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French Open: Philipp Kohlschreiber im SPORT1-Interview

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French Open: Philipp Kohlschreiber im SPORT1-Interview

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"Ich war sicher kein Heiliger"

Philipp Kohlschreiber ist nach wie vor die deutsche Nummer 1. Im SPORT1-Interview spricht er über seine Ziele, verpasste Chancen und Fehler der Vergangenheit.
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© Getty Images
von Julian Ignatowitsch

Philipp Kohlschreiber ist seit 14 Jahren auf der Tour dabei und mit 31 Jahren nach wie vor die deutsche Nummer 1 im Tennis

Zuletzt erreichte er beim Turnier in München das Finale. Bei den French Open glückte ihm ebenfalls ein guter Start: Gegen den Japaner Go Soeda gewann er mit 6:1, 6:0, 6:2 im Rekordtempo. Nun trifft er in Runde 2 auf den Spanier Pablo Andujar (Service: SPIELPLAN und ERGEBNISSE). 

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Im SPORT1-Interview spricht er über seine Ziele, den ganz großen Wurf und Fehler der Vergangenheit.

SPORT1: Herr Kohlschreiber, Sie sind zum elften Mal im Hauptfeld bei den French Open dabei. Wie gehen Sie so ein Turnier an?

Philipp Kohlschreiber:  Ich bin vor einem großen Turnier doch immer angespannt. Aber natürlich ist die Freude jedes Mal groß, weil die Grand Slams einfach die Highlights sind. Meine Zielsetzung: Ich will die zweite Woche erreichen, also mindestens das Achtelfinale. Das Viertelfinale habe ich in Paris noch nie erreicht, ich war ein paar Mal knapp dran. Das wäre natürlich eine große Sache. 

SPORT1: Was fehlt denn für den ganz großen Wurf, also ein Halbfinale oder sogar mal ein Finale?

Philipp Kohlschreiber: Man darf ja nicht nur sich selbst sehen, man muss auch die Konkurrenz im Blick haben: Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic, die unglaublich schwer zu schlagen sind, gerade wenn man drei Sätze gegen die gewinnen muss.

SPORT1: Sind diese Drei so etwas wie der Fluch Ihrer Tennisgeneration? Selten gab es so dominante Spieler.

Kohlschreiber: Von den Erfolgen her kann man das schon so sehen. Ich muss auch ganz ehrlich einräumen, dass sie über das gesamte Jahr und die gesamte Karriere die besseren Tennisspieler sind. Das kann ich mit 31 Jahren jetzt auch so sagen. Trotzdem muss man im Sport immer dran bleiben und an seine Chance zu glauben. 

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Julian Ignatowitsch ist für SPORT1 vor Ort bei den French Open in Paris
Julian Ignatowitsch ist für SPORT1 vor Ort bei den French Open in Paris

SPORT1: Sie sind schon lange auf der Tour dabei. Wie haben Sie sich verändert?

Kohlschreiber: Ich war früher heißsporniger und habe mehr negative Emotionen gezeigt, was sich auch auf mein Spiel teilweise negativ ausgewirkt hat. Als Jugendlicher war ich sicher kein Heiliger, habe geflucht und gejammert. Das muss man über die Jahre lernen, seine schwachen Momente auf dem Platz eben nicht zu zeigen - so wie Nadal oder Federer. Was der Kopf macht, ist enorm wichtig. Tennis spielen können viele. 

TENNIS-ATP-GER-GBR
TENNIS-ATP-GER-GBR

SPORT1: Im vergangenen Jahr sind Sie in der 3. Runde im fünften Satz mit 10:12 an Andy Murray gescheitert. Wie verarbeiten Sie so etwas?

Kohlschreiber: Das war definitiv eine sehr schmerzhafte Niederlage, die noch Tage danach sehr weh tut. Gerade weil ich an meinem Limit gespielt habe. Aber nach so einem knappen Spiel gegen einen der Besten kann man auch stolz sein.

SPORT1: Sie haben bei Grand Slams schon mehrere Fünfsatzkrimis miterlebt, in Melbourne 2008 haben Sie gegen Andy Roddick auch schon gewonnen. Gibt es ein Spiel, das Sie gerne noch einmal spielen würden?

Kohlschreiber: Spontan fällt mir da das Match nach dem angesprochenen ein. Gegen Jarkko Nieminen - das ist mir heute noch ganz nah. Ich hatte unglaublich viele Chancen, habe in jedem Satz geführt und zahlreiche Satzbälle vergeben. Da hat der Bessere verloren. Das war damals eine Riesenchance, weit zu kommen.

SPORT1: Die deutschen Frauen sind den Herren im Tennis aktuell überlegen. Wie sehen Sie die Spielerinnen?

Kohlschreiber: Andrea Petkovic hat hier in Paris schon viel gezeigt, auch Angelique Kerber, die nach ihrem Trainerwechsel wieder richtig stark ist. Sabine Lisicki ist besonders auf Rasen gefährlich. Es ist ja nicht nur im Tennis so, dass die Frauen erfolgreicher sind als die Männer, denken Sie nur an das Beispiel Biathlon. Wir würden das gerne ändern und nehmen das auch als Ansporn, aber im Moment ist das ein Fakt.