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Carmelo Anthony bei Portland Trail Blazers: Die letzte NBA-Chance

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Carmelo Anthony bei Portland Trail Blazers: Die letzte NBA-Chance

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Anthonys wirklich letzte NBA-Chance

Carmelo Anthony unternimmt einen neuen Anlauf bei den Portland Trail Blazers. Damit auch diese Station nicht zum Fehlgriff wird, muss sich der Altstar anpassen.
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von Patrick Hauser, Raphael Weber

Bedauern. Jeder kennt das Gefühl. Zurückzublicken auf eine Entscheidung und sich zu wünschen, man wäre in die andere Richtung abgebogen. Hätte es anders gemacht. Richtig.

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In der NBA-Karriere von Carmelo Anthony dürfte es nicht nur einen dieser Momente gegeben haben.

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Wie 2011, als der damalige Superstar seinen Trade von den Denver Nuggets zu den New York Knicks forcierte, die damals ihr halbes Team in die Rockys schicken mussten, statt Melo einfach als Free Agent "gratis" zu holen. Die Quittung: Die dezimierten Knicks kamen danach nur dreimal überhaupt in die Playoffs, die 2. Runde 2013 war schon das höchste der Gefühle.

Oder 2014, als er (für weniger Geld) bei den Chicago Bulls oder Houston Rockets um den Titel hätte spielen können, stattdessen aber den fetten Deal in New York nahm - und nie mehr die Playoffs erreichte.

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Auch der erzwungene Trade zu den Oklahoma City Thunder 2017 oder das gefloppte Experiment in Houston zählen nicht zu Anthonys besten Entscheidungen.

Nun also versucht er es - nach 376 Tagen NBA-Pause - in Portland noch einmal, gab dort am Dienstag ein holpriges Debüt. Es dürfte die wirklich letzte Chance sein für einen Unbelehrbaren. Denn Anthonys Misere hat auch viel mit seiner Einstellung zu tun.

Kollegen feiern Anthony-Wechsel nach Portland

"Es war verdammt noch mal an der Zeit", schrieb Dwayne Wade. "KORREKT", antwortete LeBron James. "Hell Yeah", meinte Isaiah Thomas. "Gratulation", erklärte Jamal Crawford.

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An den begeisterten Tweets der NBA-Stars sieht man, wie groß Anthonys Name immer noch ist. Er ist ein All-Star, er ist dreimaliger Olympiasieger und einer der besten NBA-Scorer der letzten zehn Jahre.

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An den Vertragsdetails - nur bis Saisonende, nicht garantiert, sieht man aber auch, wie tief der Stern von Melo mittlerweile gesunken ist.

Melo über ein Jahr ohne Spiel

Nicht umsonst musste er über ein Jahr warten, um wieder ein NBA-Parkett betreten zu dürfen.

Nach dem Aus bei den Houston Rockets Anfang November 2018 wollte ihn kein Team, nach der Trade-Deadline 2019 auch nicht, niemand griff in der Free Agency im Sommer zu.

Die Blazers taten es nun - auch weil sie verzweifelt sind. Nach den Langzeit-Ausfällen von Zach Collins und Jusuf Nurkic sowie des ungewissen Rückkehrzeitpunkts von Pau Gasol hatten sie nichts mehr zu verlieren außer Zeit. Um nach ihrem schwachen Saisonstart (mittlerweile 5 Siege, 10 Niederlagen) noch ins Playoff-Rennen eingreifen zu können, benötigen sie schnell Siege. Voraussetzung dafür ist ein dritter starker Scorer neben Damian Lillard und CJ McCollum.

Das kann Anthony sein, nicht umsonst machten sich die Kollegen für ihn stark. "Ich denke, er kann uns helfen", sagte Lillard bei ESPN. "Natürlich würde ich sehen wollen, wie sich unser schwacher Saisonstart zum Guten wendet. Und hoffentlich können wir Teil einer großen Wiederauferstehung von Melo werden."

Melo könnte der Spielweise der Blazers gut tun. Die Forwards des Franchise gehören in Sachen Punkten pro Spiel (36,3), Assists pro Spiel (5,5) und Wurfquote (39 Prozent) zu den schlechtesten Teams der NBA. "Du brauchst uns", sagte Präsident Neil Olshey laut ESPN nun zu Anthony. "Und wir brauchen dich."

