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NBA: Maxi Kleber von Dallas Mavericks spricht über Coronakrise und Nowitzki

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NBA: Maxi Kleber von Dallas Mavericks spricht über Coronakrise und Nowitzki

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Kleber erklärt Corona-Pause in NBA

Maxi Kleber wartet wie alle NBA-Stars auf eine Entspannung in der Coronakrise. Im SPORT1-Interview spricht der Mavericks-Star über seinen Alltag und Dirk Nowitzki.
Maxi Kleber (r.) und Daniel Theis wären beim Neustart der NBA dabei
Maxi Kleber (r.) und Daniel Theis wären beim Neustart der NBA dabei
© Getty Images
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Fast die komplette Sportwelt pausiert wegen der weltweiten Coronakrise. Auch in der NBA ruht der Spielbetrieb. Bereits sieben Spieler haben sich mit dem neuartigen Virus angesteckt, darunter auch die Superstars Kevin Durant (Brooklyn Nets) und Rudy Gobert (Utah Jazz).

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Wie es in der besten Basketball-Liga der Welt weiter geht, ist offen. Derzeit befinden sich die Spieler zuhause und absolvieren ihre Trainingspläne.

Alle aktuellen Meldungen, Entwicklungen und Auswirkungen auf den Sport durch die Covid-19-Krise im Corona-Ticker!

Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks erklärt im SPORT1-Interview, wie das Home-Workout abläuft, wie sich die Corona-Pandemie auf das tägliche Leben in den USA auswirkt und wie Dirk Nowitzki die Mavs noch immer prägt.

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SPORT1: Herr Kleber, wie geht es Ihnen in den aktuellen Zeiten?  

Maxi Kleber: Ich bin so weit gesund. Natürlich sind die Umstände so lala. Aber das wichtigste ist, dass wir das alles in den Griff kriegen und schauen, dass alle wieder gesund werden. 

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SPORT1: Wie hat sich die Nachricht von der Unterbrechung der Saison angefühlt? Mavericks-Besitzer Mark Cuban sah ja in einem Video ziemlich geschockt aus. 

Kleber: Es war schon wie in einem Traum. Wir saßen auf der Bank, waren mitten im Spiel und auf einmal sagt ein Teamkollege zu mir: 'Hey, das ist unser letztes Spiel, die Saison ist vorbei.' Ich konnte es gar nicht so richtig glauben, denn vor dem Spiel haben wir noch darüber geredet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, eigentlich relativ gering ist. Aber natürlich: Wenn ein Spieler positiv getestet wird, ist es wahrscheinlich sinnvoll, das alles zu sperren. Aber es war natürlich ein Riesen-Schock, ich konnte es auch erst einmal gar nicht glauben und habe mehrmals zu meinem Teamkollegen gesagt: 'Nein, das stimmt nicht, du willst mich doch nur aufziehen!' Aber es hat gestimmt. Dass es dann wirklich zur Unterbrechung der Saison kommt, war natürlich überraschend. 

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SPORT1: Was waren Ihre Gedanken beim Sichten des Videos von Rudy Gobert

Kleber: Ich möchte jetzt keine Hetzerei betreiben. Ich glaube einfach, viele haben das Thema vielleicht nicht so ernst genommen, wie es mittlerweile ist. Niemand hat bislang so eine Situation erlebt. Dass es wirklich so weit kommt, hat keiner gedacht. Er hat sich bereits öffentlich entschuldigt und gesagt, dass man vorsichtig sein und Leute in der Nähe nicht gefährden soll. Er hat das auf keinen Fall mit bösem Gewissen gemacht. Man lernt aus Fehlern.   

SPORT1: Glauben Sie noch an eine Fortsetzung der Saison? 

Kleber: Das ist schwer vorherzusagen. Ich lese ja auch nur, was im Netz los ist. Ich frage jetzt auch nicht groß nach, ändern kann man es ja nicht. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass man alles in den Griff bekommt und danach kann man schauen, was mit dem Sport passiert. Ich glaube, die Liga arbeitet schon an Lösungen, die man durchaus umsetzen könnte. Zum Beispiel, dass man erst im Juli wieder anfängt, zu spielen. Ob das dann wirklich passiert, weiß ich nicht. Ich gehe aber jetzt erst einmal davon aus, dass die Saison sogar ganz abgesagt werden könnte. Man hat es ja am Dienstag wieder gesehen: Die EM wurde auf nächstes Jahr verschoben und all das. Man kann noch gar nicht begreifen, wie groß das noch wird und ist. Da sind dann die Entscheidungen eher sekundär. 

