Nach dem späten Schock blickten sich die Stürmerstars von Werder Bremen fassungslos an.
Werder vor Derby schlecht wie noch nie
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Erstmals waren Max Kruse, Claudio Pizarro und Serge Gnabry gemeinsam in der Bundesliga aufgelaufen, am Ende standen sie dennoch wieder mit leeren Händen da.
1:2 (1:0) hieß es gegen Eintracht Frankfurt nach einem Last-Minute-Tor des Debütanten Aymen Barkok, der eine Viertelstunde zuvor eingewechselt worden war.
Dabei hatten es die Bremer nach dem Führungstor von Florian Grillitsch selbst in der Hand, die Pleitenserie zu stoppen und vor dem brisanten Nordderby beim Hamburger SV am Samstag (ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) Selbstvertrauen zu tanken.
Kruse legt Finger in die Wunde
"Ich glaube, wir hatten es gar nicht so richtig in der Hand", entgegnete Kruse bei Sky: "Wir wollten alle, aber irgendwie fehlen bei jedem die letzten fünf bis zehn Prozent. Es ist zu statisch im Moment und dafür wirst du in der Bundesliga bestraft."
Für Sportchef Frank Baumann war es ein bitteres Deja-Vu. "Da kann man eine Platte auflegen", sagte der 41-Jährige. "Wir hatten sehr ordentliche Ansätze, sind auch mal wieder in Führung gegangen, wir haben es aber nicht geschafft, das über 90 Minuten zu verteidigen. Das ist vielleicht eine mentale Geschichte, dass man trotz Führung ein bisschen passiver wird."
Gut ein halbes Jahr ist es her, da feierte Werder mit einem 1:0-Sieg am letzten Spieltag eine rauschende grün-weiße Klassenerhaltsparty und schickte Gegner Eintracht Frankfurt in die Relegation.
Während Frankfurt sich mittlerweile in den Europacup-Regionen der Tabelle aufhält, steckt Bremen tief im Tabellenkeller. Die Euphorie ist längst verflogen. Holte Werder aus den ersten vier Spielen unter Alexander Nouri noch sieben Punkte, stand zuletzt viermal in Folge die Null.
Baumann: Keine Trainerdiskussion
Baumann betonte aber, sich nicht auf eine Trainerdiskussion einlassen zu wollen.
"Natürlich haben wir die letzten vier Spiele verloren, aber es waren gute Ansätze da", sagte der Geschäftsführer Sport.
Vor den kommenden Aufgaben in Hamburg und gegen den FC Ingolstadt stehen die Bremer jedoch mit dem Rücken zur Wand.
"Da geht es nicht um Schönspielerei, sondern darum, alles zu tun, damit wir als Sieger vom Platz gehen", forderte Baumann. "Fakt ist, dass es zwei wichtige Spiele werden, bei denen es ausschließlich darauf ankommt, dass wir punkten und möglichst drei Punkte holen."
Schlechteste Bilanz der Vereinsgeschichte
Denn Fakt ist auch, dass Werder mit nur sieben Punkten nach elf Spielen die schlechteste Bilanz der Vereinsgeschichte vorzuweisen hat, acht Niederlagen zu einem solch frühen Zeitpunkt in der Saison stellen zudem einen neuen Negativrekord für die Bremer dar.
Während die Hamburger durch den Punktgewinn bei der TSG Hoffenheim gestärkt ins Nordderby gehen, ist Bremens Coach zumindest verbal um Optimismus bemüht.
"Ich glaube ganz fest an die Mannschaft", sagte Nouri. "Ich glaube an das Trainerteam, an unsere Arbeit und den Weg, den wir gehen."
Und der soll möglichst schon in Hamburg aus der Krise führen.