Angst vor der Schweinegrippe, der Ausbruch des Norovirus und dann auch noch ein Großbrand nahe der olympischen Sportstätten in Gangneung: Das Schicksal scheint es nicht allzu gut mit Olympia 2018 in Südkorea zu meinen.
Kälte und Proteste kurz vor Olympia
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Aber wie sieht es abseits der großen Schlagzeilen in Südkorea aus?
SPORT1 hat sich vor der Eröffnungsfeier am Freitag (12 Uhr im LIVETICKER) in Pyeongchang und Umgebung umgesehen.
Hervorragende Organisation
Nichts vorwerfen kann man den Südkoreanern in Sachen Organisation: Die Einreise verläuft trotz zahlreicher Fragebögen problemlos, per Schnellzug geht es vom Flughafen Incheon von Seoul Richtung Pyeongchang.
Überall stehen dabei zahlreiche Volunteers mit Rat und Tat zur Seite - sei es als Wegweiser oder bei Bedarf auch als Kofferträger. (SERVICE: Der Liveticker für Olympia)
Der Weg zwischen Unterkünften, Pressezentren und Wettkampfstätten wird mit Shuttlebussen zurückgelegt: Die wirken zwar teilweise etwas aus der Zeit gefallen, versprühen aber auch einen gewissen Charme.
Vor- und Nachteile hat auch die teils rasante Fahrweise der koreanischen Busfahrer: Vorausgesetzt man hat seinen Magen im Griff, kommt man deutlich schneller als geplant ans Ziel.
Freundlichkeit ist Trumpf
Besonders auffallend ist die überaus freundliche Art der Gastgeber.
Überall werden die Besucher aus aller Welt mit einem Lächeln empfangen, Fragen geduldig beantwortet.
Dass es dabei ab und zu an fundierten Englischkenntnissen hapert? Geschenkt!
Mit Händen und Füßen - und einem Lächeln auf den Lippen - hat sich noch für jedes Problem eine Lösung gefunden. (SERVICE: Der Zeitplan von Olympia)
Arbeiten auf den letzten Drücker
Die bei Großereignissen beinahe zum Standard gewordenen Meldungen, dass die Fertigstellung der Sportstätten zum Wettlauf gegen die Zeit wird, blieben in Pyeongchang weitgehend aus.
Kein Wunder, schließlich hatte sich der Ort bereits zum dritten Mal in Folge für Olympische Winterspiele beworben - die Vorbereitungszeit war also lang genug.
Was jedoch nicht heißt, dass nicht bis zur letzten Minute noch gearbeitet wird: Während auf den Pisten bereits die Trainingseinheiten der Olympia-Teilnehmer stattfinden, wird drumherum noch an diversen kleineren Baustellen gewerkelt - und auch die eine oder andere Ansammlung an Schrott muss bis zum Eintreffen der Zuschauer noch entsorgt werden.
Proteste in Bakwong
Trotz der Zustimmung von knapp 90 Prozent aller Südkoreaner und rund 80 Prozent der Bewohner der Region freuen sich längst nicht alle, dass Olympia zu Gast ist.
In Bakwong, wo ab Freitag im Phoenix Park die Wettbewerbe der Snowboarder und Freestyler stattfinden, hängen am Straßenrand zahlreiche Protestplakate.
"2018 Pyeongchang olympic kill us. Keep our right to live!", ist darauf zu lesen.
Initiiert wurde die Aktion von rund 60 Skiverleihern in der Region, denen durch Olympia und den dadurch ausbleibenden Touristenbetrieb in diesem Winter nach eigenen Angaben rund zehn Millionen Euro an Einnahmen flöten gehen.
Auch Aktivisten der Tierschutz-Organisation Peta nutzen die vor-olympische Bühne für Proteste.
Winter Wonderland? Nur zum Teil
Zu warm - so viel steht wohl fest - wird es für Wintersport in Pyeongchang nicht werden. Zwar erwarten die Meteorologen einen Anstieg der Temperaturen von Tiefstwerten bei rund -15 Grad auf durchschnittlich etwa -5 Grad, mit einer Schneeschmelze ist allerdings nicht zu rechnen.
Allzu viel Weiß ist außerhalb der Wettkampfstätten allerdings schon jetzt nicht zu sehen. In den Bergen von Bokwang ist die Schneedecke noch am dichtesten, rund um das International Broadcasting Centre sucht man vergeblich nach Schnee.
Auch am Anstieg zu den Skisprungschanzen ist Braun die vorherrschende Farbe, die Schneereste lassen sich gerade noch erahnen.
Das richtige Flair für Olympische Winterspiele kommt so noch nicht auf. Dafür müssen ab Freitag dann die Sportler sorgen. (SERVICE: Der Medaillenspiegel bei Olympia)