Gitarre und Karten spielen

SPORT1: Wie läuft aktuell Ihr Alltag ab? Was geben die Mavericks beispielsweise zum Training vor? 

Kleber: Ursprünglich hieß es, wir haben Trainingspause und können eventuell am Montag wieder ein bisschen was machen. Das wurde natürlich alles komplett gestrichen. Erst einmal hatten wir ein Programm für zuhause: Training mit eigenem Körpergewicht, draußen an Orten, an denen sich wenige Menschen aufhalten, vielleicht Konditionstraining machen. Es standen Übungen an, für die man nicht so viel Platz einnehmen muss. Viele haben auch draußen in ihrem Garten trainiert. Ich habe eine Wohnung, da ist das ein bisschen schwieriger. Ansonsten viel Stabilitätstraining und Körpergewichtsübungen, natürlich mit mehr Wiederholungen. Es ist nicht das gleiche als wenn man richtig trainieren könnte. Aber man versucht, das Beste draus zu machen. 

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SPORT1: Was bekommen Sie vom Umgang mit dem Coronavirus in den USA und Deutschland mit?

Kleber: Ich telefoniere täglich mit Freunden oder der Familie, die zuhause sind. Deutschland ist uns ja ein bisschen voraus, was den ganzen Zeitablauf angeht. Von daher erwarte ich: Alles, was in Deutschland passiert, geschieht ein paar Tage später auch in den USA. Auch hier haben jetzt Bars und Restaurants zugemacht. Man hat es eigentlich schon erwartet. Die Thematik wird hier relativ ähnlich wie in Deutschland gehandhabt. Wenn man einkaufen geht, ist auch hier das Klopapier komplett ausverkauft, man kriegt fast nichts mehr in den Läden und die Leute haben auf jeden Fall ordentlich eingekauft (lacht)

SPORT1: Sie selbst auch, oder sind Sie da zu spät gekommen? 

Kleber: Ich wollte jetzt keinen Panikeinkauf machen. Mein Stiefbruder und seine Freundin sind zu Besuch. Wir sind dann einfach normal einkaufen gegangen und haben nur für zwei, drei Tage eingekauft. Sobald wir wieder etwas brauchen, werden wir das auch wieder so machen. Panikkäufe sind auch der falsche Weg. Viele Leute kaufen so viel ein, dass andere, die wirklich etwas brauchen, nichts mehr haben. Deshalb werde ich mein Einkaufsverhalten nicht groß verändern.   

SPORT1: Aufgrund der aktuellen Situation verbringen Sie mehr Zeit zuhause als sonst. Haben Sie dadurch schon neue Hobbys gefunden?  

Kleber: Neue Hobbys nicht unbedingt. Dadurch, dass man den ganzen Tag daheim ist und nicht wirklich raus kann, hat man eher mehr Zeit für Sachen, die man davor schon gemacht hat. Ich werde wieder ein bisschen mehr Gitarre spielen oder mehr lesen. Mit meinem Stiefbruder, seiner Freundin und meiner Freundin sind wir zu viert und spielen zusammen Karten und so weiter. Das, was ich schon immer so ein wenig gemacht habe, kann ich jetzt ein bisschen häufiger tun. 

SPORT1: In der Fußball-Bundesliga geht die Existenzangst um. Wie sieht es aus ihrer Sicht bei den NBA-Teams aus?

Kleber: Finanziell geht's den NBA-Teams sehr gut. Ich finde aber zum Beispiel sehr cool, was etwa Mark Cuban angezettelt hat: Wie kann man beispielsweise den Mavs-Angestellten helfen, die momentan keine Arbeit haben, damit sie über die Runden kommen? Auch für andere Leute ist die Situation sehr schwierig, gerade wenn man zum Beispiel eine Bar oder ein Restaurant betreibt, die jetzt geschlossen sein müssen. Wenn keiner mehr rausgeht und keiner mehr etwas kauft, gehen viele Wirtschaftssektoren kaputt. Menschen, die dort arbeiten, können sich vieles dann nicht mehr leisten. Das wissen auch die NBA-Teams und Owner wie Mark. Ich finde es wirklich hervorragend, wie er versucht, zu helfen und diejenigen unterstützt, die es wirklich nötig haben. Alles andere ist sekundär.  

