Die nächste erfolgreich überstandene Achterbahnfahrt bei den US Open bereitete Alexander Zverev blendende Laune. "Ich kenne das ja schon. Das mache ich jedes Mal in den ersten Runden bei Grand Slams - vielleicht, um die Zuschauer zu unterhalten", scherzte Zverev, nachdem er durch einen weiteren Zittersieg die dritte Runde in New York erreicht hatte.
Zverev scherzt nach nächstem Krimi
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Nach dem Fünfsatz-Krimi zum Auftakt wurden die Nerven des Hamburgers auch gegen Frances Tiafoe hart auf die Probe gestellt, doch Zverev gewann gegen den US-Amerikaner im Arthur-Ashe-Stadium 6:3, 3:6, 6:2, 2:6, 6:3. Nach 3:09 Stunden verwandelte er in einem Spiel der irren Wendungen seinen ersten Matchball.
"Ich bin einfach nur froh, dass ich irgendwie gewonnen habe. Manchmal würde ich aber gerne einfacher gewinnen als in fünf Sätzen", sagte Zverev nach seinem 19. Match über fünf Sätze, 13 davon gewann er.
Petkovic überrascht gegen Kvitova
Nun kämpft Zverev gegen Aljaz Bedene um den Einzug ins Achtelfinale und seinen größten Erfolg in Flushing Meadows. Gegen den Slowenen, der sich in fünf Sätzen gegen Benoit Paire durchsetzte, hat der 22-Jährige bislang noch kein Match verloren. Im Vorjahr war er in der dritten Runde an Philipp Kohlschreiber (Augsburg) gescheitert.
Zuvor hatte Andrea Petkovic im Louis-Armstrong-Stadium ihr typisches Siegestänzchen hingelegt. Die frühere Top-10-Spielerin aus Darmstadt zeigte eine starke Vorstellung und bezwang die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova glatt 6:4, 6:4. Ausgeschieden sind hingegen Laura Siegemund und Jan-Lennard Struff. Der 29-jährige Warsteiner verlor gegen den an Position 14 gesetzten US-Amerikaner John Isner 3:6, 6:7 (4:7), 6:7 (5:7).
"Es fühlt sich wie ein großer Sieg an, weil ich in den vergangenen Wochen durch eine schwierige Phase gehen musste" sagte Petkovic: "Ich bin sehr zufrieden mit meiner mentalen Stärke."
Zverev lässt Konstanz vermissen
Mentale Stärke lässt Zverev derzeit vermissen. "Ich muss lernen, dass ich auch in drei Sätzen gewinnen kann und nicht jedes Mal in fünf", hatte er nach seinem Fünfsatz-Krimi zum Auftakt gegen den Moldauer Radu Albot gesagt - gegen Tiafoe gelang ihm das trotz gutem Start aber wieder nicht.
Zunächst konnte er noch an "sein bestes Spiel des ganzen Jahres", anknüpfen, wie Tennis-Idol Boris Becker Zverevs Startsieg bezeichnet hatte. Gegen Tiafoe gewann der ATP-Champion die ersten zehn Punkte des Spiels allesamt und ging 3:0 in Führung, den ersten Satz brachte er ungefährdet nach Hause.
Konstanz ist aber derzeit nicht die Sache von Zverev. Und auch gegen Tiafoe ließ er nach dem dominanten ersten Satz stark nach, streute mehr Fehler ein und auch der Aufschlag wackelte. Der Amerikaner bedankte sich, angestachelt vom Heim-Publikum auf dem Center Court holte er sich Satz zwei.
Zverev beweist Kampfgeist
Anders als noch bei vielen enttäuschenden Spielen in den vergangenen Wochen blieb Zverev nach dem Rückschlag ruhig. Während Tiafoe völlig den Faden verlor, spielte Zverev fokussierter und druckvoller, gewann wieder Sicherheit im Service, zuletzt noch seine Problemdisziplin.
Nach dem verlorenen dritten Satz verschwand Tiafoe rund zehn Minuten in der Kabine - und das Spiel nahm seine nächste Wendung. Nach einem Doppelfehler und dem Break zum 2:5 konnte Zverev den vierten Satz abhaken, im entscheidenden Durchgang schlug er aber direkt zurück und nahm Tiafoe den Aufschlag zum vorentscheidenden 2:0 ab.