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Travis Fulgham: NFL-Durchbruch eines Talents nach irrer Vorgeschichte

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Travis Fulgham: NFL-Durchbruch eines Talents nach irrer Vorgeschichte

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Irrer Durchbruch eines Spätzünders

Travis Fulgham bereiste als Kind die halbe Welt, ehe er spät den Football für sich entdeckte. Bei den Philadelphie Eagles spielt der Wide Receiver nun groß auf.
Travis Fulgham zu seiner College-Zeit bei den Old Dominion Monarchs
Travis Fulgham zu seiner College-Zeit bei den Old Dominion Monarchs
© Getty Images
mhoffmann
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Er spielte Fußball. Er spielte Cricket. Er versuchte sich als Basketballer und auch als Schwimmer.

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Travis Fulgham hat viele Dinge kennengelernt in seinem jungen Leben, nicht nur sportlich: Er lebte in Jordanien, Ägypten, Südafrika und Indien, bereiste auch unzählige weitere Länder. Die Idee, es mit Amerikas Nationalsportart Football zu versuchen, wurde jedoch erst spät an ihn herangetragen - nämlich als er bereits 16 Jahre alt war.

So weit, so ungewöhnlich: Neun Jahre später ist Fulgham ein aufgehender Stern bei den Philadelphia Eagles in der NFL. Gegen die San Francisco 49ers fing der Wide Receiver vor zwei Wochen in seinem ersten Spiel den entscheidenden Touchdown. Vor dieser Partie hatte er in der NFL noch nicht einen einzigen Ball gefangen.

Im Duell mit den Pittsburgh Steelers bestätigte Fulgham seine Leistung mit zehn Catches sowie satten 152 Yards Raumgewinn. Und auch bei der knappen Niederlage gegen die Baltimore Ravens überzeugte der 25-Jährige (6 Rec, 75 Yds, 1 TD). (Hier geht's zum NFL-Spielplan 2020/21)

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Spätzünder Fulgham sei "keine Eintagsfliege", lobte Star-Quarterback Carson Wentz seinen Teamkollegen: "Er ist ein 'big time player'".

Doch wer ist dieser Durchstarter mit der ungewöhnlichen Lebensgeschichte?

Diplomatensohn Travis Fulgham entdeckte den Football spät

Travis Fulgham ist der Sohn eines Globetrotter-Ehepaars, das in den achtziger Jahren gemeinsam dem Friedenskorps angehört und danach Karriere im diplomatischen Dienst gemacht hatte.

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Carson Wentz (l.) konnte zuletzt auf Travis Fulgham zählen
Carson Wentz (l.) konnte zuletzt auf Travis Fulgham zählen

Vater und Mutter bekleideten hochrangige Posten in der United States Agency for International Development, dem US-Pendant zum Entwicklungshilfeministerium. Familienoberhaupt Alonzo koordinierte unter anderem die Aufbauhilfe in Afghanistan, Mutter Celeste machte sich in Südafrika und bei der AIDS-Hilfe verdient.

Ihr Sohn Travis lernte dadurch die unterschiedlichsten Länder kennen - noch mehr, als sich die Eltern scheiden ließen und fortan getrennt voneinander durch die Welt zogen.

Football gehörte nicht zu diesem Lebensentwurf - zu diesem Sport kam Travis erst, als beide Elternteile sich in den USA niederließen, um dem Sohn eine geordnete High-School-Laufbahn zu ermöglichen.

"Travis hatte die Welt in seinen Händen"

Auf einer Militärakademie in Virginia, wo Fulgham eigentlich Basketball gespielt hatte, wurde ihm der Rat gegeben, zum Football zu wechseln. Der Vater war dagegen – die gesundheitlichen Bedenken waren damals schon Thema -, die Mutter unterschrieb jedoch die nötige Erlaubnis, als der Vater außer Landes war.

Ein glücklicher wie unverhoffter Zufall - dabei galt Travis Fulgham keineswegs als Naturtalent: Vielmehr erarbeitete er sich den Sport Schritt für Schritt, wechselte auch mehrmals die Schule, um die besten Voraussetzungen zu finden. Die Mühen wurden belohnt: Fulgham verdiente sich schließlich ein College-Stipendium an der Old Dominion University in Norfolk, wo er sich für die NFL empfahl.

Der Ehrgeiz, mit dem er den späten Start zum Erfolg führte, beeindruckte auch das Trainerteam.

"Travis hatte die Welt in seinen Händen", zitiert ESPN seinen damaligen Positionscoach John Allen. Dass ein so privilegierter Junge "den Antrieb und die Leidenschaft in sich gefunden hat", als Footballer groß herauszukommen, das sei imponierend gewesen.

GLENDALE, ARIZONA - DECEMBER 08: Running back David Johnson #31 of the Arizona Cardinals rushes the football against the Pittsburgh Steelers during the NFL game at State Farm Stadium on December 08, 2019 in Glendale, Arizona. The Steelers defeated the Cardinals 23-17. (Photo by Christian Petersen/Getty Images)
NEW ORLEANS, LA - FEBRUARY 03:  Joe Flacco #5 of the Baltimore Ravens attempts to escape a pass rush by Ahmad Brooks #55 of the San Francisco 49ers during Super Bowl XLVII at the Mercedes-Benz Superdome on February 3, 2013 in New Orleans, Louisiana. The Ravens won 34-31. (Photo by Chris Graythen/Getty Images)
Jacksonville Jaguars starting quarterback Rob Johnson looks to pass during first quarter action against the San Francisco 49ers 18 August.  Johnson threw four touchdown passes in his three quarters of play to beat the 49ers 28-20.          AFP PHOTOS/Monica M. DAVEY  AFP PHOTOS/mmd (Photo by MONICA DAVEY / AFP) (Photo by MONICA DAVEY/AFP via Getty Images)
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Philadelphia Eagles machen Glücksgriff

Im Draft 2019 wurde Fulgham dann in der sechsten Runde von den Detroit Lions gewählt, wo er nach einigem Auf und Ab jedoch im Sommer freigestellt wurde. Ganze drei Spiele absolvierte er als Rookie, drei Bälle wurden insgesamt in seine Richtung geworfen - fangen konnte er keinen davon.

Die Green Bay Packers nahmen ihn zwar nach der Lions-Zeit unter Vertrag - allerdings nur, um ihn neun Tage später schon wieder zu entlassen. Erst dann griffen die Eagles zu.

Fulgham ließ sich von dem branchenüblichen Hin und Her indes keineswegs beirren, in Philly spielte er sich mit konstant starken Trainingsleistungen fest – zusätzlich erleichtert wurde ihm sein Weg durch Verletzungspech, das die Eagles auf seiner Position hatten.

Bemerkenswert: Erst vor dem 49ers-Spiel wurde Fulgham ins Active Roster befördert, seitdem ist er in Philly der Mann der Stunde.

"Ich glaube, er hat eine strahlende Zukunft vor sich", sagt Wentz. Denn jetzt spielt Travis Fulgham endlich Football.