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Super Bowl 2018: Sebastian Vollmer über New England Patriots und Tom Brady

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Super Bowl 2018: Sebastian Vollmer über New England Patriots und Tom Brady

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Insider Vollmer erklärt den Mythos Patriots

Sebastian Vollmer gewinnt mit den Patriots zwei Mal den Super Bowl. Vor dem anstehenden NFL-Finale spricht er bei SPORT1 über sein Ex-Team und Bradys Erfolgsgeheimnis.
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© SPORT1-Grafik: Davina Knigge/ Getty Images
Eric Böhm
Eric Böhm

Wenn jemand die New England Patriots kennt, ist es Sebastian Vollmer.

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Acht Jahre spielte der deutsche Offensive-Lineman für das erfolgreichste NFL-Team des neuen Jahrtausends und beschützte Megastar Tom Brady in drei Super Bowls - zweimal siegreich.

Inzwischen lebt Vollmer wieder in seiner College-Heimat Houston. Ohne ihn stehen die Patriots am Sonntag gegen die Philadelphia Eagles (ab 0.30 Uhr in den LIVESCORES) einmal mehr im Super Bowl.

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Im Gespräch mit SPORT1 erklärt Vollmer den Mythos Patriots, Bradys Erfolgsgeheimnis und wie die Eagles New England knacken können.

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SPORT1: Herr Vollmer, die Patriots sind zurück im Super Bowl und können den 6. Titel der Ära Tom Brady/Bill Belichick einfahren. Wie ist so eine unfassbare Erfolgsserie möglich?

Sebastian Vollmer: Auf dem Papier ist das eigentlich nicht möglich (lacht). Die moderne NFL ist dafür ausgelegt, dass alle Teams möglichst gleich sind - nicht nur durch den Draft, sondern auch Salary Cap, Free Agency. Die vergangenen 18 Jahre der Patriots sind einfach unbeschreiblich, das spricht für die handelnden Personen Robert Kraft, Coach Belichick und natürlich Tom Brady. Aber mit nur einem Superstar würdest du das auch nicht schaffen, immer wieder die richtigen Spieler dazu zu finden, ist beeindruckend.

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SPORT1: Sie waren lange Teil dieses Teams. Erklären Sie uns den Mythos Patriots.

Vollmer: Eine große Rolle spielt der unbändige Ehrgeiz. Ich habe drei Super Bowls mitgemacht und zwei gewonnen, trotzdem fängst du jedes Jahr wieder bei null an. Du gewinnst am Sonntag, hast dann die Parade - je nachdem ob Schneesturm ist oder nicht (lacht) - und danach geht es von vorne los. Das ist einzigartig und beschreibt die Patriots-Organisation perfekt. Den neuen Spielern wird, auch durchaus vulgär, klargemacht, dass sie nichts damit zu tun hatten. Du willst es der Welt immer wieder zeigen. Diese Kultur weißt du zu schätzen und willst keinesfalls das schwächste Glied sein - sonst verlierst du deinen Job. Der Konkurrenzkampf ist brutal.

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Sebastian Vollmer (r.) war jahrelang der Beschützer von Superstar Tom Brady bei den New England Patriots
Sebastian Vollmer (r.) war jahrelang der Beschützer von Superstar Tom Brady bei den New England Patriots

SPORT1: Sie haben es selbst erlebt, wie muss man sich die Super-Bowl-Woche mit dem ganzen Hype für die Spieler vorstellen?

Vollmer: Du versuchst, deine Routine zu behalten. Noch stressiger ist eigentlich die erste Woche nach den Championship Games. Du musst Tickets für Familie und Freunde besorgen, Flüge und Hotels buchen, packen. Das sind alles Dinge, die mit dem Sport nichts zu tun haben. Ab Mittwoch kannst du dann aber nicht mehr Freund, Ehemann, Vater sein, ab dann musst du dich auf Football fokussieren. Ich hab dann meiner Frau mein Handy gegeben und gesagt: "regel du alles". Am Montag kommst du beim Super Bowl an und hast für die ganzen Sachen wie Media Day eigentlich keinen Nerv. Da steigt die Anspannung, du lässt den Fernseher aus, liest keine Zeitung, nur der Sonntag und die Vorbereitung zählt.

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SPORT1: Im Fokus steht immer Tom Brady. Sie waren lange sein Bodyguard. Was ist sein Geheimnis?

