Die deutschen Volleyballerinnen sind nur noch einen Schritt vom ganz großen Coup entfernt.
Darum fährt Deutschland zu Olympia
Nach dem souveränen Halbfinalsieg gegen Gastgeber Niederlande trifft das Team von Bundestrainer Felix Koslowski im Finale des Olympia-Qualifikationsturnieres auf den EM-Zweiten Türkei (ab 17.30 Uhr bei SPORT1 im LIVETICKER). Mit dem fünften Sieg im fünften Turnierspiel würde Deutschland die erste Olympia-Teilnahme eines Frauen-Teams seit 2004 perfekt machen und in Tokio beim größten Sportevent überhaupt dabei sein.
SPORT1 zeigt, warum das DVV-Team die Olympia-Qualifikation gelingen wird:
- Euphoriewelle
"Wir haben in diesem Spiel nichts zu verlieren, wir sind der vermeintliche Underdog. Und genauso wollen wir in dieses Spiel gehen - mit sehr viel Mut und viel Teamgeist", hatte Louisa Lippmann vor dem ersten Turnierspiel gegen den jetzigen Finalgegner Türkei gesagt. Mit dieser Einstellung gewann Deutschland nicht nur gegen die Türkei, sondern in Folge auch gegen Belgien, Kroatien und die Niederlande.
Die Olympia-Qualifikation war für das Team von Beginn an kein Muss, sondern ein Traum, den man sich gemeinsam erfüllen wollte.
Nach der Siegesserie ist jetzt das Selbstvertrauen enorm groß. "Wir sind nie die Favoriten gewesen, das werden wir auch im Endspiel nicht sein", sagte Außenangreiferin Hanna Orthmann nach dem souveränen Finaleinzug. "Wir können einfach frei und mit Spaß in das Spiel reingehen."
Auch Spielführerin Denise Hanke fiebert dem Finale entgegen: "Wir mussten hier nichts reißen. Wir hatten Erfolgserlebnisse, können mit einem gesunden Selbstbewusstsein in das Spiel reingehen und angreifen."
Zudem befindet sich das Team auf einer meterhohen Euphoriewelle. Darauf setzt auch der Bundestrainer. "Jetzt kommt die Euphorie, jetzt müssen wir davon getragen werden", sagte Koslowski vor dem Finale.
- Nervenstärke
Das Halbfinale gegen die Niederlande war das mental wohl schwerste im bisherigen Turnierverlauf. Deutschland spielte nicht nur gegen hochmotivierte Gastgeberinnen, sondern auch gegen viele Oranje-Fans in Apeldoorn. Die lauten "Hoooolland"-Rufe der frenetischen Anhänger brachten die DVV-Auswahl nicht aus dem Konzept.
Auch in schwierigen Situationen, wie einem Vier-Punkte-Rückstand im dritten Satz und einer immer lauter werden Halle, behielten die deutschen Spielerinnen die Nerven.
- Bessere Vorbereitung
Während die deutschen Spielerinnen am frühen Samstagabend nach dem Sieg gegen die Niederlande bereits mitten in der Regeneration und der Vorbereitung auf das große Finale am Sonntag waren, musste die Türkei noch Schwerstarbeit auf dem Spielfeld verrichten. Erst um 23.34 Uhr endete der Halbfinal-Krimi gegen Polen. Nach der Abwehr von fünf Matchbällen machte die Türkei zu vorgerückter Stunde den Finaleinzug perfekt.
Eine gute Vorbereitung auf ein immens wichtiges Spiel sieht anders aus. Die Türkinnen werden das kräftezehrende und emotionale Spiel sicher noch in ihren Körpern und Köpfen haben.
Im Vergleich zur deutschen Mannschaft hat die Türkei im Turnierverlauf bereits vier Sätze mehr gespielt (18:14). Deutschland geht also weitaus ausgeruhter in das Finale.
- Deutschland weiß, wie man die Türkei schlägt
Die Frauen-Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes startete am vergangenen Dienstag mit einem dicken Ausrufezeichen ins Olympia-Qualifikationsturnier. Gegen den klar favorisierten EM-Zweiten Türkei setzte sie sich mit 3:1 (25:15, 21:25, 25:21, 25:21) durch. "Ich bin super stolz auf das Team, wir haben ein tolles Match gespielt", sagte die deutsche Starspielerin Louisa Lippmann, die im Angriff zusammen mit Orthmann kaum zu stoppen war, nach der Partie.
Die Gewissheit, den Favoriten vor kurzer Zeit bereits einmal geschlagen zu haben, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Deutschland.
Um die Türkei zum zweiten Mal binnen sechs Tagen zu besiegen, muss aber wieder einiges zusammenpassen. Mutige Aufschläge und ein variables Angriffsspiel zur Entlastung von Lippmann und Orthmann werden der Schlüssel zum Sieg sein. Für Entlastung könnte vor allem Marie Schölzel, die gegen die Niederlande ein sehr starkes Spiel ablieferte, sorgen.
- Koslowski kennt seinen Lehrmeister
Eine besondere Brisanz steckt auch im Duell der beiden Trainer. Koslowski war von 2005 bis 2015 Co-Trainer der deutschen Frauen unter dem jetzigen Türkei-Coach Giovanni Guidetti. Gemeinsam führten sie das Team zu zwei zweiten Plätzen bei den Europameisterschaften 2011 und 2013.
Koslowski kennt die taktischen Vorlieben seines einstigen Lehrmeisters nach der langen Zusammenarbeit aus dem Effeff und kann seine Spielerinnen so perfekt auf das Spiel des Gegners einstellen.