Etwas über ein Spielviertel lang stemmte sich die Defense der Saarland Hurricanes am Freitagabend im Saarbrücker Ludwigspark beim 20:45 gegen Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns gegen die Niederlage. Bis nach dem ersten Seitenwechsel blieb die Partie punktlos, die Saarländer hatten mit ihrem Laufangriff selbst sogar einige offensive Momente. (Alles zur GFL)
Unicorns schlagen zweiten Aufsteiger
Doch ehe die Gastgeber tatsächlich Hoffnungen auf eine Sensation in der SharkWater GFL Süd entwickeln konnten, schalteten die Unicorns dann doch den Turbo ein. Zunächst mit hohem Risiko, als sie noch in der eigenen Hälfte trotz zuvor drei erfolgloser Pässe in Folge auch im vierten Versuch die Offense auf dem Feld ließen.
Der Mut zahlte sich aus: Yannick Mayr fing eine lange Granate von Unicorns-Quarterback Alexander Haupert für Raumgewinn von 51 Yards. Der Bann war gebrochen, den ersten Touchdown konnten die Hurricanes anschließend durch ein Foul nur noch aufschieben, nicht mehr verhindern. Jannis Fiedler lief aus kurzer Distanz zum 7:0 für die Gäste.
Zunächst zeigte sich Hurricanes-Quarterback Josh Goldin wenig beeindruckt, führte seinen Angriff gleich noch einmal in die Hälfte der Unicorns. Doch fünfeinhalb Minuten vor der Pause landete sein Pass in den falschen Händen. Unicorns-Verteidiger Monteze Latimore sagte Danke und stürmte über 71 Yards zum 14:0.
Böhringer überzeugt bei Unicorns
Es war der erste von zwei Interception Return Touchdowns der Unicorns und bereits die Vorentscheidung. Die Saarländer kamen später noch zu Zwischenständen von 6:21 und 20:31. In Gefahr bringen konnten sie den zweiten Sieg der Unicorns in der SharkWater GFL 2021 nicht mehr.
Bei den Unicorns sorgte Ex-NFL-Profi Moritz Böhringer mit fünf Fängen und 58 Yards Raumgewinn dafür, dass auf den Passangriff Verlass war. Für die weiteren Touchdowns der Unicorns waren aber Mayr, Sebastian Giel, noch einmal Fiedler und schließlich Luis Bach mit dem Interception Return in der Schlussphase verantwortlich. (Interview: Ex-NFL-Profi will GFL aufmischen)
Die Unicorns haben damit erwartungsgemäß beide Aufsteiger bezwungen. Diese liegen allerdings in der Tabelle mit je 4:2 Punkten weiter direkt hinter den Hurricanes. Die Ravensburg Razorbacks gewannen nach dem Heimsieg gegen München nun auch bei den Marburg Mercenaries mit 28:20.
Zweite Heimpleite für Marburg
Für die Marburger war es die zweite Heimniederlage, Cheftrainer Joe Tricario war entsprechend zerknirscht: "Wir haben leider nicht konstant genug gespielt." Eigentlich wollte man in Marburg ja dieses Jahr Platz zwei anpeilen und den Abstand auf die Unicorns endlich mal wieder zumindest verkürzen.
Nun aber bekamen die Ravensburger vor allem in der zweiten Hälfte Marburgs Running Back Marcus Cox unter Kontrolle und ließen neben US-Spielmacher Ryan Deal auch den dänischen Nationalmannschafts-Quarterback Alexander Bjerre Abwechslung in ihr Angriffsspiel bringen. Bjerre bediente unter anderem Ryan Smith zum zwischenzeitlichen 14:3 für die Ravensburger. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)
Auch Marburg setzt in Sonny Weishaupt auf einen europäischen Quarterback, was den Einsatz von zwei Amerikanern an anderen Stellen im Angriff erlaubt. Bis zur Halbzeit zeigte dies auch Wirkung, im Zusammenspiel mit Cox und Tight End Phillip Eichhorn, der den einzigen Touchdown-Pass der Marburger fing, kam Marburg auf 13:14 heran.
Ravensburg mit gutem Pass Rush
Doch die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag der Razorbacks, als Marvin Hart den Kickoff Return direkt zur Erhöhung der Führung auf 21:13 nutzen konnte. Später legte Lennies McFerren mit seinem zweiten Touchdown der Begegnung nach. Marburgs Bemühungen, noch heranzukommen, scheiterten am steigenden Druck der Gäste-Defense auf Quarterback Weishaupt.
"Ravensburg hat sehr gute Pass Rusher", lobte Tricario nach dem Spiel, und jene erzwangen schließlich auch den entscheidenden Fumble, nach dem den Gastgebern die Zeit endgültig davon lief.
In der Nord-Gruppe siegte Titelverteidiger New Yorker Lions auch im Rückspiel bei den Berlin Rebels. Mit einem 29:22 ging es vom Ergebnis her deutlich knapper aus als beim Hinspiel in Braunschweig. Doch glich die Partie in der ersten Halbzeit doch noch zu einem großen Teil dem Spiel vor einer Woche.
Rebels kassieren nächste Pleite
Braunschweigs Running Back Exavier Edwards konnte quasi nach Belieben laufen, vor allem durch die Mitte kam viel Raumgewinn zustande. Bis zur Halbzeit war für ihn mehr als ein Dutzend an Läufen voll. Neben Edwards sorgten aber auch Quarterback Jake Kennedy und die Wide Receiver Mika Wickinger, Justus Holtz und Paul Bogdann für die Überlegenheit des Braunschweiger Angriffs zu Beginn.
Erst nach der Pause kamen die Rebels besser ins Spiel. Running Back Andreas Betza lief über das halbe Spielfeld zum 14:16-Anschluss. Doch im direkten Gegenzug fing Justus Holtz einen 30-Yard-Touchdown-Pass für die Braunschweiger. Der danach wie schon einmal zuvor vergebene Zusatzpunkt-Kick sorgte später für Spannung. Denn so konnte der nächste Rebels-Touchdown durch Paul Morant, der nun auch im Angriff Verantwortung übernahm, für den 22:22-Ausgleich sorgen.
Doch waren noch über zwei Minuten zu spielen, und nach einem Foul der Rebels-Defense kamen die New Yorker Lions an die 29-Yard-Linie der Rebels, von wo Edwards zum 29:22-Endstand vollendete.
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