Dirk Nowitzki sah aus wie eine Witzfigur. Auf einer schlecht sitzenden, struppigen Perücke trug der Superstar eine viel zu kleine Baseballcap mit der Aufschrift "Macht Amerika wieder groß", über seinem Trikot Sakko und Krawatte.
Finstere Typen auf Trumps Seite
© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann / Getty Images und DPA Picture-Alliance
Im Kurzfilm für seine Dallas Mavericks nahm der Würzburger Donald Trump mit einer Parodie auf die Schippe und zeigte, was er vom US-Präsidentschaftskandidaten hält.
Längst nicht jeder Profi in den USA denkt so oder bezieht Stellung. Trump spaltet sein Land und damit auch die Sportwelt. Am Dienstag haben rund 200 Millionen Bürger die Qual der Wahl und entscheiden, ob der laute Unternehmer oder seine ebenfalls umstrittene Kontrahentin Hillary Clinton ins Weiße Haus einzieht.
Klinsmann bringt Merkel ins Spiel
"Was politisch kommt, hat mich nicht zu interessieren", sagt Nowitzki (38). Der deutsche Basketball-Held hat keine US-Staatsbürgerschaft und darf nicht abstimmen.
Der Ausgang könne seine Einstellung gegenüber Amerika aber nicht verändern. "Wir werden immer in Dallas ein Zuhause haben. Ich bin fast 20 Jahre hier, meine Frau über zehn Jahre. Wir haben ein Netzwerk, Freunde", so Nowitzki.
Mit Sorge blicken viele Amerikaner und Wahl-Amerikaner dem Showdown entgegen. Jürgen Klinsmann, Trainer der US-Fußballer und seit 1998 in Kalifornien zu Hause, wollte nach seiner Ehrung als DFB-Ehrenspielführer am liebsten Bundeskanzlerin Angela Merkel mitnehmen. "Und dann wird sie die neue US-Präsidentin", scherzte der Schwabe. Soll heißen: Beide Kandidaten taugen nichts.
Brady schwärmt und schweigt
Der Republikaner Trump und die Demokratin Clinton haben im Sport prominente Unterstützer. Mit Trump halten es bunte Persönlichkeiten wie der skandalerprobte Golfprofi John Daly und mit den einstigen Häftling Mike Tyson, früherer Box-Weltmeister, sowie dem mehrmals festgenommenen Dennis Rodman, ehemaliger NBA-Basketballstar durchaus finstere Typen.
"Wir brauchen keinen weiteren Politiker, wir brauchen einen Geschäftsmann wie Mr. Trump!", schrieb "The Menace" (Die Bedrohung) Rodman, der Nordkoreas Diktator Kim Jong Un vor gut zweieinhalb Jahren bei einem bizarren Auftritt ein Geburtstagsständchen gesungen hatte, über seinen "großartigen Freund" bei Twitter.
Auch Football-Superstar Tom Brady hat einst erklärt, er hoffe, dass Trump gewählt werde. Später behauptete der Quarterback der New England Patriots, er habe den 70-jährigen New Yorker nie empfohlen und brach eine Pressekonferenz nach einer Frage zu Trump kurzerhand ab.
James macht für Clinton mobil
Brady schweigt seitdem beharrlich, andere erheben ihre Stimme. Als sexistische Äußerungen Trumps bekannt wurden und er diese als "Gespräche aus der Umkleidekabine" abtat, ließ das Echo nicht lange auf sich warten.
"Was sind Kabinengespräche für mich? Nicht das, was dieser Kerl erzählt. Das ist trash talk", sagte NBA-Champion LeBron James - also Müll. Am Sonntag ging "King James" dann bei einer Wahlkampf-Veranstaltung auf die Bühne der Demokraten.
Weitere Unterstützer von Clinton sind unter anderem Legenden wie Kareem Abdul-Jabbar, Magic Johnson (beide Basketball), Billie Jean King, Martina Navratilova (beide Tennis) oder Carl Lewis (Leichtathletik). Clinton hat rein sportlich die bessere Mannschaft hinter sich, aber die gewinnt bekanntlich ja auch nicht immer.