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NBA: Kawhi Leonard führt Toronto Raptors in Finale gegen Warriors

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NBA: Kawhi Leonard führt Toronto Raptors in Finale gegen Warriors

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Torontos Risiko-Move zahlt sich aus

Mit dem Trade von Kawhi Leonard gehen die Raptors vor der Saison ein hohes Risiko ein. Vor den Finals gegen die Warriors ist klar: Es hat sich gelohnt.
Das Playoffs-Aus gegen die Raptors ist eine Riesen-Enttäuschung für Giannis Antetokounmpo. Der Superstar verlässt wegen einer Frage gefrustet die PK.
Nico Seepe
Nico Seepe
von Sven Sartison

Als die Toronto Raptors Kawhi Leonard im vergangenen Juli gemeinsam mit Danny Green im Tausch gegen DeMar DeRozan und Jakob Pöltl verpflichteten, gingen die Kanadier ein großes Risiko ein.

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Aufgrund einer Oberschenkel- und Schulterverletzung absolvierte der Small Forward in der Vorsaison gerade einmal neun Spiele und überwarf sich obendrein mit den Spurs, was letztendlich zu seiner Forderung nach einem Trade führte.

Auch bei den Raptors wurde er alles andere als mit offenen Armen empfangen, insbesondere Kyle Lowry machte aus seiner Verärgerung über den Tausch seines besten Freundes DeRozan nach Texas keinen Hehl.

Zehn Monate später steht fest: Die Raptors haben mit ihrem Risikospiel alles richtig gemacht. Durch den Sieg im sechsten Spiel der Conference Finals gegen die Milwaukee Bucks zog die Franchise erstmals in ihrer 24-jährigen Geschichte in die Finals der NBA ein, trifft dort ab Freitag auf Titelverteidiger Golden State Warriors. (NBA-Finals: Toronto Raptors - Golden State Warriors, Spiel 1 am Freitag um 3 Uhr LIVE im TV auf SPORT1+, im LIVESTREAM und LIVETICKER)

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Entscheidender Faktor auf dem Weg dahin war ausgerechnet der im Vorfeld viel gescholtene Leonard.

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"Es fühlt sich gut an, nachdem was wir letztes Jahr durchgemacht haben. Es war schön ihn durch all diese Widrigkeiten kämpfen zu sehen und er hat jede Minute davon verdient. Die ganze negative Presse hinzunehmen und sich darauf zu konzentrieren, den Osten zu erobern, ist eine große Sache. Das ist es, was Stars tun", sagte sein Onkel Dennis Robertson, in NBA-Kreisen nur als "Onkel Dennis" bekannt, nach dem Finaleinzug zu Yahoo Sports.

Wie wichtig der 27-Jährige für das Spiel der Kanadier ist, stellte er erst im letzten Spiel gegen die Bucks wieder eindrucksvoll unter Beweis. Im dritten Viertel lag sein Team bereits mit 15 Punkten zurück, es drohte ein alles entscheidendes siebtes Spiel in Milwaukee. Doch mit acht Zählern hintereinander gab er den Startschuss für den vorentscheidenden 26:3-Lauf der Raptors.

Überhaupt spielt der Finals-MVP von 2014 eine überragende Playoff-Serie. Seine 31,2 Punkte im Schnitt sind der zweitbeste Wert nach James Harden, seine Wurfquote von 50,7 Prozent sucht nahezu ihresgleichen. Dazu kommen fast neun Rebounds, vier Assists und 1,6 Steals pro Partie.

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Raptors-GM Ujiri bezeichnet ihn als besten Spieler der Liga

Doch vor allem eine Szene dürfte den Fans von Leonard ganz besonders in Erinnerung geblieben sein. Mit einem Buzzer Beater im entscheidenden Spiel gegen die Philadelphia 76ers verhinderte "The Claw" das dritte Aus Torontos in den Conference-Halbfinals hintereinander. Damit ist er der einzige Spieler neben Michael Jordan, dem ein Buzzer Beater in einem "Do-or-die"-Spiel in den Playoffs gelang.

