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Olympia 2016: Russland droht totaler Olympia-Ausschluss

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Olympia 2016: Russland droht totaler Olympia-Ausschluss

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Russland droht totales Olympia-Aus

War das Olympia-Aus der russischen Leichtathleten erst der Anfang? Vor dem IOC-Gipfel am Dienstag wird sogar ein Ausschluss aller Sportarten für Rio diskutiert.
15th IAAF World Athletics Championships Beijing 2015 - Day Eight
15th IAAF World Athletics Championships Beijing 2015 - Day Eight
© Getty Images

Die Sportwelt klatscht nach dem Olympia-Ausschluss von Russlands Leichtathleten geschlossen Beifall, die Russen reagieren mit Unverständnis und Drohgebärden, doch der Höhepunkt in der größten Dopingaffäre der Geschichte könnte erst noch bevorstehen: Ein komplettes Startverbot für Russland bei den Sommerspielen in Rio ist längst nicht mehr unwahrscheinlich.

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"Das Internationale Olympische Komitee ist gut beraten, auch über einen Ausschluss der gesamten russischen Olympia-Mannschaft nachzudenken. Ich vermag nicht nachzuvollziehen, warum nur Leichtathleten betroffen sein sollen", sagte Präsident Clemens Prokop vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Der Jurist wagte sich am Wochenende bei der DM in Kassel als erster international höherrangiger Funktionär aus der Deckung.

Mit seiner Haltung steht Prokop nicht alleine da.

Diskus-Olympiasieger Robert Harting nannte eine mögliche Sperre aller Russen einen "interessanten Gedanken". Für ihn klinge das auch logisch, "dass man nicht davon ausgehen kann, dass wenn eine große Sportart das praktiziert, das nicht auf andere abfärbt", sagte der 31 Jahre alte Berliner nach seinem Sieg bei der DM in Kassel.

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Angesichts der FAZ-Berichte, dass sich russische Schwimmer in ihrer Heimat von Dopingkontrollen freikaufen konnten, sagte Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz: "Da muss man zum Schutz der Athleten über die Ausweitung der Sperre auf andere Sportarten nachdenken."

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IOC berät über weitere Konsequenzen

Dies geschieht offenbar bereits beim IOC, das am Samstag den "starken Standpunkt" der IAAF lobte. Am Dienstag kommt in Lausanne die IOC-Spitze mit den Führern internationaler Dachverbände zum Olympia-Gipfel zusammen.

Schon dabei könnte der Weg für weitere sporthistorische Entscheidungen bereitet werden. "Das IOC wird weitere weitreichende Maßnahme anstoßen, um gleiche Bedingungen für alle teilnehmenden Athleten sicherzustellen", teilte das IOC mit.

Dies könnte im Hinblick auf die Spiele in Rio weitere russische Sportverbände betreffen bis hin zum gesamten russischen NOK.

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DOSB zurückhaltend

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) reagierte jedoch zurückhaltend auf derartige Vorschläge.

"Der Ausschluss der russischen Leichtathleten ist ein tiefer Einschnitt, der angesichts der vorliegenden Beweise geboten war. Für eine Ausweitung dieses Schritts auf sämtliche Sportarten gibt es derzeit keine hinreichende Grundlage in Form von Beweisen, und bloße Vermutungen und Verdächtigungen können da nicht ausreichen", sagte DOSB-Vorstandschef Michael Vesper dem SID.

Erst auf Grundlage des für Mitte Juli angekündigten McLaren-Berichtes für die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wären "Konsequenzen zu ziehen".

Offenbar Manipulationen bei Heimveranstaltungen

Am 15. Juli legt der kanadische Jurist Richard McLaren seinen Report über das vor, was er über die Machenschaften von Grigori Rodtschenkow, in die USA geflohener Chef des Moskauer Doping-Kontrolllabors, in Zusammenarbeit mit staatlichen Instanzen ermittelt hat.

Leichtathletik-WM 2013 in Moskau, Winter-Olympia 2014 in Sotschi, Schwimm-WM 2015 in Kasan - es wurde wohl betrogen und manipuliert, was das Zeug hielt. 

Generell scheint international die Hemmschwelle für lange moralisch zweifelhaft angesehene Kollektivstrafen wegen flächendeckenden Dopings in der Russland-Frage gesunken - trotz möglicher Sippenhaft für tatsächlich saubere Athleten.

"Auch wenn das unglücklich ist", meinte der norwegische IAAF-Sonderermittler Rune Andersen in Wien, "ist das nichts verglichen mit der Ungerechtigkeit, die viele Athleten in vergangenen Jahren widerfahren ist, als sie von Konkurrenten aus Russland um Medaillen, Preisgelder und Ruhm betrogen wurden. Das ist aber der Preis, der für das Scheitern der russischen Institutionen gezahlt werden muss, und alleine die russischen Institution tragen dafür die Verantwortung."