Das Strahlen bekam Fritz Dopfer gar nicht mehr aus dem Gesicht, Felix Neureuther machte sich dagegen rasch aus dem Staub: Die beiden besten deutsche Ski-Rennläufer bewegten sich am Samstag beim alpinen Weltcup-Finale im französischen Meribel in völlig unterschiedlichen Gefühlswelten.
Dopfer knapp am Sieg vorbei
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Dopfer bejubelte einen zweiten Rang im Riesenslalom hinter dem Norweger Henrik Kristoffersen überschwänglich - hatte er doch zuletzt geschwächelt wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr.
Raus aus dem Tief
"Das ist ein richtiger Erfolg. Ich bin mit einem zweiten Platz in die Saison gestartet und höre mit einem zweiten Platz auf. Ich kann zufrieden sein", sagte der WM-Zweite im Slalom in der ARD, und gab angesprochen auf sein jüngstes Tief zu: "Natürlich habe ich gegrübelt, aber die richtigen Stellschrauben gefunden."
Während Dopfer, dem 0,79 Sekunden zum Sieg fehlten, zum achten Mal in seiner Laufbahn den Sprung auf das Weltcup-Podium schaffte, ging es für Neureuther darum, einen gebrauchten Tag schnell zu vergessen. "Ich bin auf den Innenski gekommen und klassisch ausgerutscht", sagte Neureuther, nachdem ein Fahrfehler schon im ersten Durchgang zum vorzeitigen Ende geführt hatte.
Entscheidung zwischen Neureuther und Hirschner
Vor seinem Showdown mit Marcel Hirscher am Sonntag um die kleine Kristallkugel im Slalom erlebte der Partenkirchner eine ziemliche Enttäuschung und rauschte nach dem kurzen Kommentar zügig in Richtung Mannschaftshotel ab.
Sein Teamkollege war aber deswegen nicht beunruhigt. "Felix ist der, den es zu schlagen gilt", sagte Dopfer, und ergänzte: "Er ist in guter Verfassung und voll fokussiert."
Hirscher kurz vor Gesamtsieg
Das muss Neureuther auch sein, denn Hirscher holte sich am Samstag noch weiteres Selbstvertrauen. Der Österreicher gewann als erster Rennläufer zum vierten Mal nacheinander den Gesamtweltcup.
Mit einem vierten Rang baute der 26-Jährige seine Führung auf Kjetil Jansrud (11.) auf 60 Punkte aus. Da der Norweger im Slalom am Sonntag gegen Hirscher ohnehin chancenlos gewesen wäre, verzichtete er auf einen Start.
Bleibt die Frage, ob Neureuther am Sonntag seine 55 Punkte Vorsprung auf Hirscher in der Slalom-Wertung verteidigen kann. Dem 30-Jährigen reicht ein vierter Platz, um als dritter Deutscher nach Markus Wasmeier (1986/Super-G) und Armin Bittner (1989 und 1990/Slalom) eine kleine Kristallkugel zu holen.
Showdown auch bei den Damen
Den Slalom der Frauen errang die Amerikanerin Mikaela Shiffrin bereits zum dritten Mal in Folge. Zum zweiten Mal gelang es ihr zudem, in einem Winter den WM-Titel und die Slalomwertung zu gewinnen.
Das schaffte vor Shiffrin noch keine Läuferin. "Der Gesamtweltcup wird irgendwann ein Ziel für mich, aber erstmal will ich die kleine Kugel auch im Riesenslalom gewinnen", sagte sie. Zufrieden durfte auch Fritz Dopfers Freundin Lena Dürr sein, die sich als 13. ansprechend schlug.
Den Gesamtweltcup fechten einstweilen Anna Fenninger (Österreich) und Tina Maze (Slowenien) aus. Vor dem letzten Saisonrennen eroberte Maze die Führung zurück und liegt 18 Punkte vor Fenninger. Es dürfte im Riesenslalom der Frauen ein ähnlicher Showdown werden wie der zwischen Neureuther und Hirscher.