Eigentlich sollten die Rollen im Damen-Finale von Wimbledon am Samstag (ab 15 Uhr im LIVETICKER und im ZDF) klar verteilt sein. Auf der einen Seite die siebenmalige Siegerin Serena Williams, auf der anderen Seite Angelique Kerber.
Kerber für Williams die Favoritin
Zum zweiten Mal nach 2016 gibt es diese Paarung im Endspiel auf dem heiligen Rasen. In zwei Sätzen musste sich die Kielerin vor zwei Jahren der US-Amerikanerin geschlagen geben. Diese ist nach einer Babypause im letzten Jahr erst im März wieder auf die WTA-Tour zurückgekehrt. Entsprechend zurückhaltend gibt sie sich vor dem Endspiel.
"Das ist ein komplett anderes Match", erklärte sie, angesprochen auf das Finale von 2016. "Angie hat so viel Selbstvertrauen, ich muss da bereit sein für das Spiel meines Lebens."
Williams zerstört Traum vom deutschen Finale
War sie bei den French Open noch im Achtelfinale gescheitert, ist Williams spätestens jetzt zurück in der Weltspitze - wenn sie denn jemals wirklich weg war. Zuletzt ließ sie im Halbfinale Julia Görges nicht den Hauch einer Chance und zerstörte damit sämtliche Hoffnungen auf das erste rein deutsche Damen-Finale in Wimbledon seit 87 Jahren.
Die Favoritenrolle schiebt sie dennoch gerne Kerber zu. "Sie spielt richtig gut. Eine Menge Leute haben zu Beginn des Turniers nicht auf sie geschaut, hatten sie wohl nicht auf der Rechnung. Aber Rasen ist ihr bester Belag und sie weiß, wie man auf diesem Court spielen muss", zeigte sie Anerkennung für die Leistung der deutschen Nummer eins.
Kerber übt sich in Understatement
Diese will von einer angeblichen Favoritenrolle jedoch nichts wissen und denkt stattdessen "von Punkt zu Punkt", versucht sich "auf mein eigenes Spiel" zu konzentrieren und schaut "weder rechts noch links".
Nach einem enttäuschenden letzten Jahr profitiert Kerber neben dieser Strategie des Ausblendens jeglicher Störfaktoren inzwischen auch von ihrer Erfahrung. Geduld und Routine haben sie zur derzeit konstantesten Spielerin in der Weltspitze des Frauentennis gemacht.
Der Respekt vor der Leistung ihrer Gegnerin ist dennoch ungebrochen. Es sei "immer eine Ehre" gegen "einen echten Champion" auf dem Feld zu stehen, sagte sie. "Serena treibt dich ans Limit, anders kannst du sie nicht schlagen."