Wenn hierzulande von der NHL die Rede ist, geht es aktuell meist um zwei Spieler.
Nico Sturm blüht in der NHL auf
© Imago
Leon Draisaitl, der MVP der vergangenen Saison, dem ein Scorerpunkt nach dem anderen gelingt, und Tim Stützle, Nachwuchsmann bei den Ottawa Senators, der bereits mit 19 Jahren so richtig überzeugt. (Ausgewählte Spiele der NHL LIVE im Free-TV auf SPORT1)
Dabei sind in der besten Eishockey-Liga der Welt noch viel mehr Deutsche unterwegs. Einer von ihnen ist Nico Sturm. Der 25-Jährige spielt bereits seit 2019 in der Liga - und das durchaus mit Erfolg.
Wenige Wochen ist es her, da gelang ihm im Trikot seiner Minnesota Wild etwas ganz besonderes. Zum ersten Mal in seiner Karriere erzielte er einen Doppelpack. Und das, obwohl ihm zuvor erst ein einziges Tor gelungen war - in den Playoffs im vergangenen Jahr.
Sturm überwindet Grubauer
Beim 6:2-Sieg der Wild gegen die Colorado Avalanche überwand Sturm dabei ausgerechnet Landsmann Philipp Grubauer. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse der NHL)
"Auch in den vorausgehenden Spielen war die Leistung gut - bloß, dass halt die Scheiben nicht reingegangen sind. Ich sehe das als Belohnung für die Arbeit der bisherigen Saison", erklärte Sturm und scherzte in Richtung des Goalies: "Vielleicht hat er ja Mitleid gehabt mit mir, weil es nicht geklappt hat davor."
Auch bei seinem Trainer Dean Evason war die Freude über den Doppelpack-Erfolg des 25-Jährigen groß: "Es ist schön, wenn ein Kerl wie er so belohnt wird."
Keine Auswahl im NHL-Draft
Dieser "Kerl" hat sich seinen Platz in der NHL dabei hart erkämpft. Während er als Jugendlicher noch in seiner bayerischen Heimat spielte, zog es ihn 2014 in die Vereinigten Staaten. An der Clarkson University spielte der Center in der ECAC, einer College-Liga im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association.
Für Sturm eine Zeit der Auszeichnungen und Preise. Bereits als Freshman wurde er ins All-Rookie-Team gewählt, später dann ins Third All-Star Team sowie ins First All-Star Team. Zweimal kam zudem die Auszeichnung als bester defensiver Stürmer dazu. Im NHL-Draft wurde er dennoch nicht berücksichtigt.
Und doch erhielt er seine Chance. Anfang April 2019 unterschrieb Sturm als Free Agent einen befristeten Vertrag in Minnesota – und konnte überzeugen. Der Kontrakt wurde verlängert, in der laufenden Saison 2020/21 absolvierte er bereits über 20 Spiele.
Corona-Erkrankung warf Sturm zurück
Frei von Rückschlägen ist Sturm dabei aber nicht. Anfang Februar infizierte sich der Sportler mit dem Coronavirus und stand auf der Covid-Liste seines Teams. Und auch nach der Erkrankung hatte er zu kämpfen.
"Ich fühle mich noch nicht ganz so, wie zuvor. Das muss ich schon ehrlich zugeben. Gerade das erste Spiel war schon... Da habe ich schon gemerkt, dass es nicht so ist, wie es davor war", erklärte der Deutsche im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Es dauert einfach, bis man wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Ich bin aber relativ happy, dass ich durchgekommen bin, wie ich durchgekommen bin", so Sturm weiter.
Mit dem Doppelpack gegen die Avalanche hat Sturm in jedem Fall bewiesen, dass er das Virus überwunden und zu einer starken Form zurückgefunden hat.