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Biathlon: SPORT1 erklärt die Probleme von Miriam Gössner

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Biathlon: SPORT1 erklärt die Probleme von Miriam Gössner

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Gössner steht sich selbst im Weg

Miriam Gössner sorgt für Drama. Ex-Trainer Uwe Müssiggang erklärt SPORT1 den Blackout. Freund Neureuther hat, was ihr noch fehlt.
Miriam Gössner vergaß beim Sprint in Hochfilzen, eine ihrer zwei Strafrunden zu absolvieren
Miriam Gössner vergaß beim Sprint in Hochfilzen, eine ihrer zwei Strafrunden zu absolvieren
© Getty Images
Andreas Kloo
Andreas Kloo
von Andreas Kloo

In den nächsten Tagen winken Miriam Gössner zumindest schöne Erinnerungen.

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Am Donnerstag wird der Biathlon-Weltcup in Pokljuka fortgesetzt (14.25 Uhr im LIVE-TICKER), wo Gössner vor zwei Jahren ihren ersten Weltcup-Sieg feierte.

Es war damals die beste Phase in der Karriere der Garmischerin. Auf den Erfolg in Slowenien im Dezember 2012 ließ sie im Januar noch Heimsiege in Oberhof und Ruhpolding folgen. Fans und Medien feierten sie, das strahlende Lächeln der Blondine verzauberte die Biathlon-Welt. Die legitime Nachfolgerin für Magdalena Neuner schien gefunden.

Von dieser Erfolgswelle ist sie momentan weiter entfernt denn je.

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Tränen nach Faux-Pas

Am Freitag unterlief ihr beim Sprint in Hochfilzen ein fast schon unfassbarer Faux-Pas. Sie vergaß, eine Strafrunde zu laufen, ihr wurden zwei Strafminuten aufgebrummt.

So landete sie nur auf Rang 93 und vergoss danach bittere Tränen.

Überhaupt hat Gössner aus sportlichen Gründen schon lange nicht mehr gelacht.

Ihr Mountainbike-Unfall im Frühjahr 2013, bei dem sie nur knapp dem Rollstuhl entkam, bedeutete für sie einen tiefen persönlichen Einschnitt.

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Er raubte ihr ein Stück ihrer Frohnatur.

Hönig: Nicht auf andere schauen

Die lange Trainingspause und die ständigen Schmerzen warfen sie vor allem aber auch sportlich weit zurück.

Franziska Hildebrand und Franziska Preuß sind im deutschen Team an ihr vorbeigezogen. Mit Vanessa Hinz und Luise Kummer lauern weitere Talente.

Bundestrainer Gerald Hönig rät ihr auf SPORT1-Nachfrage davon ab, zu sehr auf andere zu schauen.

"Miri sollte sich gar nicht mit den anderen vergleichen. Das würde die aktuelle Situation nicht leichter machen für sie."

Doch nach wie vor hat Gössner diesen unbändigen Ehrgeiz, noch einmal ganz oben auf dem Podest zu stehen, so wie damals in Pokljuka.

Ihr Glaube daran war vor dem Rennen in Hochfilzen ungebrochen: "Ich glaube, dass ich wieder das erreichen kann, was ich schon geschafft habe", hatte sie noch am Donnerstag betont.

Kernproblem Schießstand

Doch in der Öffentlichkeit kommen langsam Zweifel auf. Vor ihrem Blackout in Hochfilzen hatte sie in Östersund die Ränge 51, 58 und 68 belegt.

"Läuferisch hat sie erwartungsgemäß schon wieder ein gutes Niveau erreicht, aber das Verhalten am Schießstand unter Wettkampfbedingungen passt noch nicht", analysierte Hönig.

Dabei zeigt sie dort im Training durchaus gute Leistungen, wie ihre Trainer immer wieder betonen.

Ist es also ein mentales Problem? Ist der Erfolgsdruck der Öffentlichkeit im Rennen zu groß?

"Nicht meine Stärke"

Am Donnerstag schloss sie das als Grund für ihre Misere aus. "Es ist ja ein Kompliment, dass die Leute viel von einem erwarten. Das zeigt, dass sie mir noch sehr viel zutrauen."

Die Trainer machen ihr erst recht keinen Druck. "Wir dürfen die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, sie braucht Zeit", wiederholt Hönig gebetsmühlenartig und bittet um Geduld mit der 24-Jährigen.

Doch Geduld hat Gössner vor allem selbst am allerwenigsten.

"Bei mir muss alles schnell, schnell gehen. Geduld ist nicht meine Stärke", gab sie zuletzt zu.

Es ist wohl sogar Gössners größte Schwäche, die ihr derzeit zum Verhängnis wird.

Der Strafrunden-Blackout vom Freitag macht das deutlich.

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Hektik und Stress als Ursache

Der langjährige Bundestrainer Uwe Müssiggang liefert dafür bei SPORT1 eine Erklärung:

"Das ist durch Hektik zu erklären - unter dem Druck, unbedingt ein Ergebnis bringen zu wollen."

Allerdings war Gössners Faux-Pas selbst für Müssiggang, der auf 26 Jahre Trainererfahrung im Biathlon-Weltcup zurückblicken kann, etwas Neues.

"Ich habe es auch schon erlebt, dass eine Runde zu viel gelaufen wurde. Aber sonst passiert so etwas eher, wenn man gleich vier Strafrunden laufen muss, nicht nur zwei."

Dennoch ist er der Meinung, dass man über Gössner nicht den Stab brechen sollte: "Es ist ärgerlich, aber entschuldbar. Es ist durch Stress entstanden."

Rhythmus fehlt

Hinzu komme, dass Biathlon eine komplexe Sportart ist. Am Schießstand gehen einem viele Gedanken durch den Kopf.

"Gerade am Schießstand muss man sehr genau überlegen, wie man vorgeht", erklärt Müssiggang. Muss man auf den Wind reagieren? In welchem Rhythmus will man schießen?

Das beansprucht den mentalen Bereich gerade im Wettkampf und kann bei einer Athletin, der das Selbstbewusstsein fehlt, zum Problem werden.

Aber gerade deshalb braucht Gössner auch die Wettkämpfe, um wieder in den Rhythmus zu kommen.

Eine Weltcup-Pause kommt daher vorerst für die deutschen Trainer noch nicht in Frage. Doch auch die Coaches wirken ratlos in der Causa Gössner.

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Freund Neureuther als Vorbild?

Die besten Ratschläge kann ihr wohl ihr Freund Felix Neureuther liefern, der am Sonntag im Slalom von Are auf Platz zwei fuhr.

Auch er wollte in der Vergangenheit zu schnell zu viel, fuhr oft zu sehr mit der Brechstange und zu wenig mit Köpfchen.

Ehe er eine Wandlung durchmachte, die ihm immerhin WM-Silber 2013 einbrachte.

Ein Erfolg, mit dem Gössner in diesem Winter sicher mehr als zufrieden wäre.