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Anthony muss kleinere Rolle akzeptieren

Lillard kündigte noch im September an, dass Portland nach sechs Playoff-Teilnahmen in Folge mittelfristig um den Titel in der NBA mitspielen möchte. Auch das wäre ein Ziel für Anthony. Von den 19 Spielern der NBA-Geschichte, die mindestens 25.000 Punkte und 6.500 Rebounds schafften, haben nur vier keinen Titel gewonnen: Karl Malone, Dominique Wilkins, Alex English und Anthony.

Schon sein Debüt - klar, nach nur einem Wurftraining ohne einen einzigen Teamkollegen - zeigte aber auch schon wieder die bekannten Melo-Probleme. 4 von 14 aus dem Feld, 5 Turnover, eine schwache Defense mit 5 Fouls, ein unterirdischer Plus/Minus-Wert von -20 (schlechtester aller Spieler).

Bei den Blazers nahm man ihn aber in Schutz. "Als Team waren wir einfach nicht gut", meinte Trainer Terry Stotts: "Wenn wir defensiv so schlecht sind wie heute teilweise, kann man das nicht auf einen Spieler schieben." Vielmehr lobte der Coach, Anthony habe gerade offensiv "gut" ausgesehen.

Der Routinier ist ein reiner Scorer ohne große Defense-Qualitäten - steht er gemeinsam mit McCollum und Lillard auf dem Platz, ist das fatal für die eigene Verteidigung. Anthonys All-Star-Saisons sind längst vorbei, das muss auch er selbst akzeptieren.

NEW ORLEANS, LOUISIANA - OCTOBER 11: Zion Williamson #1 of the New Orleans Pelicans shoots against Rudy Gobert #27 of the Utah Jazz during the second half of a game at the Smoothie King Center on October 11, 2019 in New Orleans, Louisiana. (Photo by Jonathan Bachman/Getty Images)
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Bei den Blazers bekommt er trotzdem den Starter-Platz und muss nicht von der verhassten Bank kommen. "Ich werde das nicht tun, solange ich noch weiß, welche Fähigkeiten ich habe und weiß, was ich kann", sagte Anthony im Sommer 2018 bezüglich einer Rolle als Ersatzspieler.

Seitdem ist viel passiert: Der Trade von den Oklahoma City Thunder zu den Atlanta Hawks, die sofortige Vertragsauflösung, die Unterschrift bei den Houston Rockets, die Vertragsauflösung dort nach nur zehn Spielen, die Unterschrift plus sofortige Vertragsauflösung bei den Chicago Bulls.

In Portland bekommt er nun wieder das Vertrauen. "Es gibt nichts, was ich nicht tun würde", versicherte er nach dem Debüt, "aber lasst uns einfach fair sein. Es wurde nichts in Frage gestellt. Es hieß: 'Ok, wir wollen, dass du hier her kommst, wir wollen, dass du spielst, wir wollen, dass du startest, wir wollen, dass du ins Laufen kommst.'"

Vielleicht hilft genau das Anthony doch endlich, eine kleinere Rolle (wenn auch als Starter) zu akzeptieren.

Über 220 Millionen verdient

Anthony hat einen kolossalen Abstieg hinter sich. Noch in der Saison 2012/13 war Anthony als ligaweit bester Scorer eines der Aushängeschilder der NBA, 2014 schaffte er 62 Punkte in einem Spiel. Über 220 Millionen Dollar kassierte er in seiner Karriere, Erfolg hatte er jedoch nur mäßig.

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Durch den Fokus auf hochdotierte Verträge und der indirekt damit zusammenhängenden schlechten Teamzusammensetzung blieb der Mannschaftserfolg regelmäßig aus, nach der College-Meisterschaft mit Syracuse 2003 holte er außerhalb des Nationalteams keinen Titel, erarbeitete sich stattdessen den Ruf als Egoshooter und Raffzahn.

"Ich denke, er sollte aufhören. Ich will nicht, dass er durch noch so eine Situation durch muss. Er hat eine Hall-of-Fame-Karriere. Er sollte es einfach sein lassen“, erklärte der frühere NBA-Star Tracy McGrady nach Anthonys letztem NBA-Einsatz am 8. November 2018, als er gegen OKC auf zwei Punkte und eine Wurfquote von unter zehn Prozent kam.

Zum Start bei den Blazers waren es - extrem eingerostet nach über einem Jahr ohne Wettkampf - 28,5 Prozent. Mit Lillard (geschont) fehlte ein integraler Teil des Teams. Es kann also noch viel besser werden. Das muss es aber auch.

Denn es ist die wirklich letzte Chance für Anthony in der NBA.