Fünf Mal Gold, ein Mal Silber. Sechs Medaillen in sechs Rennen. Laura Dahlmeier weiß, wie sie eine Großveranstaltung zu ihren persönlichen Festspielen macht.
Starten jetzt die Dahlmeier-Festspiele?
Im vergangenen Jahr bei der WM in Hochfilzen dominierte sie fast nach Belieben - nur zum Auftakt im Sprint musste sie sich hinter Gabriela Koukalova mit Platz zwei begnügen. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Bei Olympia in Pyeongchang lief es im ersten Rennen am Samstag sogar noch besser: Platz eins über die 7,5 km - und der Auftakt zu einem erneuten Goldrausch?
Gut möglich, sagt eine, die es wissen muss: Kati Wilhelm gewann 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin jeweils drei Medaillen, insgesamt sammelte sie sieben Mal Olympia-Edelmetall.
"Ich habe gesagt: Wenn sie im Sprint eine Medaille holt, dann können es richtig große Spiele für sie werden", erklärte die 41-Jährige: "Wenn es schon gleich im ersten Rennen klappt."
Beste Aussichten auf Gold in Verfolgung
Klar ist: Zumindest für die Verfolgung am Montag (ab 11.10 Uhr im LIVETICKER) hat Dahlmeier allerbeste Aussichten auf Gold. Mit 24 Sekunden Vorsprung auf Marte Olsbu aus Norwegen geht sie auf die zehn Kilometer lange Strecke. (Service: Der Olympia-Zeitplan)
"Ich will noch nicht an Montag und die Verfolgung denken, weil ich so glücklich über das Rennen heute bin", sagte Dahlmeier nach ihrem Sieg am Samstag zwar, meinte aber auch: "Natürlich ist alles möglich, ich liebe Verfolgungsrennen und habe da immer gute Rennen gemacht."
Noch mehr als das dürfte der Konkurrenz ihre abgebrühte Vorstellung im Sprint zu denken geben. Kräftige Böen sorgten für äußerst schwierige Verhältnisse am Schießstand - Dahlmeier aber hatte immer die richtige Antwort parat.
"Beim Liegendschießen da abzusetzen, war sehr souverän", lobte Wilhelm die Maßnahme, nach dem ersten Schuss noch einmal neu zu justieren.
Und auch beim Stehendschießen erzwang Dahlmeier nach drei schnellen Treffern nichts. "Der vierte Schuss war richtig hart erarbeitet. Aber das sind natürlich auch ihre Stärken. Sie drückt dann eben auch nicht, wenn ein Zielbild nicht passt", lobte Bundestrainer Gerald Hönig.
Wilhelm: "Vom Kopf her klar"
So lag Dahlmeier bei der Schießzeit letztlich zwar nur auf Rang 66 - im Stehendschießen sogar noch zehn Plätze weiter hinten - ersparte sich im Gegenzug aber jegliche Strafrunde. Das gelang insgesamt nur drei von 87 Starterinnen.
"Sie war vom Kopf her wirklich klar und hatte einen guten Plan", lobte dann auch Wilhelm. Dass Dahlmeier nach der Erfüllung ihres Kindheitstraums ihren klaren Kopf verliert, damit ist laut Hönig nicht zu rechnen.
"Auch diese eine Medaille wird jetzt nicht dazu führen, dass sie die nächsten Wettkämpfe irgendwie oberflächlich oder leichtfertig angeht. Da ist sie nicht der Typ dazu", prophezeite der Bundestrainer: "Sie wird an diese Leistung von heute anschließen wollen, sie wird jeden Tag ihr Bestes geben."
Den schwierigsten Teil ihrer Olympia-Mission hat Dahlmeier ohnehin schon hinter sich. "Wenn jeder eine Medaille erwartet, genau das ist das Härteste für einen Sportler", sagte sie nach ihrem Sprint-Erfolg.
Dieser Erfolgsdruck ist jetzt weg. Die Dahlmeier-Festspiele können beginnen.