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Tennis, Wimbledon-Finale 1980: Borg, McEnroe und ein historischer Tie-Break

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Tennis, Wimbledon-Finale 1980: Borg, McEnroe und ein historischer Tie-Break

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Ein Tie-Break für die Ewigkeit

Im Wimbledon-Finale 1980 liefern sich Björn Borg und John McEnroe einen Tie-Break, den wohl kein Tennis-Fan vergessen wird. Das Spiel markierte einen Wendepunkt.
Björn Borg sank nach dem historischen Wimbledon-Endspiel zu Boden
Björn Borg sank nach dem historischen Wimbledon-Endspiel zu Boden
© Imago
Maximilian Schwoch
Maximilian Schwoch

Diesen Tie-Break wird wohl kein Tennis-Fan jemals vergessen.

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Am 5. Juli 1980 liefern sich die Tennis-Giganten Björn Borg und John McEnroe eines der epischsten Grand-Slam-Finals der Geschichte. Das Spiel ist über weite Strecken wenig aufregend, liefert aber den wohl spektakulärsten Tie-Break aller Zeiten. Zudem markierte das Spiel einen Wendepunkt.

Der damals 24-jährige Borg wollte an der Church Road seinen fünften Wimbledon-Titel nacheinander einfahren, für McEnroe war es das erste Finale auf dem heiligen Rasen. Einen Grand-Slam-Titel hatte der damals 21 Jahre alte US-Amerikaner mit den US Open gewonnen, der Schwede sicherte sich bei den French Open wenige Wochen zuvor bereits seinen neunten Grand-Slam-Titel. Im März 1980 erklomm McEnroe zudem erstmals die Spitze der Weltrangliste.

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McEnroe rettet sich in den Tie-Break

Borg gegen McEnroe, "Ice-Borg" gegen den temperamentvollen "Superbrat", das galt damals als Traumfinale. Dabei war das Aufeinandertreffen im Juli 1980 das erste Grand-Slam-Finale, das die beiden gegeneinander gespielt haben.

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Die ersten drei Sätze sind relativ zügig erzählt. Den ersten Durchgang schnappte sich McEnroe in unter 30 Minuten mit 6:1, dann schlug Borg zurück. Der Schwede sicherte sich seinerseits die Sätze zwei und drei mit 7:5 und 6:3. Im vierten Satz hatte er zudem zwei Matchbälle bei 5:4. Um ein Haar wäre es also gar nicht zu dem historischen Tie-Break gekommen. Doch McEnroe rette sich zum 6:6.

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Beide Kontrahenten glänzten mit ihren Aufschlägen, erst beim Stand von 4:4 erzielte Borg das erste Mini-Break, das der US-Amerikaner postwendend konterte. Dennoch holte sich Borg beim Stand von 6:5 aus seiner Sicht seinen dritten Matchball, den McEnroe abwehrte, obwohl er über den zweiten Aufschlag gehen musste. Doch ein perfekter Volleystop hielt ihn im Spiel.

Irrer Tie-Break mit kuriosen Szenen

Einen weiteren Matchball Borgs konterte McEnroe mit einem Passierball cross, bei 8:7 hatte er selbst dann seinen ersten Satzball. Doch er stürzte. Spätestens, als Borg beim Stand von 10:9 aus seiner Sicht seinen fünften Matchball bekam, hielt es kaum noch einen der Zuschauer auf den Sitzen. Doch wieder konterte McEnroe mit einem Servicewinner.

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Bei 11:10 für Borg hatte der Schwede seinen sechsten Matchball, doch trotz eigenen Aufschlags konnte der die Chance abermals nicht nutzen. McEnroe spielte den Ball mit Hilfe der Netzkante unerreichbar ins Feld des Gegners zurück.

Björn Borg (l.) und John McEnroe standen sich im Wimbledon-Finale 1980 gegenüber
Björn Borg (l.) und John McEnroe standen sich im Wimbledon-Finale 1980 gegenüber

Es ging weiter Schlag auf Schlag. Einem weiteren Matchball Borgs folgten zwei von McEnroe. Bei 14:14 wurde ein fehlerhafter Flugball von McEnroe fälschlicherweise wiederholt. Daraufhin schnappte sich der in Wiesbaden geborenen US-Amerikaner seinen fünften Satzball.

McEnroe erfährt "außerkörperliches Erlebnis"

Borg wehrte sich nach Kräften, doch McEnroe war obenauf. Bei 17:16 aus seiner Sicht gab es den siebten Satzball. Und der saß. Den Rückhandreturn konnte Borg nicht richtig verarbeiten, der folgende Rückhandvolley landete im Netz. 18:16. 22 Minuten dauerte dieser Tie-Break, fünf Seitenwechsel beinhaltete er.

Die Zuschauer jubelten, auch für McEnroe selbst war der Moment des Satzgewinns einzigartig. "Als der letzte Punkt gespielt war hatte ich eine Art außerkörperliches Erlebnis. So ein intensives Gefühl hatte ich nachher nie wieder. Das war der größte Moment meines Lebens", blickte er zurück.

Den Tie-Break gewann McEnroe zwar, doch der Titel ging an Borg. Mit 8:6 holte sich der Schwede Satz fünf und damit seinen fünften Wimbledon-Triumph in Serie. Wohl kaum einer hatte zu diesem Zeitpunkt vermutet, dass dies sein letzter Titel an der Church Road war. Ein Jahr später kam es zum Rematch, diesmal schnappte sich McEnroe seinen ersten Wimbledon-Titel. Borg hatte zuvor erneut die French Open gewonnen.

Comeback-Versuche von Borg erfolglos

Auch bei den US Open erreichte Borg das Finale, wieder zog er gegen McEnroe den Kürzeren, genau wie im Jahr zuvor. Spätestens da war die Wachablösung endgültig perfekt. Borg nahm sich eine Auszeit, spielte kaum noch Turniere, um 1983 im Alter von 26 seinen Rücktritt bekannt zu geben. In der Folge unternahm er einige Comebackversuche, 1993 war dann endgültig Schluss.

Auch McEnroe litt unter Borgs Abschied. "Wenn du deinen größten Gegner verlierst, verlierst du auch einen Teil deiner selbst", sagte er einmal. Er war noch zweimal an der Church Road erfolgreich, 1983 und 1984.

Doch keines dieser beiden Finals hatte annähernd diese Spannung des legendären Tie-Breaks des 5. Juli 1980.