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Transfermarkt: Nach Bobic-Aussage - was sind Ausstiegsklauseln noch wert?

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Transfermarkt: Nach Bobic-Aussage - was sind Ausstiegsklauseln noch wert?

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Sind Ausstiegsklauseln nichts wert?

Fluch oder Segen? Die Ausstiegsklauseln sorgen seit Jahren für Aufsehen im Fußballgeschäft. Eintracht-Boss Fredi Bobic befeuert die Debatte bei SPORT1 neu.
Fredi Bobic spricht im CHECK24 Doppelpass über die aktuelle Lage auf dem Transfermarkt und erklärt, warum in Zeiten von Corona die Ausstiegsklauseln aktuell "nichts wert" sind.
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

Es ist wohl der bis heute berühmteste Fall eines Wechsels per Ausstiegsklausel im deutschen Fußball.

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Mario Götze ging im Sommer 2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern, obwohl er erst ein Jahr zuvor seinen Vertrag beim BVB bis 2016 verlängert hatte.

Die Bayern, die in der Saison die Dortmunder auch schon im Finale der Champions League geschlagen hatten, fügten dem aufmüpfigen Rivalen damit gleich noch eine empfindliche Niederlage zu. Dafür brauchten sie exakt 37 Millionen Euro - die in Götzes Vertrag als Ausstiegsklausel festgeschrieben waren.

Watzke: Keine Ausstiegsklauseln mehr beim BVB

Der Ärger beim BVB über den Verlust des damals größten deutschen Hoffnungsträgers war so groß, dass sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit den Worten zitieren ließ: "Es wird künftig bei Borussia Dortmund keine Ausstiegsklauseln mehr geben."

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Doch das Instrument, von dem vor allem die Spieler profitieren, wenn sie sich noch nicht auf der allerletzten Stufe ihrer Karriere sehen, wurde auch weiterhin in der Bundesliga und auch im internationalen Fußball genutzt.

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Bis Corona kam. Seitdem müssen die Finanzierungsmodelle der Vereine durch ausbleibende Einnahmen stärker hinterfragt werden als jemals zuvor. Auch die Ausstiegsklauseln, die noch vor Beginn der Pandemie ausgehandelt wurden, gehören dazu.

Bobic hält Ausstiegsklauseln für wertlos

Besonders drastisch sieht Fredi Bobic die Auswirkungen auf dieses Modell. "Ausstiegsklauseln sind aktuell nichts wert, nichts wert!", betonte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt am Sonntag im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.

Interessierte Vereine könnten sich die im Vertrag festgelegten Summen derzeit schlicht nicht leisten, erklärte Bobic: "Das weiß ich auch von vielen Personalien, die es auf dem Markt gibt, wo Ausstiegsklauseln in den Verträgen stehen, die heute nie bezahlt werden."

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"Eine Ausstiegsklausel ist im Grunde eine Absicherung für einen Spieler, dass der Klub bei einem gewissen Transferangebot einen Wechsel nicht blockieren kann", erklärt der neue Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt im Gespräch mit SPORT1

"Da die globale Corona-Krise sich natürlich auch finanziell auf den Fußball auswirkt und Transferentschädigungen geringer geworden sind, spielen diese Ausstiegsklauseln aktuell sicher eine kleinere Rolle, auch wenn es nach wie vor Spieler gibt, die sie in Anspruch nehmen", pflichtet er Bobic bei, glaubt allerdings auch an eine "Erholung" des Marktes.

"Wenn die Pandemie vorbei ist und sich damit auch die wirtschaftliche Situation erholt, wird sich das alles wieder normalisieren."

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Win-Win-Situation für Spieler und Klub möglich

Zumal das Instrument Ausstiegsklausel im besten Fall durchaus zu einer Win-Win-Situation führen kann, wie Bobic, Europameister von 1996, skizzierte.

"Das haben wir auch schon gemacht. Wenn du einen Spieler willst, den du eigentlich nicht bezahlen kannst, dann sagst du irgendwann, 'Okay, dann machen wir das, weil du willst ja eine Win-Win-Situation haben'", so Bobic.

Wenn der Verein wegen der Qualität des Spielers dann auch Erfolg habe und ihn später mit Gewinn weiterverkaufe, könnte sich keine Seite beklagen.

Ein Beispiel dafür ist Marius Wolf, den die Frankfurter 2017 von Hannover 96 für unter einer Million Euro verpflichtet hatten und ein Jahr später nach SPORT1-Informationen per Ausstiegsklausel für knapp sieben Millionen Euro an den BVB verkauften.

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Spanien: Ausstiegsklauseln als Vermögenswerte

Eine Ausstiegsklausel ist für die Vereine aber auch aus anderen Gründen ein lohnenswertes Modell. Vor allen aus Spanien hört man in dem Zusammenhang immer wieder von geradezu astronomischen Beträgen.

Angefangen bei Karim Benzena, der Real Madrid angeblich für eine Milliarde Euro vor Vertragsende verlassen könnte, über Lionel Messi, der eine Klausel über 700 Millionen Euro im Vertrag stehen hat, bis hin zu No-Names wie Mark van Beijnen, der 2019 von Barca für die 2. Mannschaft verpflichtet und mit einer Ausstiegsklausel von 100 Millionen Euro ausgestattet wurde.

Zum Verständnis: Im spanischen Arbeitsrecht ist verankert, dass Arbeitnehmer - also auch Profifußballer - jederzeit aus einem Arbeitsverhältnis austreten können. Diese Regelung wird durch eine Ausstiegsklausel gewahrt, die im spanischen Fußball Pflicht ist.

Karim Benzema soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von einer Milliarde Euro haben
Karim Benzema soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von einer Milliarde Euro haben

Zudem sind diese Zahlen vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Höhe der Klauseln dem Wert des Spielers entspricht und somit in den Bilanzen als Vermögenswerte aufgeführt werden können.

In solchen Sphären hatte sich der deutsche Transfermarkt auch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nicht bewegt. Seither werden zwar, wie Bobic sagte, die exakten Beträge der Klauseln in vielen Fällen nicht mehr bezahlt. Als Orientierung und Ausgangspunkt von Verhandlungen dienen sie jedoch nach wie vor.

Ausstiegsklausel mit Bedingungen bei Neuhaus

So hat Gladbachs Überflieger Florian Neuhaus nach SPORT1-Informationen ebenfalls eine flexible Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die weit über seinem aktuellen Marktwert in Höhe von 28 Millionen Euro liegt (laut transfermarkt.de), allerdings auch an einige Bedingungen geknüpft ist.

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Wenn die Bayern ihn also im Sommer verpflichten wollten, dürften sie es nicht so leicht haben wie 2013 beim BVB. Sie hätten aber in etwa eine Vorstellung davon, was den Gladbachern ihr zentraler Mittelfeldspieler wert wäre, der noch einen Vertrag bis 2024 besitzt.

Auch beim BVB haben sie mittlerweile mit ihrem Vorsatz gebrochen, keinem Spieler mehr eine Ausstiegsklausel zu verpassen. Bei Superstürmer Erling Haaland, dessen Vertrag bis 2024 läuft, soll sie bei rund 75 Millionen Euro liegen und könnte ab 2022 gezogen werden.

Spätestens dann könnte sich zeigen, wie viel eine Ausstiegsklausel heute noch wert ist.