Die NFL hat sich in der Vergangenheit den Ruf einer "No-Fun-League" erarbeitet. Mit teils exzessiven Bestrafungen für Touchdown-Jubel zog man sich den Ärger der Stars und Fans gleichermaßen zu.
Neue Jubel-Regeln: NFL lenkt ein
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Imags
Doch nun kämpft die Liga mit Regel-Änderungen gegen das schlechte Image an. Nach Gesprächen mit über 80 aktuellen und früheren Spielern werden die Jubel-Regularien gelockert.
"Wir wissen, dass Sie die spontane Entfaltung von Emotionen nach einem spektakulären Touchdown lieben", sagte Commissioner Roger Goodell in einer Mitteilung zu den Fans: "Die Spieler haben uns gesagt, dass sie mehr Freiheiten wollen, um sich und ihre athletischen Großtaten zu feiern."
Demnach können die Spieler nach wichtigen Plays wieder "mehr Spaß" haben. Doch kehrt die Unterhaltung wirklich wieder zurück?
Pfeil und Bogen wird weiter bestraft
Josh Norman von den Washington Redskins zeigte sich auf Twitter begeistert. Endlich könne er wieder seine beliebte Pfeil-und-Bogen-Geste auspacken.
Doch da freute sich der Cornerback offenbar irrtümlich. Denn jegliche Benutzung von imaginären Waffen wie beim Abschießen eines Pfeiles oder eines Maschinengewehrs sind weiterhin verboten, teilte die Liga mit. Generell werden "angreifende Ausführungen, ausgedehnte Jubel, die das Spiel verzögern oder jene, die sich auf einen Gegner beziehen" weiter bestraft.
Die Anzahl der Sanktionen für unsportliche Aktionen nach Touchdowns war seit 2012 von drei auf 29 gestiegen. Auch die Geldstrafen schossen in die Höhe, während man bei Fällen häuslicher Gewalt häufig ein Auge zudrückte. "Für Unterhaltung, weil ich Spaß für die Fans gemacht habe", hatte Norman im vergangenen Jahr auf eine Frage, warum er bestraft wurde, gesagt.
Football als Jubel-Objekt
Goodell verteidigte sich damals mit "gewissen Standards", die den Sportsgeist fördern sollen. Davon rückt die NFL weiterhin nicht ab. "In meinen Gesprächen wurde auch klar, wie wichtig unseren Spielern Sportlichkeit ist und wie sehr sie ein gutes Vorbild für junge Athleten sein wollen", hieß es in der Mitteilung.
Allerdings machte man durchaus einen Schritt auf die Spieler zu. Der Football darf nach einem Touchdown wieder als Requisit benutzen werden.
So darf er wieder als Baby, Basketball oder Magnesiumpulver herhalten - Vernon Davis wurde bestraft, nachdem er mit einen imaginären Sprungwurf gejubelt hatte. Die NFL-Profis dürfen sich auch wieder auf den Boden legen, wie Packers-Receiver Randall Cobb bei seinem Schneengel im Vorjahr.
Twerking bleibt verpönt
Zu guter Letzt könnten die Zuschauer wieder Gruppenjubel sehen, die verboten worden war, um das Risiko einer physischen Auseinandersetzung zwischen den Teams zu minimieren. Gut möglich, dass sich Teamkollegen nun Jubel-Choreos überlegen – Borussia Dortmunds Batman und Robin lassen grüßen.
Verpönt bleiben allerdings zur Enttäuschung von Pittsburghs Antonio Browns "sexuell andeutende Handlungen". Sein "Twerk"-Tanz ist kultig und brachte ihm schon einige Strafen ein.
"Wir wissen, dass wir noch Arbeit vor uns haben", meinte Goodell. Doch die Lockerung ist ein Schritt in die richtige Richtung, um das Image der No-Fun-League loszuwerden.