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Coronakrise im Radsport: Jannik Steimle über Alltag, Training und Zukunft

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Coronakrise im Radsport: Jannik Steimle über Alltag, Training und Zukunft

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Corona und Radsport: Profi berichtet

Auch für Radprofi Jannik Steimle verändert sich in der Coronakrise so einiges, insbesondere beim Training. Für die Zukunft hat er zwei Befürchtungen.
Jannik Steimle besitzt großes Potenzial, vor allem bei Eintagesrennen
Jannik Steimle besitzt großes Potenzial, vor allem bei Eintagesrennen
© Imago
von Markus Bosch

Corona und COVID-19 sind in aller Munde.

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Keine Zweifel, es sind schwierige Tage, natürlich auch für Radprofi Jannik Steimle.

Die deutsche Nachwuchshoffnung wechselte vor der Saison zum renommierten Quick-Step-Team. Doch anstatt sich auf die heißersehnten Frühjahrsklassiker, die allesamt abgesagt wurden, vorzubereiten, müssen sich die Fahrer anderweitig beschäftigen.

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Für den 23-Jährigen eine ungewohnte Situation, will er sich doch bei seinem neuen Team und auch in der Eliteklasse des Radsports beweisen.

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"Training ohne Plan oder Ziel"

"Ich stehe zwischen acht und neun Uhr auf und starte dann nach dem Frühstück zum Training auf dem Rad", schildert Steimle im Gespräch mit SPORT1 seinen derzeitigen Alltag. Dabei hat der Schwabe noch Glück, denn längst gelten in Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich rigide Ausgangsbeschränkungen. Teamkollegen wie Julian Alaphilippe können daher lediglich in den heimischen vier Wänden auf der "Rolle" trainieren.

"Aktuell ist es ein Training ohne Plan oder Ziel. Ich könnte auch sagen, ich mache eine Woche nix, doch es ist einfach nicht klar, wann es weitergeht", erzählt Steimle und erklärt: "Sollte es in drei Wochen weitergehen, ärgert mich die Woche, in der ich nix gemacht habe. In sechs Wochen wäre es nicht so schlimm." Dennoch glaube er, dass vor "Mitte, Ende Mai" keine Rennen gefahren werden.

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Mit Quick Step steht er trotz der Zwangspause jeden Tag in Kontakt. "Das Team versucht, uns Mut zu machen und zu motivieren, weil wir uns den ganzen Winter vorbereitet haben, unter anderem auf die Frühjahrsklassiker - und jetzt wird man von 100 auf Null ausgebremst", sagt Steimle.

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Steimle: "Ich werde weiterhin bezahlt"

Er ergänzt: "Wir haben viel Kontakt zu den Teamärzten, die uns die Angst nehmen."

Doch nicht nur sportlich ist die aktuelle Situation ein herber Einschnitt, auch finanziell steht einiges auf dem Spiel.

Steimle betont aber: "Ich werde weiterhin bezahlt, obwohl ich erwartet hätte, dass wir nur 60 Prozent bekommen, wie viele Arbeitnehmer aktuell." Prämien gibt es aufgrund der ausbleibenden Rennen jedoch nicht. Allerdings fährt er auch bei einem der Top-Teams im Profiradsport, das eine solche Durststrecke zumindest einige Wochen kompensieren kann.

So weiß auch der Spezialist für Eintagesrennen, dass es bei kleineren Teams anders aussieht: "Dort ist es schwierig und einige Teams könnten in Exisztenzprobleme geraten."

Coronavirus lässt Radsport-Träume platzen

Die kommenden Wochen und Monate werden auch dem Radsport alles abverlangen - so viel ist bereits klar. Aber auch so mancher Fahrer, der sich auf dem Sprung zum Profi befindet, könnte im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben.

Steimle, der bis zur vergangenen Saison ebenfalls bei einem unterklassigen Rennstall fuhr, prognostiziert: "Vor allem in unterklassigen Teams probieren es viele über mehrere Jahre, den Sprung zum Profi zu schaffen. Ihnen wird nun ein Jahr genommen. Einige haben sich bestimmt vor der Saison gesagt: 'Dieses Jahr probiere ich es noch mal, danach höre ich auf.' Und nun stoppt sie ein Virus."

Die Coronakrise lässt also auch im Radsport Träume platzen - im Großen und im Kleinen.