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Russell Wilson: Zerwürfnis mit Seattle Seahawks wird immer schlimmer

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Russell Wilson: Zerwürfnis mit Seattle Seahawks wird immer schlimmer

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Wie Wilson mit den Seahawks bricht

Russell Wilson könnte die Seattle Seahawks schon bald verlassen. Der Graben zwischen dem Quarterback und seinem Team wird immer größer. Chronik eines Zerwürfnisses.
Russell Wilson hat es beim Playoff-Aus der Seahawks gegen die Rams nicht gerade leicht. Der MVP-Kandidat muss kräftig einstecken.
Stefan Junold
Stefan Junold

Ist die Liaison zwischen Russell Wilson und den Seattle Seahawks, die Anfang des abgelaufenen Jahrzehnts mit das Beste war, was die NFL zu bieten hatte, überhaupt noch zu retten?

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Oder sind die Risse, die im Laufe der vergangenen Jahre entstanden sind, zu tief, um noch gekittet zu werden?

Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Wochen könnte ein Trade eher früher passieren als später. Nun kam sogar zutage, welche Teams für Wilson infrage kämen, sollten sich die Seahawks dazu entschließen, ihren Quarterback abzugeben.

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Zoff zwischen Wilson und Seahawks-Trainern?

Laut ESPN würde der Superstar nur zu den Saints, Raiders, Bears oder Cowboys gehen.

Die neuesten Enthüllungen von The Athletic dürften nicht dazu beitragen, dass Wilsons Standing bei Fans und Teamkollegen in ein besseres Licht gerückt wird. Das Sportportal berichtet auf Basis von Insiderinformationen, dass es zuletzt zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem egozentrischen Spielmacher und dem Trainerteam gekommen sei.

Aber der Reihe nach. Der jüngste Vorfall ist nur der Gipfel einer Reihe von Ereignissen, die Wilson vom Super-Bowl-Sieger von 2014 entzweite.

Wilson führt Seahawks 2014 zum Super Bowl

Nach Wilsons Draft in der dritten Runde im Jahr 2012 entwickelte sich sehr schnell eine funktionierende Einheit. Bereits im zweiten Jahr führte der damals 23-Jährige die Seeadler zum Triumph in der NFL. 2015 erreichten sie erneut den Super Bowl, unterlagen jedoch den New England Patriots um Tom Brady, weil Wilsons womöglich siegbringender Pass an der 1-Yard-Linie abgefangen wurde.

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Danach entstand die Basis der ersten Unstimmigkeiten. Wilson erhielt einen neuen Vertrag, der 15 Prozent des gesamten Cap Space der Seahawks ausmachte. Damit war weniger Budget vorhanden, um die Qualität der Mannschaft weiter zu erhöhen.

Zudem sah nicht zuletzt Head Coach Pete Carroll die entscheidende Interception im Super Bowl kritisch und hätte rückblickend wohl lieber einen Lauf über Star-Running-Back Marshawn Lynch gesehen hätte - wie der Rest der Football-Welt. In der Folge tendierte Carroll zu einem konservativeren System mit mehr Lauf und weniger Pässen. Damit begannen die Irritationen.

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In der Folge erreichte Seattle zwar bis auf eine Ausnahme stets die Playoffs, ein tiefer Run gelang jedoch nicht mehr. "DangeRuss" wurde zunehmend unzufrieden mit dem Kader.

Schneider liebäugelte mit Mahomes

Indirekt wurde von den Franchise-Verantwortlichen sogar Wilsons Status infrage gestellt. In der Offseason 2018 warfen General Manager John Schneider und Co. ein Auge auf Supertalent Josh Allen. Mark Rodgers, Wilsons Agent, soll daraufhin bei Schneider nach den Planungen mit seinem Schützling gefragt haben.

Ein Jahr zuvor hatten sie mit einem gewissen Patrick Mahomes geflirtet. Wäre er spät in Runde 1 des Drafts noch verfügbar gewesen, hätten die Seahawks wohl zugeschlagen. Beide Aktionen kamen bei Wilson nicht gut an.

2018 gab es Gerüchte über einen Trade zwischen den Seahawks und den Cleveland Browns, in dem Wilson für den Nr.-1-Pick abgegeben werden sollte. Danach nahm sich Wilson vor, in seinem nächsten Vertrag eine No-Trade-Klausel zu verankern, mit der er gegen ein potenzielles Trade-Ziel ein Veto einlegen kann.

Wilson unterschreibt Mega-Vertrag

Im Jahr darauf machte der siebenmalige Pro Bowler dieses Vorhaben wahr – doch nicht ohne Aufsehen zu erregen.

