Jimmy Butler hat sich mit einem Urknall zurückgemeldet.
Die irre Ego-Show eines NBA-Stars
Nach wochenlangem Streit mit den Minnesota Timberwolves, der mit einer überraschenden Trade-Forderung begann und das Management der Wolves spaltete, kehrte Butler am Mittwoch urplötzlich ins Training zurück.
Dabei war der All-Star sofort auf Betriebstemperatur und legte sich während der Einheit nach übereinstimmenden Medienberichten unter anderem mit Coach Tom Thibodeau, den Teamkollegen Karl-Anthony Towns und Andrew Wiggins und sogar General Manager Scott Layden an.
Während Layden sich das Training an der Seitenlinie ansah, brüllte ihn Butler demnach an: "Du brauchst mich verdammt nochmal, Scott! Ohne mich könnt ihr nicht gewinnen."
Butler bereits in Chicago mit Problemen
Seine erste Einheit mit dem Team verdeutlichte einmal mehr, Butlers doch eher großes Ego. Schon in Chicago gab es immer wieder Misstöne, die letztlich zum Trade nach Minnesota führten.
Dabei führt neben seiner manchmal schwierigen Art vor allem Butlers unbändiger Ehrgeiz zu Problemen. Butler hasst nichts mehr als Mittelmaß, er will immer siegen – bis hin zum Exzess und scheut sich eben nicht, Teamkollegen für Fehler – auch öffentlich – heftig zu attackieren.
"So bin ich einfach, ich habe lange nicht gespielt. Ich bin so leidenschaftlich, da kamen alle Emotionen raus. War das richtig? Nein, aber ich kann das nicht kontrollieren, wenn ich im Wettkampf bin. Das ist das pure Ich", sagte Butler bei ESPN.
Trade-Forderung: Geld spielt eine Rolle
Der Grat ist aber einfach sehr schmal. In einem Teamsport bringt man so relativ leicht Mitspieler gegen sich auf.
Außerdem hatte Butler nicht zuletzt deshalb einen sofortigen Trade gefordert, um im Sommer 2019 einen Supermax-Vertrag über 190 Millionen unterschreiben zu können. Auf seiner Liste standen Teams wie Brooklyn und die L.A. Clippers, die sich so einen Deal leisten können – aber auch nur Mittelmaß darstellen. Seine Motive sind also nicht nur sportlicher Natur.
Feindschaft mit Towns?
Es gibt ohnehin Gerüchte, dass der 29-Jährige vor allem mit Towns verfeindet sei, angeblich sogar wegen privater Liebesverstrickungen.
In diesem Licht kann man Butlers Provokationen am Mittwoch natürlich auch anders verstehen. Dazu wollte sich Butler verständlicherweise nicht äußern.
"Bin ich hart zu ihm? Auf jeden Fall, so bin ich eben. Ich bin nicht der talentierteste Spieler im Team. Wer ist das? KAT (Towns' Spitzname, Anm. der Red.). Aber wer spielt mit dem meisten Einsatz? Ich", sagte Butler.
Butler zerlegt Wolves-Stars im Training
Auf der anderen Seite zeigte der vielseitige Flügelspieler auch, warum diverse Teams wie Miami oder Houston sich die Finger nach ihm lecken und Coach Thibs ihn nach wie vor vom Bleiben überzeugen will.
Denn gemeinsam mit ausschließlich Reservisten zerlegte Butler nach Augenzeugenberichten die anderen Wolves-Stars in allen Trainingsspielen und schlenderte danach selbstbewusst vom Court.
Spieler und Trainer blieben sprachlos zurück, waren aber komplett begeistert von der One-Man-Show.
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Ende des Dramas nicht in Sicht?
Wie es mit Butler und den Wolves weitergeht, ist unklar. Am Donnerstag fand laut The Athletic ein von Butler organisiertes Treffen statt, an dem nur die Spieler teilnahmen. Dabei erklärte Butler sich und seine Situation - und seine Bereitschaft, vorerst bei den Wolves zu bleiben und zu spielen.
Mehrere Spieler erklärten wiederum, dieses Treffen habe es nicht gegeben, während Butler es bei ESPN bestätigte.
Noch steht allerdings nicht fest, dass er jetzt wieder regelmäßig zum Training erscheint. Butler wolle aber keine Spiele der nächste Woche beginnenden Regular Season verpassen.
Eigner Glen Taylor ist vielleicht aber nicht begeistert, wenn Thibodeau Butler ab nächster Woche 35 Minuten plus einsetzt, denn Taylor will Butler unbedingt traden und die Seifenoper um sein Team beenden.
Eine Verletzung würde den Trade-Wert gegen Null gehen lassen. Sein Auftritt beim Training ändert an seiner Einstellung ohnehin nichts.
"Es ist nichts geklärt, wenn ich ehrlich sein soll", sagte Butler. Auf die Nachfrage, ob denn die Probleme zu beseitigen seien, stellte er klar: "Es wäre möglich, aber glaube ich daran? Nein."