Der Misserfolg der deutschen Schwimmer - die wahrscheinlich wie in London ohne olympischen Medaille bleiben - schlägt hohe Wellen. Genau wie Markus Deiblers verärgerter Facebook-Post, in dem er die DSV-Athleten in Schutz und die Nörgler aufs Korn nimmt.
Deibler erklärt Dschungel-Vergleich
Der 26-Jährige - vor zwei Jahren als amtierender Lagen-Weltmeister zurückgetreten - hatte unter anderem angeprangert, dass in Deutschland der Sieg im Dschungelcamp 150.000 Euro, ein Olympiasieg aber nicht mal ein Siebtel an Prämie einbringt. Daher solle sich niemand über fehlende Medaillen wundern.
Bei SPORT1 hat Deibler nun seine Kritik erläutert. "Es ging mir darum zu zeigen, worauf in Deutschland der Fokus liegt. Ist es cool, alle vier Jahre Schwimmen zu schauen und dazwischen nicht? Man hat einfach nichts davon, wenn man Sport treibt", sagte er.
Facebook-Post löst Welle aus
Der Post habe seine Wirkung jedenfalls nicht verfehlt: "Man kann es nicht ganz vergleichen, da das eine privat und das andere staatlich finanziert wird. Dennoch hat das eine ganz gute Welle ausgelöst, deshalb hat der Satz schon seinen Sinn gehabt."
Es lohne sich finanziell einfach nicht, Leistungsschwimmen zu betreiben, was auch ein Grund für sein frühzeitiges Karriereende im Alter von 24 Jahren gewesen sei.
"Welcher 13-Jährige sagt: Ich trainiere jetzt 20 Stunden pro Woche, während meine Freunde auf dem Bolzplatz sind?", fragte der Bruder von Rio-Starter Steffen Deibler.
Deibler bemängelt fehlende Anerkennung
Darüber hinaus wünscht sich der viermalige Europameister mehr Akzeptanz für Spitzensportler in Deutschland. "Ein grundsätzliches Problem ist auch die Anerkennung der Sportler in Deutschland. In den USA oder Australien ist sie viel größer, wenn die Schwimmer erfolgreich sind", so Deibler weiter.
Die deutschen Schwimmer haben vor den letzten beiden Wettkampftagen der Spiele in Rio de Janeiro nicht mal vierte oder fünfte Plätze zu Buche stehen.
"Die Schwimmer erreichen nicht ganz ihre Leistung - und ganz Medien-Deutschland heult, dass die Schwimmer absaufen. Vier Jahre zwischen den Olympischen Spielen kümmert es nicht groß, was die Schwimmer machen. Und entsprechend wenig wird auch dafür getan, dass sie bei Olympia schnell sein können", ergänzte Deibler.
Andere Nationen hätten gerade was die Akzeptanz und Förderung anbelangt deutlich bessere Voraussetzungen. "Man sieht an den Medaillen, dass wir meilenweit hinterher hinken", so Deibler.
Ein Grund dafür sei auch der Mangel an ausreichend Fachpersonal, insbesondere an Trainern. "Die Deutschen sind ganz klar unterbesetzt, auch jetzt in Rio", fügte Deibler hinzu.