15 Jahre hat Andy Reid auf diesen Moment gewartet.
Super Bowl? Für ihn geht es um mehr
Für den Head Coach der Kansas City Chiefs geht es in Super Bowl LIV um viel mehr als eine Meisterschaft, es geht darum, wie er in der NFL-Historie in Erinnerung bleiben wird. (NFL: Super Bowl zwischen Kansas City Chiefs und San Francisco 49ers am 3. Februar ab 0.30 Uhr LIVE)
Reid ist der wohl beste Coach, der niemals einen Super Bowl gewonnen hat. Mit 221 Erfolgen (inklusive Playoffs) steht er auf Rang sechs der ewigen Bestenliste, um ihn herum befinden sich nur Legenden wie Don Shula, Bill Belichick, Tom Landry oder Chuck Noll. Alle sind in der Hall of Fame, alle haben mindestens einen Super Bowl geholt.
"Natürlich will jeder Sportler für sich gewinnen, aber Andy ist sicher unsere größte Motivation als Team. Alle Spieler und Coaches lieben ihn. Für mich ist er ein klarer Hall-of-Famer, aber er hat diesen Titel verdient", sagt Running-Back-Coach Deland McCullough im Gespräch mit SPORT1.
Chiefs ehren Reid mit Hawaii-Hemden
Das stellte das gesamte Team bereits auf dem Flug nach Miami unter Beweis. Reid selbst flog im Anzug, Patrick Mahomes, Travis Kelce und Co. traten dagegen in den bei ihrem Coach so beliebten Hawaii-Hemden auf.
Die Geste zeigt, wie beliebt Reid bei seinen Spielern ist. Der 61-Jährige ist der ultimative "Player's Coach" - er verlangt viel, ist aber immer für seine Jungs da und stellt sich vor sie.
1982 begann er an seiner Alma Mater BYU in Utah seine Trainerkarriere, zehn Jahre später bekam er seine Chance in der NFL und gewann als Assistent einen Super Bowl, mit Quarterback-Legende Brett Favre und seinem Mentor Mike Holmgren.
"Er ist ein großartiger Coach, hat immer alles bei der Offense im Blick und bereitet die Spieler perfekt vor, dabei vergisst er aber nicht die menschliche Seite", betont McCullough.
Assistent lobt Reid bei SPORT1
Nach erfolgreichen Jahren am College für Indiana und USC, wo er unter anderem die heutigen NFL-Profis Ronald Jones, Jordan Howard und Tevin Coleman trainierte, gab ihm Reid 2018 die Möglichkeit, zu den Chiefs zu kommen.
"Dafür werde ich ihm immer dankbar sein und versuchen, seine Entscheidung zu rechtfertigen", erzählt McCullough. So wie der Assistent denken wohl nahezu alle Mitarbeiter der Chiefs.
Super Bowl? "Er braucht diesen Sieg"
"Niemand verdient es mehr als Andy. Ich werde wohl dann mit ihm heulen, ich bin so stolz auf ihn und seine Karriere. Er braucht diesen Sieg", sagt Special-Teams-Coordinator Dave Toub.
Reid hat in der Tat alles erreicht, schon oft war er in diversen Wahlen Coach des Jahres, nur dieser letzte Schritt fehlt ihm noch. Immer wieder scheiterte er denkbar knapp.
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Vor 15 Jahren führte er die Philadelphia Eagles, die er zwischen 1999 und 2012 trainierte, mit Quarterback Donovan McNabb in den Super Bowl, nach zuvor drei Niederlagen in Folge im NFC-Finale.
Gegen die New England Patriots reichte es aber knapp nicht, genauso wie im vergangenen Jahr, als Reid mit den Chiefs wegen einer Fehlstart-Strafe im AFC-Finale in der Verlängerung an den Patriots scheiterte. Wieder hatte der Fluch des Unvollendeten zugeschlagen.
Playoff-Fluch verfolgt Reid
Die Eagles gewannen inzwischen unter seinem ehemaligen Co-Trainer Doug Pederson den Super Bowl, genauso sein früherer Assistent John Harbaugh mit den Baltimore Ravens.
Nach 15 Jahren bekommt Reid nun seine zweite Chance auf die prestigeträchtige Lombardi Trophy, dabei geht es auch um die Hall of Fame und darum, endlich diesen Makel "Super-Coach, aber…" loszuwerden.
"Das Ziel war nicht, ihn zurück hierher zu bringen, sondern das Ding endlich für ihn zu gewinnen", sagt Kelce stellvertretend für den Rest des Teams. Reid selbst mag darüber gar nicht sprechen: "Das Leben ist größer als solche Dinge. Natürlich will ich gewinnen. Das ist Amerika, aber es gibt auch andere Dinge im Leben."
Für Reid steht Team an erster Stelle
Reid stellt sich ungern in den Vordergrund, für ihn steht seine Truppe an erster Stelle. Er ist erst der siebte Coach der NFL-Geschichte, der zwei Teams in den Super Bowl führte.
Trotz seines Tiefstapelns weiß auch Reid genau, dass für ihn am Sonntag mehr als die Meisterschaft auf dem Spiel steht. Wie er selbst sagte: "Das ist Amerika." Und Amerika liebt in erster Linie Gewinner.