Laura Siegemund pushte sich unentwegt, kämpfte wie wild um jeden Punkt - und auch mal wieder mit ihrem Rücken und der Regelauslegung der Schiedsrichterin.
Siegemund erlebt bitteres Aus
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Am Ende half alles nichts: Petra Kvitova war eine Nummer zu groß für sie. Die spektakuläre Siegesserie der 32 Jahre alten Schwäbin ist im Viertelfinale der French Open durch ein 3:6, 3:6 gerissen.
Mit einem weiteren Überraschungserfolg hätte sich für Siegemund, die zuletzt bei den US Open im Doppel triumphiert hatte, eine unverhoffte Chance aufgetan: In einem verrückten Turnier - in dem Favoritinnen wie Simona Halep, Karolina Pliskova und Elina Svitolina früh ausschieden - war der erste deutsche Paris-Titel seit dem denkwürdigen Finalsieg von Steffi Graf gegen Martina Hingis 1999 drin.
Nun trifft Kvitova im Halbfinale auf Danielle Collins (USA) oder Sofia Kenin (USA/Nr. 4).
Siegemund verzweifelt an Kvitovas Aufschlägen
Insbesondere im ersten Satz fehlten ihr gegen die an Nummer sieben gesetzte Tschechin die Mittel. Auffällig: Siegemunds ansonsten gefürchteten Stoppbälle landeten zumeist im Netz.
Die Tschechin legte ein enormes Tempo vor und Siegemund, die ihr erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier spielte, lag schnell 1:4 zurück. Im Gegensatz zu Sandplatzspielerinnen wie der Spanierin Paula Badosa, die Siegemund im Achtelfinale glatt geschlagen hatte, war Kvitova darauf fokussiert, ihr starkes Service zu nutzen und zu schnellen Punkten zu kommen.
Sechs Asse der Paris-Halbfinalistin von 2012 taten Siegemund im ersten Satz weh, der nach 33 Minuten weg war.
Disput mit Schiedsrichterin
Ein weiterer Knackpunkt für Siegemund war ein Aufschlagspiel Mitte des zweiten Satzes, als sich Siegemund bei Einstand mit der Schiedsrichterin anlegte.
Vorausgegangen war eine Verwarnung, weil die immer wieder für ihren Wandel an der Regelgrenze in der Diskussion stehende Schwäbin ihren Aufschlag verzögert hatte.
Siegemunds Einwand, dass sie schon bei der Aufschlagbewegung war, als die Warnung ausgesprochen wurde, ließ die Unparteiische Marijana Veljovic - die zuletzt durch einen Shitstorm und einen Kommentar von Boris Becker ungewollte Aufmerksamkeit bekam - nach längerer Diskussion nicht gelten.
Im Anschluss gab Siegemund die nächsten zwei Punkte und ihren Aufschlag zum 2:3 ab.
Der Rücken erneut ein Faktor
Schließlich ließ sich Siegemund - die im Lauf des Turniers immer wieder mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte - einmal mehr behandeln und schaffte noch einmal das Break zum 3:3.
Doch die Hoffnung flackerte nur noch kurz auf, ein Doppelfehler von Siegemund nach 1:20 Stunden war der Schlusspunkt.
"Sie wird sich sicher ärgern, warum der Rücken nicht so hielt und der eine oder andere Return nicht so reinging", sagte Barbara Rittner, Head of Women's Tennis des Deutschen Tennis Bundes (DTB), bei Eurosport: "Aber unterm Strich war es ein super Turnier von ihr, sie hat das Viertelfinale zurecht erreicht und heute gegen eine bessere Kvitova verloren."
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)