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NBA: Titelanwärter Houston Rockets droht der Absturz

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NBA: Titelanwärter Houston Rockets droht der Absturz

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Überteam Houston vor dem Absturz

General Manager und Trainer sind schon weg, Superstar Russell Westbrook will gehen. Selbst James Harden könnte wechseln. Den Houston Rockets droht der Kollaps.
Russell Westbrook (r.) und James Harden spielen gemeinsam für die Houston Rockets
Russell Westbrook (r.) und James Harden spielen gemeinsam für die Houston Rockets
© Getty Images
Vincent Wuttke
Vincent Wuttke

Houston, wir haben ein Problem!

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Die Mission der Rockets, endlich den dritten NBA-Titel in die Stadt des weltberühmten NASA-Space-Centers zu holen, ist schon wieder gescheitert.Jetzt droht dem Superteam der Kollaps.

Dabei betonte der neue General Manager Rafael Stone zuletzt noch die hohen Ambitionen der Franchise: "In den vergangenen acht Jahren war unser Ziel der Titel, weil wir James Harden haben. Und da wir James immer noch haben, ist es immer noch das Ziel." 

Die Zukunft wirkt beim Team aber ungewiss. 

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Verlassen Harden und Westbrook die Rockets?

In der Offseason gin Coach Mike D'Antoni, der Rücktritt von General Manager Daryl Morey folgte. Nun hat Russell Westbrook laut The Athletic geäußert, dass er "wegen schlechter Kultur" wechseln will. Mit James Harden macht sich laut mehreren Gerüchten auch der zweite Megastar des Teams Gedanken über einen Abgang. 

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Dabei sollte mit den beiden Guards endlich der große Wurf gelingen. Vor der vergangenen Saison holte Houston Hardens Kindheitsfreund Westbrook - auch mit ihm war in den Playoffs aber vor den Finals Schluss, schon im Conference-Halbfinale gegen den späteren Champion Los Angeles Lakers scheiterten die Rockets mit 1:4. 

Seitdem läuft der große Umbruch bei den einstigen NBA-Revolutionären. 

Mastermind D'Antoni jetzt bei Brooklyn Nets

Trainer-Guru D'Antoni fiel als erster wichtiger Baustein weg. In den vergangenen vier Spielzeiten hatten die Rockets mit ihm einen Taktik-Vorreiter an der Seitenlinie. Einst führte er bei den Phoenix Suns die revolutionäre "7 seconds or less"-Spielweise ein.

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Der Trainer erhöhte damit die Spielgeschwindigkeit und fand viele Nachahmer in der Liga. Bei den Rockets entwickelte er dieses System weiter - und heuerte nun bei den Brooklyn Nets an. Dort arbeitet der 69-Jährige unter seinem Ex-Spieler Steve Nash, der schon die Suns damals anführte und jetzt erstmals Head Coach ist.

D'Antonis Nachfolger wird kein großer Name, sondern Stephen Silas. Bisher hatte der 47-Jährige als Assistent bei den Dallas Mavericks gearbeitet. Mavs-Coach Rick Carlisle gratulierte den Rivalen: "Eine großartige Verpflichtung der Rockets. Stephen hat hier einen tollen Job gemacht."

Morey: Revolutionär der NBA ist weg

Wegweisend für die Rockets ist zudem der Verlust von General Manager Morey. Er war 13 Jahre lang im Amt und gilt ebenfalls als großer Revolutionär der NBA. Über seine gesamte Amtszeit hatten die Rockets die zweitbeste Bilanz der gesamten NBA. Im Oktober trat er zurück und ging zu den Philadelphia 76ers.

Mit seinem "Moreyball" versucht der ehemalige Informatik- und Betriebswirtschaftsstudent mithilfe von Statistikanalysen das Detail in Spielern zu erkennen, welches die Konkurrenz übersieht. 

Morey stellte den Wurf aus der Halbdistanz auf das Abstellgleis und rückte den Dreier in den Fokus. Vor der vergangenen Saison gab er mit Clint Capela sogar den einzigen Center des Teams ab (zu den Atlanta Hawks) und die Rocket agierten - wieder einmal revolutionär - ohne einen einzigen echten Big Man. Stattdessen warf die Mannschaft durchschnittlich 45,2 mal pro Partie aus der Dreier-Distanz - Ligaspitze.