SPORT1: Wie sehen Sie die Problematik bei ihrem Ex-Klub FC Bayern oder generell im deutschen Basketball? Dort ist man ja auf Zuschauer-Einnahmen stark angewiesen…

Kleber: Deswegen werden ja wahrscheinlich die Spielbetriebe zugemacht. Es kostet einfach sehr viel Geld und dann käme über Heimspiele nichts rein. Das ergibt riesige finanzielle Verluste, es ist momentan eine schwierige Situation. Aber die Sportvereine sind nicht die Einzigen, die unter der Situation leiden. Ich habe mit Freunden geredet, die selbstständig sind, ihr eigenes Geschäft haben und bei denen einfach wirtschaftlich nicht viel Geld reinkommt, da die Leute zu Hause bleiben sollen. Da leidet gerade jeder drunter, deswegen sage ich: Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig hilft, und zwar jeder jedem. Es sind nicht nur die Sportvereine, die gerade extrem leiden. 

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SPORT1: Einige Stars haben ja bereits finanzielle Unterstützung für die Mitarbeiter angekündigt. Sollten aus Ihrer Sicht Fußball-Profis nachziehen?

Kleber: Dazu verpflichten kann man die Spieler im Endeffekt natürlich nicht. Da ist dann jeder für sich selbst gefragt, was er dann machen und ob er helfen will. Ich persönlich habe mich dafür entschieden, in Dallas etwas zu spenden. Ich glaube, man sollte Menschen, die am selben Ort sind und Hilfe brauchen, unterstützen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Gesundheitssystem in den USA ein anderes ist als in Deutschland. Hier sind deutlich mehr Menschen auf sich alleine gestellt. Wenn es also zu so einer Krise kommt, muss jeder für sich selbst wissen, ob und wie er Menschen unterstützen kann und will. Man kann niemanden dazu zwingen. Aber ich denke, wenn man versucht, seinem Nächsten zu helfen, ist das auf jeden Fall nicht der verkehrte Weg, besonders in einer Situation, wie wir sie gerade erleben. 

Olympia? "Utopisch"

SPORT1: Wie realistisch ist aus Ihrer Sicht noch ein Durchziehen der Olympischen Spiele? Deutschland müsste ja auch noch in ein Qualifikationsturnier… 

Kleber: Ehrlich gesagt klingt es aktuell wirklich sehr utopisch, die Spiele wie geplant durchziehen zu können. Medienberichten zufolge soll der Peak des Virus im Juli oder August sein. Wenn das wirklich der Fall ist, werden die Olympischen Spiele so bestimmt nicht stattfinden. Allerdings ist es natürlich schwer vorherzusehen. In China gehen die Zahlen der Infizierten momentan wieder zurück. Es kommt, wie es kommt, ändern kann man das sowieso nicht. Man sollte sich auf alles einstellen, auch beim Thema Olympia. Aber ich glaube, es könnte wirklich schwer sein, die Olympischen Spiele dieses Jahr stattfinden zu lassen.   

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SPORT1: Versuchen wir dennoch, den Blick noch einmal aufs Sportliche zu richten. Sie spielen eine wichtige Rolle bei den Mavericks, sind besonders defensiv eine Stütze. Sind Sie stolz darüber?

Kleber: Ja, auf jeden Fall. Als ich vor zwei Jahren hergekommen bin, habe ich schon gesagt: Das war mein absoluter Kindheitstraum, eines Tages in der NBA zu spielen. Die Freude darüber ist nach wie vor jeden Tag riesig, auch wenn ich bereits im dritten Jahr bin. Meine Rolle hat sich natürlich verändert. In den vergangenen zwei Jahren waren wir ein Team, das viel verloren hat. Jetzt spiele ich in einem Team, das um die Playoffs spielt bzw. gespielt hat. Ich spiele in einem jungen Team mit dem Potenzial, weiter aufzusteigen, zu lernen und besser zu werden. Ich wache jeden Tag auf und bin schon ein bisschen stolz darauf, meinen Kindheitstraum erfüllt zu haben. Basketball war immer das Ding Nummer eins für mich. Jetzt auch noch so eine große Rolle im Team spielen zu dürfen ist natürlich auch etwas Schönes. Man muss sich ja auch vor Augen halten, wie viel Glück und gutes Timing in so einem Fall dazugehört, dort hinzukommen. Von daher bin ich dankbar für diese Rolle, die ich hier bekomme.   (SERVICE: NBA-Tabelle)