Vollmer: Es geht mit dem Talent los, aber das haben viele. Wenn du Tom schlagen willst, musst du bereit sein, dein Leben aufzugeben, denn er tut das. Außer Familie und Sport kennt er nichts. Er sagt von sich selbst, dass er heute besser ist als vor 15 Jahren - warum sollte er also aufhören? Er arbeitet immer an Kleinigkeiten, ist nie zufrieden. Das trifft auch auf Ernährung, Trainingsmethoden usw. zu. Das macht ihn aus.

SPORT1: Es gibt immer die Diskussion, ist Brady trotz der Patriots-Skandale der #GOAT? Wie sehen Sie das?

Vollmer: Die entscheidende Frage, die wir hoffentlich nie beantworten können, ist, wie würden Bill und Tom ohne den jeweils anderen auskommen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand besser ist. Er hat die meisten Titel, aber das heißt nicht, dass nicht andere Quarterbacks nicht genauso gut sind oder waren. Das hängt immer auch davon ab, bei welchem Team du landest. Da ist auch viel Glück dabei. Wenn Tom in der sechsten Draftrunde bei den Dolphins landet, wie läuft dann seine Karriere? Andersrum hätte ein anderer Quarterback mit den Patriots vielleicht sogar noch mehr gewonnen.

SPORT1: Die Patriots haben im Super Bowl gegen Atlanta ihre Comeback-Qualitäten bewiesen - jetzt gegen Jacksonville wieder. Ist diese mentale Stärke der große Trumpf?

Vollmer: Ich glaube ja. Das Training bei den Patriots ist härter als jedes Spiel. Du wirst von Bill in die unmöglichsten Situationen gebracht und ständig getestet. Damit wirst du aber auch auf alles vorbereitet. Du bist überzeugt, immer eine Chance zu haben - vor allem mit Tom im Team. Da geht auch das größte Comeback der Weltgeschichte.

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SPORT1: Die Defense war zu Saisonbeginn schwach, steigerte sich aber. Wo liegen sportlich die großen Stärken?

Vollmer: Am Anfang wurde nach dem 2:2-Start ein bisschen zu viel Panik gemacht. Vor allem in der Defense brauchst du Zeit, dich und das richtige System für die Spieler zu finden. Mir war klar, dass sie sich steigern würden. Dafür sind die Coaches zu gut. Jetzt ist es wieder eine der besten Verteidigungen der NFL. Die Offense ist eh gewaltig, auch wenn Rob Gronkowski wackelt.

SPORT1: Was würde Gronks Ausfall bedeuten?

Vollmer: Das wäre ein Riesenschlag. Viele Defenses spielen mit Doppeldeckung gegen ihn, das schafft auch für die anderen Räume.

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SPORT1: Die Eagles sind der große Außenseiter. Wie könnten sie die Patriots überhaupt knacken. Wo müssen sie ansetzen?

Vollmer: Quarterback Nick Foles spielt aktuell hervorragend. Die Offensive Line der Patriots ist vielleicht die eine kleine Schwäche, die Philadelphia attackieren muss - auch weil ich nicht mehr da bin (lacht). Nein, sie haben ein paar Verletzungen. Mein Nachfolger ist raus, dessen Backup hat sich auch verletzt. Die Eagles müssen mit der Defensive Line Druck auf Tom ausüben. Du musst Tom früh ein paar Hits verpassen. Das ist der Schlüssel, später im Spiel macht ihm das nichts mehr aus. Das haben die Giants gegen uns zweimal geschafft.

SPORT1: ESPN hat mit der großen Geschichte über mögliche Gräben bei den Patriots für Aufsehen gesorgt. Was sagen Sie zu diesen Berichten?

Vollmer: Sie sind wieder im Super Bowl, also kann es ja nicht so schlimm sein. Toms Fitness-Trainer Alex Guerrero ist ja schon lange da, ursprünglich kam er ja auch mit Willie McGinest (Bradys einstiger Teamkollege, der ihn mit Alex Guerrero bekannt machte, Anm. d. Red.). Die Geschichte wurde sehr groß aufgebauscht und übertrieben. Die Patriots polarisieren. Ich kann sagen, es stört keinen Spieler. Selbst wenn alles aus der Story richtig wäre, solange es für Tom funktioniert, ist es ja kein Problem. Klar ist, du hast da mit Spielern, Trainern, Mitarbeitern 100 Leute in der Kabine, da bist du nicht mit jedem super befreundet. Das wird in eurer Redaktion auch so sein.

SPORT1: Wie geht der Super Bowl aus?

Vollmer: Es wird ein enges Spiel. Die Super Bowls der Patriots sind immer knapp. Es wird dramatisch, aber die Patriots gewinnen - in den mittleren, hohen 20ern.