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Vierschanzentournee: Oberstdorf-Fluch traf Martin Schmitt und Co.

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Vierschanzentournee: Oberstdorf-Fluch traf Martin Schmitt und Co.

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So wurde Oberstdorf zum Fluch-Ort

Ein Sieg zum Tournee-Start in Oberstdorf ist für viele Springer oft mehr Fluch als Segen. Auch einige Deutsche brechen nach dem Auftaktsieg ein - mit einer Ausnahme.
Christoph Duffner (l., mit Jens Weißflog) gewann 1992 das Springen in Oberstdorf
Christoph Duffner (l., mit Jens Weißflog) gewann 1992 das Springen in Oberstdorf
© Imago
von Sportinformationsdienst

Severin Freund? Triumphierte als bislang letzter Deutscher in Oberstdorf und hat seitdem die Seuche.

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Martin Schmitt? Siegte dreimal nacheinander beim Auftakt im Allgäu und gewann nie die Vierschanzentournee. Christoph Duffner? Triumphierte am Schattenberg und dann nie wieder. Jens Weißflog? Holte seinen letzten Tourneesieg vor allem deshalb, weil der unschlagbar scheinende Mika Laitinen einen Tag nach dem Oberstdorf-Sieg schwer stürzte (SERVICE: Alle Infos zur Vierschanzentournee).

Die Skisprung-Geschichte zeigt: Wer am Sonntag nach dem Tourneestart vorne liegt, muss sich ernsthaft Sorgen machen. Erstaunlich oft brach der Dominator der ersten von vier Schanzen mitunter dramatisch ein - und erholte sich teilweise niemals davon (Vierschanzentournee in Oberstdorf: ab 16.30 Uhr im LIVETICKER)

Hannawald bleibt Ausnahme

"Vom Mentalen her ist Oberstdorf immer wichtig", sagte Sven Hannawald: "Du weißt, wenn Du nicht in den zweiten Durchgang kommst, vielleicht stürzt, fehlen dir am Ende wichtige Punkte." Hannawald gewann 2001/02 in Oberstdorf, danach auch auf den drei anderen Bakken, und sicherte sich so seinen historischen Tournee-Grand-Slam, den der Pole Kamil Stoch im vergangenen Winter wiederholte.

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Vierschanzentournee Grafik
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Der Mythos Vierschanzentournee

Aus deutscher Sicht war Hannawald die Ausnahme, für die DSV-Adler ist Oberstdorf gewissermaßen eine Fluchschanze. Neun deutsche Siege gab es dort seit 1992, zuletzt durch Severin Freund 2015, nur Hannawald holte dann auch den Tourneesieg. Das liegt deutlich unter der schon mickrigen Gesamtquote: Zehn der letzten 25 Auftaktsieger jubelten auch nach Bischofshofen.

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Es ist wohl auch der Druck, der für einen deutschen Springer in und nach Oberstdorf oft übermächtig wird. "Natürlich fehlt mir der Tournee-Sieg in meiner Sammlung", hatte Martin Schmitt vor dem Auftakt 2000 gesagt: "Aber wenn ich jetzt sage, ich will gewinnen, dann fehlt mir die Lockerheit."

Martin Schmitt gewann das Springen in Oberstdorf dreimal - holte aber nie den Tournee-Sieg
Martin Schmitt gewann das Springen in Oberstdorf dreimal - holte aber nie den Tournee-Sieg

Duffner stürzt ab

Schmitt gewann zwar wie 1998 und 1999 in Oberstdorf, erlebte dann aber nach Platz elf im Vorjahr erneut ein Garmisch-Debakel - dem Tournee-Sieg lief er bis zum Karriereende 2014 vergeblich hinterher.

Schmitts Schwarzwälder "Landsmann" Duffner hatte sich zuvor zwar in unnachahmlicher Mundart als Motto "Muesch cool bliiiebe" zugelegt. Nach seinem Überraschungserfolg 1992 in Oberstdorf war es aber mit der Coolness dahin: Mit Platz 32 in Garmisch starb der Tourneetraum, es blieb bei diesem einzigen Weltcup-Sieg - als Trostpflaster wurde "Duffi" 1994 Team-Olympiasieger.

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Andere erwischte es da schlimmer. Österreichs einstiges Toptalent Reinhard Schwarzenberger beispielsweise. 1994 siegte er in Oberstdorf in seinem allerersten Weltcup-Springen - zu viel für den 17-Jährigen: 24., 21., 19. wurde er auf den nächsten drei Stationen, 16. im Gesamtklassement - selten fiel ein Auftaktsieger tiefer.

Laitinen stürzt schwer

Wohl aber schmerzhafter: Der Finne Laitinen kam 1995 aus dem Nichts, gewann zwischen dem 3. und 30. Dezember fünf Weltcups. Es waren die einzigen seiner Karriere, der in Oberstdorf blieb der letzte - an Silvester brach er sich in der Probe von Garmisch sieben Rippen und das Schlüsselbein. Laitinens Tournee war beendet, der Weg frei für den bis dahin klar unterlegenen Weißflog.

Auch Mika Laitinen gehört zu den Tournee-Pechvögeln von Oberstdorf
Auch Mika Laitinen gehört zu den Tournee-Pechvögeln von Oberstdorf

Der Sachse reagierte kühl. "Ich bedauerte seinen Sturz, doch ich bedauerte nicht, dass mir sein Ausscheiden den Weg zum vierten Tournee-Erfolg etwas erleichterte", schrieb Weißflog in seiner Autobiografie: "Das sind die Regeln des Sports. Wenn jemand Pech hat, hat ein anderer Glück."

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