Berichten zufolge setzte er den Seahawks eine Deadline für die laufenden Vertragsverhandlungen, anderenfalls würde er den Markt sondieren. Am 15. April, dem Tag der Deadline, verkündete Seattle den mit 140 Millionen Dollar dotierten Vier-Jahres-Vertrag – mehr hatte ein Spieler in der NFL zuvor noch nie pro Jahr kassiert.

WASHINGTON, DC - OCTOBER 27:  Gerrit Cole #45 of the Houston Astros pitches during Game 5 of the 2019 World Series between the Houston Astros and the Washington Nationals at Nationals Park on Sunday, October 27, 2019 in Washington, District of Columbia. (Photo by Adam Glanzman/MLB Photos via Getty Images)
WASHINGTON, DC - OCTOBER 27:  Gerrit Cole #45 of the Houston Astros delivers the pitch against the Washington Nationals during the sixth inning in Game Five of the 2019 World Series at Nationals Park on October 27, 2019 in Washington, DC. (Photo by Patrick Smith/Getty Images)
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Schneider und Carroll schien also noch sehr viel an Wilson gelegen zu haben – obwohl dieser immer wieder Verstärkungen und mehr Macht in Form von Mitspracherechten bei Struktur und Personal der Franchise gefordert haben soll.

2020 tat er dies dann ganz offen. Er plädierte in einem Interview offensiv für bessere Spieler in allen Mannschaftsteilen und junge Stars im Draft. Die Bosse machten, was in ihrer Macht stand.

Russell Wilson 2020 in MVP-Form

Der Start in die Saison 2020 verlief jedoch blendend, Wilson bekam - auch aufgrund von Verletzungen - mehr Freiheiten und mehr Pässe. Die Seahawks fuhren einen Sieg nach dem anderen ein, Wilson brillierte in MVP-Manier. (Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Als es dann kurz vor Jahreswechsel zwei Niederlagen in Folge setzte, in denen Wilson insgesamt sieben Turnover unterliefen, setzte sich der 32-Jährige mit den Coaches zusammen. Er trug Ideen vor, um die schwächelnde Offensive anzukurbeln. Seine Vorschläge - laut The Athletic wollte er das Angriffsspiel noch mehr auf sich zugeschnitten haben – sollen abgewiesen worden sein, woraufhin er angeblich wutentbrannt aus dem Büro stürmte.

Jenes Meeting hat offenbar endgültig zum Bruch zwischen den Seahawks und ihrem Quarterback geführt. Denn Wilson sprach sich gegen die langjährige Philosophie von Carroll aus, der einst sagte: "Das Spiel wird gut gespielt, wenn du dem Gegner den Football nicht gibst und du First Downs erzielen kannst."

Kritik an Head Coach Carroll

Wilson sieht diese Herangehensweise schon länger als konservativ an und findet, dass sie seine Qualitäten limitiert in seinem Bestreben, einer der besten QBs aller Zeiten zu werden.

"Ich will den Durchbruch schaffen, ihr wisst, was ich meine?", fragte er nach dem bockstarken Saisonauftakt einige Journalisten und ließ danach Namen wie Brady, Brees, Montana oder Manning fallen.

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Carroll wies Wilson und das Team nach der Niederlage gegen die Buffalo Bills im November harsch zurecht: "Das war untypisch für uns. Ich erkenne uns nicht wieder." Für ein solches Spiel habe er keinen Platz in seinem Kopf. 

Nach einer weiteren erschreckend schwachen Partie von Wilson bei der Niederlage gegen die Los Angeles Rams eine Woche später soll Carroll in der Kabine explodiert sein, weil sich Wilson stur zeigte. Intern soll es deutliche Zweifel geben, ob Wilson ein Hall-of-Fame-Spielmacher ist, zudem gehen seinen hohen Ansprüche offenbar nicht mit Kritikfähigkeit einher, wenn er an diesen Ansprüchen gemessen wird.

"DangeRuss" hat nur eigene Karriere im Sinn

Der Gescholtene erklärte hinterher: "Ich weiß, dass ich ein großartiger Football-Spieler bin. Ich weiß, dass ich großartig war, dass ich großartig bin und dass ich großartig sein werde."

Angesichts der auseinandergehenden Spielauffassung von Trainer und seinem wichtigsten Mann auf dem Feld war die Saison zum Scheitern verurteilt. Das Aus in der Wildcard Round gegen die Rams kam wenig überraschend. (Tabellen der NFL)

Carroll feuerte daraufhin Offense Coach Brian Schottenheimer - und Wilson wollte Mitspracherecht bei der Entscheidung über einen Nachfolger. 

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Nun könnte Wilson aber selbst die Franchise verlassen. Den Super Bowl verfolgte er an der Seite von NFL-Boss Roger Goodell sichtlich genervt. Er will sich selbst in den großen Spielen mit den Bradys und Mahomes' messen.

Dem Vernehmen nach könnte ein Trade schon in dieser Offseason, spätestens aber 2022 Realität werden.