 

Viele Konkurrenten kopierten Moreys Taktik. Auf 16,9 Dreierversuche kamen die NBA-Teams bei seinem Amtsantritt 2007 im Durchschnitt, 2020 lag der Wert bei 34,1 Würfen. Vor allem Harden marschiert dort voran und ist Moreys Lieblingsspieler.

In einer Zeitungsannonce in den Houston Chronicles schrieb Morey: "Ich könnte James mit einer ganzen Seite würdigen. Er hat mein Leben verändert und auch den Basketball revolutioniert, wie es vor ihm kaum ein anderer gemacht hat", schrieb der Macher nach dem Abtritt.

Moreys Nachfolger Stone findet nun einen Scherbenhaufen vor.

Besitzer Fertitta trifft Corona schwer

Besitzer Tilman Fertitta zählte schon vorher nicht zu den reicheren Besitzern, nun trifft die Corona-Pandemie seine Casinos und Restaurants besonders hart. 

Der Analytics-Fan Morey ging zudem immer große Risiken ein - wohl zu große. Das ist nun zu spüren. Niemand versuchte auf dem Spielermarkt so viel wie der Manager. 

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2012 holte Morey den Guard Harden per Tausch nach Houston. Oklahoma City Thunder bekamen zwei Erstrundenpicks, einen Zweitrundenpick sowie die Spieler Kevin Martin und Jeremy Lamb.

In den vergangenen acht Jahren versuchte Morey dann, seinem Liebling Harden mit aller Macht den Titel zu ermöglichen. Der Manager holte 2012 Dwight Howard als ersten Star-Mitspieler des Linkshänders. 2017 ging Morey dann All-in und legte mit Chris Paul (für einen Erstrundenpick, Pat Beverley, Lou Williams, Montrezl Harrell und Sam Dekker) von den Clippers nach. 

Paul erhielt einen Vertrag, der ihm 160 Millionen US-Dollar in vier Jahren garantierte. Tim MacMahon von ESPN nannte den Kontrakt von Paul als den "schlechtesten Vertrag", den er je gesehen habe. noch 2022 wird der dann 36-Jährige astronomische 44 Millionen Dollar kassieren.

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Rockets-Konkurrenz im Westen gewaltig

Moreys letzter Schuss war dann vor der vergangenen Saison der Trade für Westbrook (im Tausch für Paul von OKC). Der MVP von 2017 kostete neben Paul aber zwei geschützte Erstrundenpicks (2024, 2026) sowie zwei Möglichkeiten, die Draft-Picks zu tauschen. 

Aber der Erfolg kam auch mit "Brodie" nicht. Nur einmal ging es unter Morey überhaupt bis in die Conference Finals (2018 gab es dort ein 3:4 gegen Golden State), sonst war immer schon vorher Schluss.

Nun hinterlässt Zocker Morey ein Team mit wenig Möglichkeiten. Westbrook, Harden, Eric Gordon, Robert Covington und P.J. Tucker verschlingen bereits 120 Millionen Dollar pro Jahr, der Rest des Teams kann nur mit Minimal-Verträgen aufgefüllt werden. Houston besitzt zudem bis 2026 nur in den Jahren 2022 und 2023 einen Erstrundenpick, und OKC kann sich durch das Tauschrecht jeweils den besseren schnappen.

Ein Titelkandidat sind die Rockets jetzt schon nicht, die Konkurrenz im Westen ist gewaltig. Die Los Angeles Lakers sind der Champion, dazu sind die Clippers und Denver Nuggets in Topform. Mit Dallas entwickelt sich ein neues Spitzenteam, dazu ist Golden State wieder ein Titelaspirant. Nach Westbrooks-Trade-Forderung sind die Rockets möglicherweise gezwungen, den Reset-Knopf zu drücken, den Absturz in Kauf zu nehmen und komplett neu aufzubauen.

Die Serie von acht Jahren in Folge mit dem Erreichen der Playoffs, die längste Folge aller NBA-Teams, droht zu enden.