Nach dem besten Saisonspiel wartet das bisher schwierigste auf Dennis Schröder.
Galliger Schröder gegen den Fluch
© SPORT1-Grafik Eugen Zimmermann / Getty Images
Zwei Tage nach seiner überzeugenden Leistung gegen die Houston Rockets, bei der er seine Karrierebestleistung von zwölf Assists mit 17 Punkten garnierte, reist Schröder mit den Atlanta Hawks zum Titelverteidiger (Mi., 1 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 US).
In Cleveland bekommt es Schröder mit niemand Geringerem als LeBron James und Kyrie Irving zu tun. Schröder wäre vom Selbstbewusstsein her schon als Zocker auf den Braunschweiger Freiplätzen für diese Aufgabe bereit gewesen, doch auch aus sportlicher Sicht gibt es daran keine Zweifel mehr.
Stats wie Rekordmann Conley
Auch wenn seine Statistiken auf den ersten Blick nicht für Euphoriesprünge sorgen, hat Schröder die Entwicklung zum Vollzeit-Starter bei den Falken ohne Probleme vollzogen. In US-Medien ist bereits von "Schritten Richtung Elite" zu lesen.
Mit 15,0 Punkten im Schnitt rangiert er unter den Point Guards auf Rang 20, spult unter diesen aber die zweitwenigsten Minuten ab. Mit seinen 6,5 Assists kratzt er an den Top Ten. Gegenüber der vergangenen Spielzeit hat sich Schröder durchschnittlich um vier Zähler und zwei Vorlagen gesteigert, seine Spielzeit stieg von 20,3 auf 29,7 Minuten pro Partie.
Zum Vergleich: Mit ähnlichen Statistiken verdiente sich Grizzlies-Guard Mike Conley im Sommer den höchstdotierten Vertrag der NBA-Geschichte.
Die Dreier sind der Knackpunkt
Schröders erstes Starterjahr ist und wird wie seine bisherige Karriere ein stetiger Lernprozess. Vor allem seine Wurfquoten sind weiterhin ausbaufähig. Aus dem Feld trifft Schröder bisher knapp 42 Prozent, von der Dreierlinie verwandelt der 23-Jährige nur 29 Prozent seiner Versuche.
Vor allem seine Quote aus dem Dreipunkteland muss er steigern, um seine Stärken im Zusammenspiel mit Neuzugang Dwight Howard, dem achtmaligen All-Star-Center, weiter ausspielen zu können.
"Sein Talentlevel ist so hoch, dass es Abende gibt, an denen er einfach nur unglaublich ist. Aber es gibt auch Abende, an denen er noch lernt", sagte Teamkollege Kyle Korver, der wegen der Geburt seines dritten Kindes gegen die Cavs fehlt.
Galligkeit ein zweischneidiges Schwert
Nach Schröders zweitem Double-Double der Saison gegen Houston - inklusive Traumpass - sprach Hawks-Trainer Mike Budenholzer von seiner "besten Leistung in diesem Jahr". Der Coach wird zwar wegen Schröders emotionaler und teils nervtötender Spielweise nie dessen größter Fan, schenkte ihm durch den Trade von Jeff Teague und den neuen Vierjahresvertrag aber zu Recht das Vertrauen.
Für Schröder spricht neben der Defense vor allem die Intensität. Denn Teague war zwar ähnlich schnell wie Schrörder, machte aber durchaus öfter den Eindruck, nicht mit durchgedrücktem Gaspedal zu spielen.
"Auch wenn ich ihn mir gelassener und kontrollierter wünsche, kann seine Galligkeit positiv für uns sein", findet auch Budenholzer Gefallen an Schröders Spielweise.
Auch gegen die Cavs wird der giftige Schröder gefordert sein, um die Negativserie zu durchbrechen. Denn in den vergangenen elf Saison- und Playoff-Duellen zogen die Hawks gegen Cleveland immer den Kürzeren. Doch da war Schröder noch kein Starter.