Ex-Radprofi Jörg Jaksche hat in einem Interview die Probleme seines ehemaligen Weggefährten Jan Ullrich als "tragisch" bezeichnet, dessen Verhalten aber auch kritisiert.
Jaksche: Ullrich verdrängt Probleme
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Ullrich tue so, "als habe er gar kein Drogenproblem, sondern spiele jetzt einfach ein bisschen Rockstar", so Jaksche in der Süddeutschen Zeitung. Damit verdränge Ullrich "mal wieder" ein größeres Problem, "den Übergang von einer schillernden Sportkarriere ins richtige Leben."
Ullrich geht es besser
Ullrich hatte zuletzt für reichlich Negativschlagzeilen gesorgt. Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca wurde er nach einem Zwischenfall auf dem Grundstück des Schauspielers Til Schweiger zwischenzeitlich verhaftet. Wenige Tage später wurde er in Frankfurt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung an einer Prostituierten vorübergehend festgenommen.
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Inzwischen lässt sich der 44-Jährige in einer Entzugsklinik behandeln und befindet sich nach eigenem Bekunden auf dem Weg der Besserung.
Jaksche erklärte, Ullrich sei schon in seinen ersten Profijahren "fast immer fremdgesteuert" gewesen. "Ihm wurde auch ständig alles abgenommen, so hat sich das über Jahrzehnte eingeschliffen", so Jaksche, der im Team Telekom gemeinsam mit Ullrich fuhr und 2007 ein umfassendes Doping-Geständnis ablegte.
Jaksche: Ullrich schloss Kritiker aus
Ullrich habe Kritiker immer schnell ausgeschlossen, weil er "niemanden um sich haben wollte, der ihm Unbequemes sagt".
Laut Jaksche habe Ullrich "nie gelernt, Verantwortung für sich zu übernehmen", was ein Problem vieler Sportler sei. Ullrich "hat immer diese Menschen um sich herum gehabt, die mehr von ihm profitiert haben als er von ihnen. Ich fürchte, das hat er bis heute nicht begriffen."
Jaksche, der meint, Ullrich habe "nur in Extremen gelebt", hofft, dass dieser "aus dem Umfeld an Menschen, mit denen er sich gerade umgibt, irgendwie herauskommt und nach einer langen Therapie wieder heil ins Leben zurückfindet".
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