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Wimbledon 2019: 15-jährige Cory Gauff verzaubert London - und hofft auf Beyonce

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Wimbledon 2019: 15-jährige Cory Gauff verzaubert London - und hofft auf Beyonce

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Wie ein Phänomen die Welt erobert

Coco Gauff stürmt mit 15 Jahren ins Achtelfinale von Wimbledon. Dabei bleibt der zum Spitzenathlet erzogene Teenie immer cool - außer bei Beyonces Mutter.
Day Five: The Championships - Wimbledon 2019: Cory Gauff
Day Five: The Championships - Wimbledon 2019: Cory Gauff
© Getty Images
von Sportinformationsdienst, SPORT1

 Für einen kurzen Moment wirkte Cori Gauff dann doch mal wie eine 15-Jährige.

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Als das nächste Kapitel des Tennis-Märchens von Wimbledon geschrieben war, hüpfte das US-Wunderkind wie von Sinnen auf und ab. Mit einem unwiderstehlichen Comeback war Gauff da gerade ins Achtelfinale des Grand-Slam-Klassikers von London gestürmt - und hatte damit auch den berühmten Centre Court für sich eingenommen.

Gauff löst riesigen Hype in Wimbledon aus

Denn Gauffs 3:6, 7:6 (9:7), 7:5-Erfolg gegen die Slowenin Polona Hercog riss das Publikum von den Sitzen. Wie sie sich beim Stand von 2:5 im zweiten Satz mit purer Willenskraft gegen die Niederlage stemmte und auf dem Weg zurück unter anderem zwei Matchbälle abwehrte, hatte schon viel von einem großen Champion. Und das alles bei ihrer Premiere an dem mythisch verklärtesten Ort der Tennis-Welt. "Vielleicht wird es ja mein Court", meinte sie anschließend strahlend.

Gauff, die alle nur "Coco" nennen, hat mit ihren Leistungen einen gewaltigen Hype ausgelöst. Auf dem berühmten "Henman Hill" verfolgten am Freitag bis in die späten Abendstunden Tausende ihr begeisterndes Duell mit Hercog. In der Bar ihres Vaters daheim in Delray Beach/Florida herrschte Ekstase bei Freunden und Verwandten.

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"Ein Star ist geboren! Ich glaube, ich habe noch niemanden mit so einem Feuerwerk bei seinem ersten Major auftreten sehen. Ich habe das Gefühl, sie wird über das Spiel hinausgehen. Sie wurde dafür geboren", sagte Legende Martina Navratilova der BBC

Gauff will kein One-Hit-Wonder sein

Nur eine blieb inmitten des Trubels ganz cool: Cori Gauff. Gauff ist eine Frühreife. Wie nüchtern und analytisch sie in Interviews über ihre Matches und ihre Erfahrungen spricht, ist beinahe ein wenig beängstigend. Doch dahinter steckt ein Plan. Gauff will auf keinen Fall die Fehler wiederholen, die andere Wunderkinder vor ihr gemacht haben. Schließlich ist sie selbst mit 15 Jahren und 122 Tagen "nur" die siebtjüngste Spielerin im Achtelfinale eines Majors - und nicht alle legten anschließend die erwartet große Karriere hin.

Vor ihrem Drittrunden-Match hat sie deshalb mit Mary Joe Fernandez gesprochen, Mitte der Achtziger als 13-Jährige selbst eines dieser Wunderkinder und doch letztlich in ihrer Karriere ohne Grand-Slam-Titel geblieben.

"Sie hat mir ein paar Dinge gesagt, von denen sie wünschte, sie hätte sie damals getan", berichtete Gauff: "Ich bin ihr sehr dankbar dafür." Gauff fühlt sich bereit, auch im Achtelfinale zu bestehen - auch wenn dort mit der früheren Weltranglistenersten Simona Halep (Rumänien/Nr. 7) der bislang größte Brocken aus dem Weg zu räumen ist. "Es ist besser für sie, wenn sie das Turnier nicht gewinnt. Wir wollen sie die nächsten 15 bis 20 Jahre auf diesem Level sehen", sagt John McEnroe.

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Eltern entscheidend

Für ihre Entwicklung spielen Gauffs Eltern die entscheidende Rolle, bereits in der zweiten Klasse fing sie mit Tennis an, schon mit sechs Jahren sagte sie zu ihrem Vater, sie wolle die größte aller Zeiten ("GOAT") werden. "Wir haben immer über die GOATs gesprochen. Wir sahen wie Serena Williams die Australian Open gewann, und plötzlich sagt sie, sie will der GOAT werden. Also habe ich sie darin bestärkt. Manchmal reden Eltern ihren Kindern Träume aus, wir dachten, warum nicht? Das ist ein gutes Ziel. Sei so gut, wie du kannst", erzählte Vater Corey.

Er spielte College Basketball für Georgia State, Mutter Candi war eine ausgezeichnete Leichtathletin. Beide leiden in Wimbledon in ihrer Box mit. Candi sagt, von ihr käme die Athletik und vom Papa die Power. Beide arbeiten viel im mentalen Bereich mit dem Teenager. "Sie soll ruhig atmen und einfach spielen. Sie soll nicht hoffen, dass die Gegnerin verschlägt, sondern selbst siegen", sagte Corey nach dem Mach gegen Venus Williams.

"Sie hat so einen unbändigen Ehrgeiz. Candi erzählt immer die Geschichte, wie sie als drei- oder vier Jährige mit ihren älteren Cousinen auf der Laufbahn war, einfach immer weiter lief und weinte, weil sie nicht an die anderen herankam. Und ich dachte nur: 'okay, das wird interessant. Sie hat richtig Ehrgeiz'", erzählte Corey dem Sun Sentinel (Tageszeitung in Florida).

Vorbild für den Umzug von Georgia nach Florida waren für die Familie die Williams. "Sie haben mir gezeigt, dass es möglich ist", betonte Corey.

Gauff: "Hoffe, Beyonce hat das gesehen"

Das Bemühen, die nötige Distanz zu dem ganzen Wahnsinn um sich herum zu wahren, ist bei Gauff spürbar. Als sie vor ihrem Erstrundenmatch zum Training gegangen sei, habe sie lediglich ein kleines Mädchen um ein Foto gebeten, erzählte sie. Nach dem vielbeachteten Auftaktsieg gegen Venus Williams hätten dann plötzlich Hunderte ihren Namen gerufen. "Es ist surreal, wie schnell sich das Leben ändert", sagte Gauff. 

Einmal merkte man ihr dann doch nach ihrem neuerlichen Coup die Jugend an. Denn auf der Pressekonferenz erzählte sie ganz stolz, dass ihr Beyonces Mutter Tina Knowles auf Instagram geschrieben habe: "Ich habe nur geschrien. Ich hoffe sie hat Beyonce von mir erzählt und sie hat das heute gesehen, denn ich würde gerne auf ein Konzert von ihr."

Wenn Gauff so weitermacht, wird sie bald ein ähnlicher Weltstar wie die Musik-Ikone sein.