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NBA: Malice at the Palace zwischen Detroit und Indiana am 19. November 2004

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NBA: Malice at the Palace zwischen Detroit und Indiana am 19. November 2004

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Der schwärzeste Tag der NBA

Vor 17 Jahren kommt es beim Spiel zwischen den Pistons und den Pacers zu einer Massenprügelei. Nach dem „Malice at the Palace“ reagiert die NBA drastisch.
Deroit Pistons vs. Indiana Pacers 2004 - Schlägerei
© dpa Picture-Alliance
Eric Böhm
Eric Böhm

Es waren Szenen, die vor allem wegen des Orts des Geschehens zumindest Erinnerungen weckten an die schwärzeste Stunde der NBA.

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LeBron James von den Los Angeles Lakers sorgte mit einem Ellenbogenschlag gegen Isaiah Stewart für üble Szenen - ausgerechnet in Detroit, wenn auch inzwischen in der Little Caesars Arena. Pistons-Star Stewart schien sich unbedingt an LeBron rächen zu wollen, startete mehrere Versuche und war nur schwer aufzuhalten.

Immerhin konnte eine komplette Eskalation inklusive Prügelei und Fan-Beteiligung vermieden werden - wie es vor fast genau 17 Jahren, ebenfalls in Detroit, der Fall war.

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Jenen 19. November 2004 würde die NBA am liebsten komplett aus der Geschichte löschen.

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Auch 17 Jahre danach ist der „Malice at the Palace“ noch berüchtigt. Beim Spiel zwischen den Detroit Pistons und den Indiana Pacers brach wegen eines Becherwurfes eine wüste Schlägerei aus, die für alle Beteiligten sehr ernste Konsequenzen nach sich zog und die NBA für immer veränderte.

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"Wir mussten damals harte Lektionen lernen. Für uns als Liga entstand ein gewaltiger Schaden. In der Öffentlichkeit und manchmal in den Medien wurden unsere Spieler als Gangster stigmatisiert. Die großartigen Taten hunderter junger Männer wurden durch wenige überschattet", erinnerte sich der heutige Commissioner Adam Silver.

Ben Wallace und Metta World Peace geraten aneinander

Dabei hatte alles so harmlos angefangen. 45 Sekunden vor Schluss führten die Indiana Pacers bei den Detroit Pistons im Palace of Auburn Hills (daher der Spitzname), in der die Pistons bis 2017 beheimatet waren, klar mit 97:82.

Obwohl das Spiel längst entschieden war, foulte ein gewisser Ron Artest - heute als Metta World Peace bekannt - Pistons-Star Ben Wallace. Der Center schubste Artest, der wehrte sich, Teamkollegen von beiden kamen dazu und es entwickelte sich eine Rangelei.

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Bis dahin noch nichts wirklich ungewöhnliches in einer Teamsportart, zudem mochten sich die beiden Teams spätestens seit den Conference Finals in der Saison zuvor nicht besonders. Als jedoch langsam wieder Ruhe einkehrte, flog der ominöse Becher.

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Wette führt zu Becherwurf

Artest hatte es sich - seiner Art entsprechend - auf dem Zeitnehmertisch bequem gemacht, als er von dem Erfrischungsgetränk voll getroffen wurde. Was folgte, sollte zum schwärzesten Tag der NBA-Geschichte werden.

Artest brannten alle Sicherungen durch, er schoss wie besessen in die Zuschauerränge und ging auf einen anderen Fan los und nicht auf den ziemlich angetrunkenen Mann, der den Becher geworfen hatte.

"Mittlerweile weiß ich, dass es um eine Wette ging. Der andere Typ wettete mit John (Werfer John Green, Anm. der Red.) um 50 Dollar, er könne mich nicht treffen", erinnerte sich Artest später.

Massenschlägerei auf Tribüne und Feld

Teamkollege Stephen Jackson folgte Artest auf die Tribüne und prügelte sich gleich mit mehreren Fans, auch diverse weitere Pacers-Spieler - darunter auch Legende Reggie Miller, der verletzt auf der Bank gesessen hatte - schlossen sich an. Detroits Rasheed Wallace mischte sich ebenfalls ein.

Als Artest schließlich von der Tribüne kam, wurde er von zwei weiteren Fans attackiert, die auf den Court gelaufen waren. Die Schlägerei verlagerte sich. Auch Wallace und sein Bruder David, der später ein Jahr auf Bewährung bekam, waren involviert.

Berüchtigt bleibt auch die Szene, als Jermaine O'Neal einen Fan mit Anlauf ausknockte. Die drei anwesenden Polizisten und die Sicherheitskräfte waren mit dem Chaos komplett überfordert.

Im Spiel zwischen den Pistons und den Pacers bricht Chaos aus
Im Spiel zwischen den Pistons und den Pacers bricht Chaos aus

Der heutige Pacers-Coach Rick Carlisle, der auch damals Cheftrainer der Pacers und lange für die Dallas Mavericks verantwortlich war, wählte später drastische Worte: „Ich kam mir vor, als würde ich um mein Leben kämpfen.“

Insgesamt 146 Spiele Sperre

Die Schiedsrichter brachen das Spiel ab, die Pacers wurden unter Buhrufen in die Kabine geleitet und dabei mit Getränken und Popcorn beworfen. O'Neal wurde von einem Klappstuhl getroffen.

Am Ende hagelte es Sperren. Die neun direkt involvierten Spieler erhielten insgesamt 146 Spiele. Artest wurde für die komplette Saison aus dem Verkehr gezogen. Fünf Pacers-Spieler und fünf Fans wurden später angeklagt und zu Bewährungsstrafen verurteilt. Green musste 30 Tage ins Gefängnis und bekam eine lebenslange Sperre für Heimspiele der Pistons.

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Die Folgen waren viel weitreichender. Die NBA zog die richtigen Schlüsse. Seitdem wird Alkohol in den Arenen nur noch bis Ende des dritten Viertels verkauft, auch die Sicherheitsvorkehrungen wurden erhöht, für die Spieler wurde ein Benimmcode eingeführt.

Pacers leiden jahrelang unter Skandal

Der Imageschaden war vor allem für die Pacers gewaltig. Um sich zu distanzieren, trennten sie sich nach und nach von den beteiligten Profis. Artest wurde sein Tradewunsch in der Folgesaison erfüllt, ein Jahr später folgte Jackson, nachdem er vor einem Stripclub rumgeballert hatte. Auch O'Neal und Spielmacher Jamaal Tinsley mussten gehen.

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Entsprechend litt aber auch die Qualität, 2008 hatten die Pacers den schlechtesten Zuschauerschnitt der Liga, erst 2012 kehrten sie in die Playoffs zurück.

Artest unterschätzt Tragweite des Eklats

Lediglich Artest hatte schon damals die Tragweite komplett unterschätzt. 2013 erzählte Jackson bei ESPN eine Anekdote aus der Kabine.

"Ron fragt Jamaal Tinsley tatsächlich 'denkst du, wir bekommen Ärger deswegen?' Ich sagte nur: 'Ron, Ärger?' Wir können froh sein, wenn wir noch einen Job haben.'"

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Green und Artest vertrugen sich später, als Metta World Peace gewann er mit den L.A. Lakers 2010 die Meisterschaft. Ein Jahr später feierte Carlisle (2007 Rücktritt bei den Pacers und 2021 Rückkehr) mit Dirk Nowitzki.

Die NBA polierte ihr Image auch mächtig auf und tut mehr für wohltätige Zwecke und ihr Ansehen bei den Fans. Vielleicht das größte Vermächtnis des „Malice at the Palace“.