Zwei Tage ist es her, da stürzte der Norweger Daniel Andre Tande beim Skifliegen in Planica schwer und musste reanimiert werden.
Skiflug-Farce sorgt für Ärger
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Am Samstag geriet der Teamwettbewerb im Angesicht des schweren Sturzes zur Farce. Turbulente Winde machten einen sicheren und fairen Wettkampf unmöglich - und doch dauerte es lange, ehe der ständig von Pausen unterbrochene Wettkampf von der Jury noch im ersten Durchgang abgebrochen wurde.
Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits das deutsche und das norwegische Team angekündigt, ihre Sportler in keinem Fall mehr von der Schanze springen zu lassen, auch wenn der Wettbewerb fortgesetzt werden sollte.
"Die Entscheidung für Deutschland ist gefallen, dass wir bei diesem Wind nicht mehr springen werden. Es ist zu gefährlich, es wechselt so schnell. Wir wollen kein Risiko mehr eingehen", erklärte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Der Wind sei demnach unberechenbar, böig und für die Springer extrem gefährlich. Zudem hätten diese "natürlich auch noch den Sturz von Tande in den Knochen".
Stöckl versteht Jury nicht
Ganze 21 Springer kämpften sich in Durchgang eins die Schanze hinunter, sehr zum Unverständnis von Horngacher. Die Athleten würden deutlich zu lange oben stehen und "das Gefühl in den Beinen verlieren", beklagte er in Richtung Jury. (NEWS: Alles zum Skispringen)
Auch der norwegische Trainer, der aus Österreich stammende Alexander Stöckl, verstand die Handlungsweise der Offiziellen nicht. "Ich bin irritiert über die Leistung der Jury. Marius Lindvik musste sechsmal vom Balken rausgehen", schilderte er im ZDF.
"Die Keile waren nicht mehr am Platz, und er hatte nicht mehr das Gefühl. Das hat man auch gesehen beim Sprung. Das war für mich unverständlich. Das ist unverantwortlich", wütete er. Ohnehin zeigten sich seine Athleten nach dem Tande-Drama stark verunsichert.
Kritik prallt an Jury ab
Erst durch das Einschreiten der Trainer kam es dann zu einer Unterbrechung des Wettkampfes, später zur Absage. (Skispringen: Weltcup-Stände)
Von der Kritik der deutschen und norwegischen Trainer wollten die Verantwortlichen dennoch nichts hören. "Wir handeln hier sehr verantwortungsbewusst, die Verhältnisse sind sehr knifflig", sagte Renndirektor Sandro Pertile vom Weltverband FIS.
Bereits am Freitag war der Wettbewerb beim Sieg von Skiflug-Weltmeister Karl Geiger wegen des Windes nach einem Durchgang gestoppt worden. Am Sonntag wird der lange WM-Winter mit einem Einzelfliegen abgeschlossen - sollte der Wind mitspielen.