Kawhi Leonard, Toronto Raptors, Philadelphia 76ers
Kawhi Leonard, Toronto Raptors, Philadelphia 76ers

Dabei hätte er es allerdings nicht spannender machen können. Vier Mal setzte der Ball auf dem Ring auf, ehe er durch die Reuse fiel und die Raptors-Fans zum Ausrasten brachte. "Es war großartig. So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt. Spiel 7, der entscheidende Wurf. Es war ein Segen, bis zu diesem Punkt zu kommen, diesen Wurf erfolgreich zu gestalten und dann diesen Moment zu fühlen", sagte Leonard anschließend.

Nach seiner erneuten Glanzleistung gegen die Bucks betitelte Masai Ujiri, General Manager der Raptors, ihn nun sogar als "der beste Spieler der Liga". Auch wenn er den Sieg und wahrscheinlich auch den Erfolg über seine Kritiker sichtlich genoss, stapelte Leonard selbst tief. "Ich kümmere mich nicht darum, der beste Spieler zu sein. Ich will im besten Team sein und einfach nur gewinnen", erklärte er.

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Dabei konnte er es sich nicht verkneifen, schon einmal eine Kampfansage an den Finalgegner und Serienchampion zu schicken. "Es entwickelt sich jetzt ganz gut. Wir stehen in den Finals und wir sind noch lange nicht fertig", kündigte er nach dem Einzug in die Finals selbstbewusst an.

Da kommt es mehr als gelegen, dass sich auch Lowry inzwischen mit dem neuen Superstar an seiner Seite arrangiert hat und zusammen mit ihm ein gefürchtetes Duo bildet. Dabei habe dieser jedoch nie ein persönliches Problem mit Leonard gehabt. "Es ging nicht um den DeMar-Trade, sondern mehr um die Frage: Was machen wir hier?", sagte der 33-Jährige dem Toronto Star

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Im Gespräch mit TheAthletic erklärte er nun sogar, er habe vom ersten Tag an gewusst, "was für ein besonderer Spieler Leonard sein". Überhaupt würden die Leute nicht wissen, was er für ein unglaublicher Typ sei. "Wir haben großes Glück, mit ihm in einem Team zu sein. Er macht Witze. Er lacht und hat an allem Spaß. Er ist wirklich ein guter Typ."

Eine mehr als überraschende Aussage, gilt Leonard, der beispielsweise die sozialen Medien meidet, doch allgemein hin eigentlich als äußerst introvertiert.

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Hinzu kommt beim Erfolg der Raptors, dass auch der Rest der Mannschaft aktuell in glänzender Verfassung ist. Neben Leonard und Lowry überzeugte zuletzt vor allem Fred VanVleet, der 14 seiner 17 Dreierversuche in den letzten drei Spielen versenkte und damit für einen neuen Rekord sorgte. Nie hatte ein Spieler mit mehr als 15 Würfen von Downtown in drei aufeinanderfolgenden Partien eine bessere Quote in den Playoffs.

Finale gegen die Warriors schließt persönlichen Kreis

Auch wenn die Warriors als Favorit in die anstehenden Finals gehen, so haben sie in San Francisco doch gehörigen Respekt vor den Raptors und allen voran Leonard. "Sie haben echte Champions im Team. Sie sind kein Team für die Zukunft, sie sind bereits jetzt voll dabei", hatte der aktuell verletzte Kevin Durant schon nach der Hauptrunden-Pleite im Dezember gesagt. "Wir haben eine schwere Serie vor uns", erklärte sein Vertreter Andre Iguodala nach dem erneuten Finaleinzug der Dubs.

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Allerdings stellt sich die Frage, wie lange man das Team in Toronto so zusammenhalten kann. Denn einer der Kritikpunkte am Leonard-Trade war auch, dass er lediglich einen Vertrag für ein Jahr unterschrieb und folglich im Sommer zum Free Agent wird. Dann könnte sich einer der aktuell heißesten Spieler der Liga sein Team praktisch aussuchen.

Gegen die Warriors schließt sich für den gebürtigen Kalifornier zuvor erst einmal ein persönlicher Kreis. In Spiel eins der Western-Conference-Finals 2017 verletzte er sich am Knöchel, nachdem er auf den Fuß von Zaza Pachulia getreten und umgeknickt war. Was folgte, war seine lange und komische Verletzungssaga, an deren Ende er die Spurs im Streit verließ.