regt an: Keine Ecken mehr
Wegen der Corona-Pandemie müssen sich die Spieler und Trainer aber auf viele ungewohnte Details einstellen. So laufen beide Mannschaften vor dem Anstoß getrennt voneinander auf den Platz, beim Torjubel soll es so wenig Körperkontakt wie möglich geben und die Trainer müssen auf den Bänken einen Mund-Nase-Schutz tragen.
Diese Maßnahmen sollen laut Hygienekonzept der DFL die Ansteckungsgefahr mit dem Virus reduzieren, reichten aber nicht aus. Das behauptet jedenfalls Thomas Frölich, der Mannschaftsarzt der TSG Hoffenheim.
Fröhlich rät zu Verzicht auf Einwürfe
"Mir geht es um kleine Veränderungen auf dem Platz", sagte der Mediziner der Süddeutschen Zeitung und unterbreitete drei Vorschläge.
"Der erste betrifft das klassische Foulspiel. Wenn danach der gefoulte Spieler am Boden liegt, wird ihm ja oft per Handshake aufgeholfen (…) Das sollte in dieser Phase dringend gelassen werden", rät Frölich. "Denn das ist ein falsches Zeichen."
Der zweite Vorschlag bezieht sich auf die Standardsituationen, bei denen es im Strafraum meistens sehr eng zugeht. "So könnte man aus einem Eckball einen Einwurf machen, auf den Nachschuss beim Elfmeter verzichten oder - wenn man noch weiter gehen möchte - den Torraum komplett für den Torwart freihalten", schlägt der Hoffenheimer Arzt vor.
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Schiedsrichter sollen kleinlich pfeifen
Während diese Vorschläge aufgrund der vorherrschenden Regeln erst einmal keine Chance auf Umsetzung haben, könnte sein dritter Vorschlag durchaus auf offene Ohren stoßen. Denn hier handelt es sich um eine Regelauslegung der Schiedsrichter.
Die sollen nach Frölichs Wunsch "relativ kleinlich Fouls abpfeifen, um die Direktkontakte zu minimieren".
Auch zum Thema Team-Quarantäne hat der Mannschaftsarzt eine klare Meinung. Würden die Teams bei einem Corona-Fall eines einzelnen Spielers auch weiterhin komplett isoliert werden, "können wir diese Saison nicht fertig spielen. Mit Sicherheit nicht!"
Sein diesbezüglicher Lösungsansatz: "Eigentlich müssten die Gesundheitsämter einen Spezialisten abstellen, der sich vielleicht auch im Fußball gut auskennt (…) und beispielsweise anhand von Videoaufzeichnungen nach einem Spiel auch überprüft, mit wem der infizierte Spieler Kontakt hatte."
Bei der derzeitigen Überlastung der Ämter sei dies aber eine "Herkulesaufgabe", wie Frölich selbst einräumt.