Florian Wellbrock grübelte weiter über seinen Einbruch, Sarah Köhler staunte noch immer über ihre Leistungsexplosion im Silberrennen - da weckte Philip Heintz Hoffnungen auf die nächste WM-Medaille für die deutschen Schwimmer.
Milak knackt Weltrekord von Phelps
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Der Vizeeuropameister zog als Zweiter ins Finale über 200 m Lagen ein und überraschte sich selbst. "Das grenzt schon fast an ein Wunder", sagte der Heidelberger, der wegen einer Schulterverletzung und Motivationsproblemen drei Monate Pause gemacht hatte: "Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe."
Hentke schwimmt Bestzeit hinterher
Eine andere Medaillenkandidatin gab Rätsel auf: Franziska Hentke erreichte zwar als Fünfte den Endlauf über 200 m Schmetterling, war danach aber "ein bisschen sprachlos". Die Vizeweltmeisterin von 2017 blieb fast drei Sekunden über ihrer Bestzeit. "Das ist ja nichts", meinte die Magdeburgerin und wunderte sich auch über die Konkurrenz: "Dass alle so langsam sind, ist ein bisschen schockierend."
Als dritte deutsche Staffel für Olympia qualifizierte sich das gemischte Lagenquartett. Im Finale rückten Laura Riedemann, Fabian Schwingenschlögl, Marius Kusch und Jessica Steiger dank der Disqualifikation der Niederlande auf den siebten Rang vor.
Köhler von eigener Leistung überrascht
Auch nach einer Nacht immer noch "nicht so richtig realisiert" hatte Köhler ihren zweiten Platz über 1500 m Freistil mit dem zweiten deutschen Rekord innerhalb von zwei Tagen und einer Verbesserung von insgesamt über neun Sekunden.
Eine solche Steigerung hatte Trainer Bernd Berkhahn überhaupt nicht auf dem Plan gehabt - ebenso wenig wie den Einbruch ihres Freundes Wellbrock. "Genauso unerklärlich wie das positive Ergebnis von Sarah" fand der Teamchef das Vorlauf-Aus des Gold-Kandidaten über 800 m.
Der Schock mitten in der WM-Mission des doppelten Wellbrock war noch nicht überwunden. "Im Moment können wir noch nicht genau sagen, was die Ursache war", gab Berkhahn zu. Schnelle Antworten sind gefragt, denn am Samstag geht es für den Europameister auf die Paradestrecke über 1500 m - und um die erneute Chance, nach Gold im Freiwasser im Becken nachzulegen.
Sein großer Konkurrent Gregorio Paltrinieri schnappte ihm am Mittwoch einen historischen Meilenstein weg: Der Vizeweltmeister mit der italienischen Freiwasserstaffel ist nach seinem Triumph über 800 m mit Europarekord der erste Mann, der bei einer WM drinnen und draußen Edelmetall gewonnen hat.
Pellegrini und Milak schreiben Geschichte
WM-Geschichte schrieb auch Federica Pellegrini. Die italienische Schwimm-Diva kraulte noch einmal zu Gold über 200 m Freistil - zehn Jahre nach ihrem ersten Titel in Rom. Seit 2005 schaffte es die mittlerweile 30-Jährige bei acht Weltmeisterschaften in Folge auf derselben Strecke aufs Podest. Den Weltrekord des Rekord-Olympiasiegers Michael Phelps über 200 m Schmetterling knackte der ungarische Europameister Kristof Milak (1:50,73 Minuten).