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Nordische Ski-WM in Seefeld: Sportler bei Anti-Doping-Razzia festgenommen

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Nordische Ski-WM in Seefeld: Sportler bei Anti-Doping-Razzia festgenommen

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WM: ÖSV-Aus für Doping-"Trottln"?

Das österreichische Bundeskriminalamt zerschlägt am Mittwoch nach eigenen Angaben ein international agierendes Dopingnetzwerk. Der ÖSV droht mit Konsequenzen.
Mindestens ein Biathlet soll in die Doping-Affäre um den Erfurter Sportmediziner verwickelt sein
Mindestens ein Biathlet soll in die Doping-Affäre um den Erfurter Sportmediziner verwickelt sein
© Getty Images
. SID
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SPORT1
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von SID, SPORT1

Das österreichische Bundeskriminalamt hat nach eigenen Angaben ein international agierendes Dopingnetzwerk zerschlagen.

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Bei mehreren Anti-Doping-Razzien wurden insgesamt neun Personen festgenommen und 16 Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Das teilte das BK am Dienstagmittag mit.

Erfurter Sportmediziner unter Verdacht

Im Mittelpunkt der "Operation Aderlass", die im Ski-WM-Ort Seefeld und in Deutschland durchgeführt wurde, soll demnach der in Erfurt ansässige Sportmediziner Dr. Mark S. stehen.

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"Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken konnte eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um den Sportmediziner Dr. Mark. S. ausgeforscht werden", steht in einer Mitteilung des BK.

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Weiter heißt es: "Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren."

In Seefeld seien zwei Mitglieder der Gruppe sowie fünf Sportler festgenommen worden, in Deutschland der Sportmediziner S. und ein Komplize. Bei den Sportlern handele es sich um zwei Österreicher, zwei Esten und einen Kasachen.

Schröcksnadel droht mit Konsequenzen

Für den Österreichischen Ski Verband (ÖSV) war es leider nicht der erste Vorfall dieser Art. Bereits bei den Olympischen Spielen 2002, 2006 und 2014 waren Teile des ÖSV-Langlaufteams in einen Dopingskandal verwickelt. Die Ereignisse bei der WM in Seefeld sind also nur ein weiteres Glied in einer Kette unrühmlicher Verfehlungen.

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Für ÖSV-Verbandspräsident Peter Schröcksnadel soll es nun aber der endgültig letzte Vorfall dieser Art sein. Wenn es nach ihm geht, wird der Langlauf-Spitzensport in Österreich nicht mehr im ÖSV angesiedelt sein. "Ich werde mich sicher nicht mehr dafür starkmachen, dass für den Spitzensport im Langlauf in Österreich Geld ausgegeben wird. Ich habe keine Lust, jedes Mal Angst haben zu müssen, dass jemand aus dem Bereich etwas tut, für das ich dann geradestehen muss", so der 77-Jährige.

Neben der kompletten Langlauf-Sparte regte er sich vor allem über die beiden betroffenen Athleten auf. "Soviel Dummheit wie diese zwei Burschen darfst du gar nicht haben, das gehört verboten. Zwei solche Trottln, die so etwas machen. Ich habe keine Worte, der lügt alle an, was sind das für Menschen."

Unabhängig von einer möglichen Ausgliederung der Langlauf-Sparte soll aber auf jeden Fall ein personeller Wechsel stattfinden. Der Sportliche Leiter für Langlauf und Biathlon, Markus Gandler, wird nach der WM seinen Posten räumen müssen. Allerdings betont Schröcksnadel, dass dies keine Schuldzuweisung im Doping-Skandal ist.

"Er macht die WM noch fertig, aber danach werden wir uns trennen. Es gibt keine Schuldzuweisung, aber wenn solche Dinge immer wieder passieren, dann hat er vielleicht nicht das Auge dafür. Er ist aber sicher nicht der Schuldige."

DSV nicht in Aktion verwickelt

Der Deutsche Skiverband (DSV) ist eigenen Angaben zufolge nicht von der Anti-Doping-Aktion bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld betroffen. "Ich kann bestätigen, dass bei uns die Lage ruhig ist. Es fanden keine Untersuchungen statt, weder im Teamhotel noch in Deutschland bei Institutionen, die den DSV vertreten", sagte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach dem SID. 

Dies deckt sich auch mit den Aussagen der Münchner Oberstaatsanwältin Anne Leidig, die dem SID sagte, dass deutsche Sportler "bislang nicht im Fokus unserer Ermittlungen" stehen.

"Nach unseren Erkenntnissen ist auch keiner aus unserem medizinischen Bereich in die Untersuchungen involviert. Wir haben nichts, was uns Anlass gegeben hätte zu denken, dass der DSV involviert ist", ergänzte Schwarzbach.