Drei Rennen der alpinen Weltcup-Saison sind erst absolviert - und die deutschen Athleten haben bereits jetzt doppelt so viele Rennsiege eingefahren wie in der kompletten letzten Saison.
Darum winkt Deutschland ein Super-Winter
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2016/17 hat lediglich Linus Straßer beim Parallelslalom in Stockholm den obersten Platz auf dem Podium erklommen. Die größten Stars wie Felix Neureuther und Viktoria Rebensburg sind leer ausgegangen.
Doch das haben sie zum Auftakt des olympischen Winters nachgeholt. Nach dem Triumph von Rebensburg beim Riesenslalom in Sölden hat Neureuther die gesamte Slalom-Elite in Levi hinter sich gelassen.
Neben den beiden deutschen Vorzeigeathleten hat sich auch Lena Dürr mit einem starken sechsten Platz in Finnland das Olympia-Ticket gesichert.
Damit haben die DSV-Asse angedeutet, dass es auch beim Highlight des kommenden Jahres in Pyeongchang zum ganz großen Coup reichen könnte. SPORT1 erklärt, warum zumindest zwei Goldmedaillen bei Olympia möglich sind.
Konsequente und beschwerdefreie Vorbereitung
Neureuther wartet noch auf eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen. Ein Triumph in Südkorea würde seine erfolgreiche Karriere endgültig krönen.
Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Zum ersten Mal seit langer Zeit hat der 33-Jährige eine beschwerdefreie Vorbereitung absolviert. Auch die Rückenprobleme, die ihm jahrelang zu schaffen machten, scheinen ihn aktuell nicht zu beeinflussen.
Und im Sommer war Neureuther richtig fleißig: "Er hat relativ viel getan in diesem Sommer, er hat mehr getan als in den Jahren zuvor", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier nach dem Sieg am Sonntag.
Die körperliche Basis für eine Saison auf konstant hohem Niveau ist also gelegt.
Extra-Motivation für Neureuther
Darüber hinaus geht der Topfavorit auf die Goldmedaille im olympischen Slalom, Marcel Hirscher, gehandicapt in die Saison. Nach einem Knöchelbruch im August wurde der Österreicher gerade rechtzeitig fit für Levi.
Doch bis Pyeongchang ist damit zu rechnen, dass der Dominator der letzten Jahre seine Topform erreicht. Dann dürften auch Henrik Kristoffersen und der Brite Dave Riding, der beim Auftaktrennen in Finnland auf Siegkurs liegend ausschied, stark einzuschätzen sein. Insbesondere dem Norweger liegen eher steilere Hänge als in Levi.
Zusätzlichen Antrieb erhält Neureuther durch privates Glück. Im Oktober brachte Freundin Miriam Gössner das erste gemeinsame Kind zur Welt. Tochter Matilda scheint ihn zu beflügeln.
"Das Leben könnte nicht schöner sein. Die Familie gibt mir perfekten Rückhalt. Ich kann das Skifahren im Moment wirklich genießen", gab der Sohn der Ski-Legenden Christian Neureuther und Rosi Mittermaier strahlend zu Protokoll.
Rebensburg im Aufwind
Ähnlich wie bei Neureuther ist auch Rebensburgs abgelaufenes Jahr - auch verletzungsbedingt - eher als Zwischensaison zu werten. Nachdem die verstärkte Fokussierung auf die Speed-Disziplinen eher nicht gefruchtet hat, zeigen die aktuellen Umstellungen nun ihre Wirkung.
"Sie hat im Training ein bisschen was umgestellt und nochmal professioneller gearbeitet hat. Das war ihr Vorsatz, weil ihr die Konstanz gefehlt hat und sie teilweise körperliche Defizite hatte", erklärte Ex-Ski-Star Maria Höfl-Riesch vor der Saison im SPORT1-Interview.
Dass bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen mit ihr zu rechnen ist, hat die 28-Jährige schon mehrfach bewiesen.
"Sie hat bei vielen Rennen gezeigt, dass sie mit dem Druck umgehen kann. Vor allem bei Großereignissen war sie fast immer zur Stelle und hat sehr oft Medaillen gewonnen. Sie ist ein cooler Typ und sehr nervenstark", weiß auch Höfl-Riesch über die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010.
Sollte Rebensburg ihr Selbstvertrauen über weitere Podestplatzierungen stärken, ist sie auch in Super-G und Abfahrt zu den Medaillenkandidatinnen zu zählen.