Alley-Oop und Dunk: Maximilian Kleber mit Karriere-Bestwert in der NBA
01:06
Monster-Dunk! Klebers Karriere-Nacht beflügelt Dallas

SPORT1: Gegen Orlando erlebten Sie eine Karriere-Nacht mit 26 Punkten. War das nochmal ein ganz anderes Gefühl? 

Kleber: Es war ein Riesen-Gefühl. Ich kam rein und hatte direkt zwei leichte Dunks: Einmal in einem Fastbreak, das andere Mal nach einem nach einem guten Pass von Luka (Doncic, Anm. d. Red.). Solche einfachen Körbe pushen dich im Spiel noch einmal extra. Vor allem nach der Halbzeit lief es: Ich habe den Ball bekommen und habe einfach gut getroffen. Ich bekam dadurch für dieses Spiel auch mehr Optionen und Würfe im Angriff. Es war einfach ein geiles Gefühl, so ein Spiel mit 26 Punkten abzuliefern. Ich habe mich riesig darüber gefreut. Das tat auch mal wieder gut. Vor dem All-Star Break hatte ich eine Phase, in der ich nicht so gut getroffen habe. Und das war dann wirklich ein gutes Spiel, rundherum. Auch in der Defensive hat die Leistung gestimmt. 

Kleber: Nowitzki prägt die Mavs

SPORT1: Wie wichtig wäre es im Hinblick auf etwaige Playoffs in diesem oder nächsten Jahr, dass neben Luka Doncic auch Kristaps Porzingis abliefert, wie er das bis auf wenige Ausnahmen in den vergangenen Wochen gemacht hat?  

Kleber: Wenn ich über Porzingis gefragt wurde, habe ich immer gesagt: Man muss sich vor Augen halten, dass er 20 Monate raus war. Das ist eine unglaublich lange Zeit. Dann in ein neues Team reinzukommen, ohne noch wirklich zu wissen: Wo und wie kann ich scoren, wo kann ich mich einbinden und mein eigenes Spiel wieder finden? Das braucht einfach seine Zeit. In den letzten Spielen haben wir auf jeden Fall gesehen, was Porzingis kann und zu was er fähig ist. Wenn er und Luka sich langfristig auf dem Feld gut verstehen und wenn wir beide optimal einsetzen, ist das ein Duo, das schwer zu stoppen ist. Sie sind beide offensiv so stark, dass man da als Verteidigung nicht wirklich viel wegnehmen kann. Dazu kommen Spieler, die außen herum das Team perfekt ausfüllen. Tim Hardaway etwa, der dieses Jahr eine extrem gute Saison spielt. Lange Zeit lagen wir diese Saison im Offensivranking ligaweit an erster Stelle. Das hängt natürlich ganz stark mit Luka zusammen, aber auch mit Leuten wie KP (Kristaps Porzingis) und Tim (Hardaway).   

SPORT1: Wie viel Dirk Nowitzki ist in Dallas und bei den Mavericks speziell noch zu spüren?

Kleber: Man konnte sich Dallas ohne Dirk nie wirklich vorstellen. Nach 21 Jahren prägt er die Franchise einfach so sehr. Aber die Leute wissen auch, dass eine neue Ära kommt. Mit Luka und anderen Spielern will man Dallas wieder aufbauen. Aber jedes Mal, wenn man darüber spricht, wie gut Luka ist, kommt man im Gespräch auf das Thema Europäer - und damit sofort auch auf das Thema Dirk Nowitzki. Also ist Dirk trotzdem überall im Gespräch. Sein berühmter Fade-Away-Jumper ist bei einem unserer Heimspiele auf dem Parkett abgebildet gewesen. Er ist trotzdem noch sehr präsent und auf keinen Fall vergessen - was aber auch schlimm wäre (lacht)