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Tour de France, 20. Etappe: Geraint Thomas in Gelb nach Paris, Dumoulin siegt

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Tour de France, 20. Etappe: Geraint Thomas in Gelb nach Paris, Dumoulin siegt

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Thomas weint nach Tour-Triumph

Geraint Thomas steht vor dem Triumph bei der Tour de France. Im Ziel bricht er in Tränen aus. Die Etappe gewinnt ein Niederländer. Froome klettert auf das Podest.
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© Imago

Geraint Thomas schwenkte glückselig die walisische Flagge, dann vergoss der designierte Gewinner der 105. Tour de France an der Schulter des mächtigen Sky-Teamchefs Dave Brailsford Freudentränen.

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Mit einer souveränen Leistung im entscheidenden Einzelzeitfahren meisterte der 32-Jährige die letzte große Herausforderung und steht nach seinem dritten Platz in der Tageswertung praktisch als Gesamtsieger fest.

"Ich kann es noch nicht glauben. Es ist überwältigend. Bislang habe ich das gesamte Rennen nicht darüber nachgedacht, aber jetzt kann ich es sagen: Ich habe die Tour gewonnen, Mann!", meinte Thomas, dem immer wieder die Stimme stockte: "Ich kann gar nicht mehr sprechen. Dabei habe ich das letzte Mal bei meiner Hochzeit geweint."

Seine Ehefrau Sara Elen, die den gerührten Thomas kurz zuvor umarmt und geküsst hatte, war ebenfalls anwesend und strahlte über das ganze Gesicht.

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Nach einer Handvoll Kekse aus seiner Heimat Wales hatte sich auch Thomas wieder halbwegs gefangen: "Ich habe es auf der größten Bühne des Radsports geschafft, das ist der Wahnsinn!", meinte er.

Die letzten 116 km am Sonntag werden für ihn zur Triumphfahrt: Auf dem letzten Teilstück nach Paris am Sonntag wird das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert. (DATENCENTER: Gesamtwertung der Tour de France)

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Dumoulin schnappt sich Tagessieg

Thomas lag nach anspruchsvollen 31 km zwischen Saint-Pee-sur-Nivelle und Espelette im französischen Baskenland 14 Sekunden hinter seinem ärgsten Verfolger Tom Dumoulin (Niederlande/Sunweb).

Der Zeitfahr-Weltmeister sicherte sich in 40:52 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung auf Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien/Sky) zwar den Tagessieg, blieb aber in der Gesamtwertung 1:51 Minuten hinter Thomas.

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Froome (+2:24), am Freitag in den Pyrenäen noch abgehängt, verdrängte den Slowenen Primoz Roglic vom Gesamt-Podium und erreichte damit einen versöhnlichen Abschluss.

"Das ist unglaublich. Nach dem für mich so schwierigen Tag gestern habe ich das nicht mehr für möglich gehalten", sagte Froome: "Mit Geraint in Paris auf dem Podest zu stehen, ist ein Traum."

Roglic, der am Freitag die letzte Bergetappe gewonnen hatte, landete mit 1:12 Minuten Rückstand auf Platz acht und ist damit Gesamtvierter (+3:22). (SERVICE: Zeitplan und Etappen der Tour de France)

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Thomas setzt Dominanz der Briten fort

Thomas setzt damit das große Jahrzehnt des Sky-Teams und der britischen Profis bei der Tour de France fort - für Sky wie die Briten wird es der sechste Gesamtsieg in sieben Jahren werden

2012 hatte Bradley Wiggins als erster Brite überhaupt das wichtigste Rennen der Welt gewonnen, 2013, 2015, 2016 und 2017 Froome nachgelegt - nur 2014 unterbrach Froomes Sturzpech die Serie. Nun triumphiert Thomas als erster Waliser.

Um 16.29 Uhr war der Mann in Gelb als Letzter der noch 145 Fahrer auf die Strecke gegangen, zwei Minuten nach Dumoulin. Der Niederländer hätte 2:05 Minuten gegenüber Thomas aufholen müssen, auch für den amtierenden Weltmeister im Kampf gegen die Uhr eine geradezu titanische Aufgabe. 

"Das sollte genug Vorsprung sein", hatte Thomas gesagt: "So muss ich zumindest nicht das allerletzte Risiko eingehen."

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Thomas legt Höllentempo vor

Thomas, als frischgebackener britischer Meister und Sieger des Tour-Prologs in Düsseldorf selbst ein ausgezeichneter Zeitfahrer, legte dennoch ein Höllentempo vor und lag trotz eines kleinen Rutschers in einer Rechtskurve bereits an der ersten Zwischenzeit mit 14 Sekunden Vorsprung auf Froome in Führung, Dumoulin lag eine Sekunde dahinter.

Nach der zweiten Zwischenzeit konnten Thomas die Pace aber nicht mehr ganz halten.

Nach der frühzeitigen Aufgabe des viermaligen Zeitfahr-Weltmeisters Tony Martin (Cottbus/Katusha-Alpecin) nach der achten Etappe hatten die deutschen Profis nichts mit dem Ausgangs des Zeitfahrens zu tun. Bester Deutscher war Simon Geschke (Berlin/Sunweb) als starker 18. (+1:50).

Die letzten Etappe auf den Champs-Elysees bietet indes noch einmal den wenigen verbliebenen Sprintern eine Chance. Aus deutscher Sicht liebäugelt John Degenkolb mit seinem zweiten Etappensieg.