Vier absolut dominante Siege in Folge, vielversprechende Neuverpflichtungen, viereinhalb Tage bis zum absoluten Spitzenspiel: Ist es in dieser Situation Zeit für einen Trainerwechsel? Frankfurt Universe hat diese Woche genau diesen ungewöhnlichen Schritt hinter sich.
Trainerwechsel vor GFL-Spitzenspiel
© football-aktuell.de/Miladinovic
Bei der Partie beim Meister in Schwäbisch Hall wird am Sonntag erstmals der bisherige Defensive Coordinator Thomas Kösling als Cheftrainer an der Seitenlinie stehen. Die Trennung vom bisherigen Head Coach Brian Caler wurde mit dessen familiärer Situation begründet.
Auch Caler selbst trat den Gerüchten, die angesichts der Frankfurter Turbulenzen der letzten Jahre unausweichlich hoch kochten, via Facebook vehement entgegen. Demnach sei seine Demission schlicht ein Fall von Elternzeit. Berufliche Veränderungen bei seiner Frau sorgten dafür, dass er Kinderbetreuung und das Amt eines GFL-Cheftrainers nicht mehr vereinbaren könne.
Großer Erfolg bei den Allgäu Comets
Bis auf die klare Niederlage im Hinspiel dieser Saison gegen die Schwäbisch Hall Unicorns gäbe es an Calers sportlicher Erfolgsbilanz in Frankfurt auch nichts auszusetzen. Vor eineinhalb Jahren kam er von den Allgäu Comets, die er in den Tiefen der Regionalliga geformt und bis in die erweiterte GFL-Spitzengruppe geführt hatte, an den Main. Gleich im ersten Jahr stürmte er mit Universe trotz Insolvenz der Betriebsgesellschaft bis in den German Bowl, den Triumph dort verpassten die Frankfurter nur um ein Field Goal.
Der abermalige Einzug ins Finale bleibt auch 2019 ihr Ziel, zumal es am 12. Oktober in der Commerzbank-Arena vor der eigenen Haustür gespielt werden wird. Der größte Teil des Trainerstabes war in Frankfurt bereits vor Calers Zeit eine eingeschworene Einheit, und bleibt es auch ohne ihn nun weiter.
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An den sportlichen Voraussetzungen ändert sich also so viel nicht: Universe liegt auf Platz zwei der GFL Süd, die Endrunden-Qualifikation steht fest. Um Rang eins noch zu erreichen, müsste man am Sonntag im Haller Optima Sportpark wohl mit 32 Punkten Vorsprung gewinnen - ein utopisches Unterfangen. Doch die Frankfurter setzen ohnehin auf ihre Stärke in den Playoffs, um die Schwäbisch Haller später vielleicht in einem dritten Spiel in diesem Jahr doch einmal bezwingen zu können.
Unicorns wirken anfällig
Die Unicorns haben seit 2017 zwar nun 45 Spiele in Folge gewonnen, in ihren beiden Partien nach der Sommerpause wirkten sie in München und Marburg aber anfälliger als zuvor. Das mit 31:0 gewonnene Hinspiel garantiert jedoch geradezu, dass die Haller entweder mit einem Sieg am Sonntag oder späteren Erfolgen in ihren beiden letzten Spielen gegen Allgäu zum zehnten Mal von Platz eins der GFL Süd in die Endrunde einziehen werden.
Doch vielleicht gerät ihre Siegesserie ja in Gefahr? "Das letzte Spiel gegen Frankfurt erlaubt keinerlei Rückschlüsse", warnt Halls Head Coach Jordan Neuman jedenfalls. "Universe ist eines der Topteams in der GFL. Es hat einen der talentiertesten Spielerkader, der in der Sommerpause noch verbessert werden konnte."
Neuman meint damit die zwei namhaften Neuzugänge Andre Mathes und Anthony Mahoungou. Mathes ist ein überaus erfahrener Offensive-Line-Spieler mit Profivergangenheit bei der Frankfurt Galaxy. Der französische Receiver Anthony Mahoungou spielte bis 2017 bei Purdue College Football auf höchster Ebene und war 2018 in der NFL bei den Philadelphia Eagles unter Vertrag.
Adehkeem Brown vor Debüt
Hinzu kommt, dass am Sonntag wohl auch Defensive Back Fernando Lowery aktiv sein wird, auf den die Frankfurter im Hinspiel verzichten mussten und dies in der Passverteidigung schmerzlich spüren mussten. Auf Seiten der Unicorns stellt man dem den ersten Auftritt von Defensive Back Adehkeem Brown sowie die Rückkehr von Receiver Aurieus Adegbesan und Defensive Lineman Alexander Kress ins Team entgegen. Beide Mannschaften sind für das Top-Duell also gerüstet.
Auch in der GFL Nord treffen am Samstag die beiden Erstplatzierten des Vorjahres aufeinander. Auch hier hat der ungeschlagene Tabellenführer aus Braunschweig Heimrecht. Doch anders als für die Frankfurter gerät für die Dresden Monarchs Rang zwei langsam außer Reichweite. Nicht nur gegen die New Yorker Lions verlor man in der Hinrunde, sondern auch gegen die Hildesheim Invaders, die dieses Wochenende in Kiel mit einem Sieg ihre Endrundenteilnahme endgültig sichern können.
Potsdam kämpft um letzte Chance
Letztes Jahr genügte den Sachsen ein Unentschieden im letzten Saisonspiel in Braunschweig, diesmal muss wohl ein Sieg gegen die New Yorker Lions her. Der starke Angriff um Quarterback Zack Greenlee und Receiver KeVonn Mabon kann an guten Tagen für die Sachsen für jede Überraschung gut sein. Beide Teams bieten aber auch starke Passverteidigungen auf, die jeweils ihrerseits für die Entscheidung verantwortlich sein könnten.
Dahinter kämpfen die Potsdam Royals gegen den Nachbarn Berlin Rebels um ihre letzte Chance auf Rang vier. Im Hinspiel überraschten sie die Berliner wie schon im Aufstiegsjahr, die Voraussetzungen auf eine Wiederholung stehen aber schlecht: Nach endlosen Wirrungen auf der Quarterback-Position in diesem Jahr spielten die Potsdamer zuletzt in Dresden mit Receiver Timothy Knüttel als Ersatzspielmacher. So ist gegen gut vorbereitete Spitzenteams wenig zu ernten.
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