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F1-Kolumne: Er sorgt für frischen Wind inmitten sportlicher Tristesse

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F1-Kolumne: Er sorgt für frischen Wind inmitten sportlicher Tristesse

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Ein Plädoyer für die Jugend

Beim Großen Preis von Saudi-Arabien zeigt sich Red Bull erneut dominant, während die Konkurrenz weiter im Dunkeln tappt. Für eine willkommene Feel-Good-Story sorgt unterdessen ein F1-Debütant. Die Formel-1-Kolumne von Peter Kohl.
Das Image der Formel 1 ist angekratzt, neben sportlicher Langeweile jagt derzeit ein Skandal den anderen. Doch insbesondere im Wirbel um Red Bull könnte eine spannende Chance liegen.
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo F1-Fans,

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zweites Rennen des Jahres, zweiter Sieg für Verstappen, zweiter Doppelsieg fürs Team. Red Bull ist und bleibt das Maß der Dinge auch in Saudi-Arabien. Es ist eine weitere Macht-Demonstration, die Brause-Rakete ist einfach nicht einzubremsen.

Wäre nicht der Machtkampf hinter den Kulissen rund um Christian Horner, wäre der Dauersieger Red Bull in seiner Dominanz überaus langweilig. Die Superlative sind alle längst erschöpft, für den Auftritt des Titelverteidigers und seinem Team fehlen einem langsam die Worte.

Der Vater von Weltmeister Max Verstappen sorgt für eine offene Eskalation bei Red Bull.
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Formel 1: Verstappen-Vater will Horner-Rücktritt

Bearman begeistert bei Königsklassen-Premiere

Oliver Bearmans Debüt dagegen ist sämtliche Huldigungen wert. Carlos Sainz liegt quasi schon auf dem OP-Tisch wegen eines entzündeten Blinddarms, als der Youngster seinen Marschbefehl fürs Qualifying und das Rennen erhält.

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Der Sprung ins eiskalte Wasser gelingt und zeigt, wie nahe die Formel 2 an der Formel 1 ist. Bearman fährt auf Anhieb in die Punkte, bleibt nahezu fehlerfrei.

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Ein cooler Auftritt, der für mich belegt, dass man bei Williams zu Unrecht an Logan Sargeant festhält. Angeblich, weil es sehr lange dauert, einen Neuling in der modernen Formel 1 anzulernen. Bearman zeigt, dass es durchaus möglich ist, schnell Fuß zu fassen. Zumindest für ein Rennen.

Kritiker werden auf Nyck de Vries verweisen, der fulminant als Ersatzmann von Alex Albon für Williams 2022 in Monza ins Auto sprang, als Neunter zwei Punkte holte und einen solch starken Eindruck hinterließ, dass er für 2023 bei Alpha Tauri ein festes Cockpit erhielt.

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Der Niederländer konnte dort nicht überzeugen, wurde während der Saison durch Daniel Ricciardo ersetzt. Und weg war er! Die Gefahr, als One-Hit-Wonder zu stranden, ist in der Königsklasse groß.

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Den Versuch, einem Youngster eine Chance zu geben, ist es allemal wert, wie ich finde. Besser, als an einen Dauerhinterherfahrer festzuhalten, der sich einfach nicht weiterentwickelt.

Ferrari in Dschidda gut, aber nicht gut genug

Leclerc zeigt mit Platz drei und der schnellsten Runde im Rennen, dass Ferrari eine gute Entwicklungskurve hinlegt. Das Team etabliert sich als aktuelle Nummer zwei im Feld.

Das Problem mit dem rabiaten Reifenverschleiß aus dem Vorjahr haben sie gut in den Griff bekommen. Wenn auch der Abstand zu Red Bull einfach nicht kleiner werden will. Das ist der bittere Tropfen.

Daran wird die Verpflichtung von Lewis Hamilton nicht viel ändern. Was soll der Rekord-Weltmeister an technischen Input mitbringen von einem Team, das sich wie oft in der zweiten Hälfte der Vorsaison dem Kundenteam beugen muss?

Rätselraten bei Mercedes und Aston Martin

Toto Wolff bleibt die Hoffnung, dass die Querelen und das Festhalten an Horner ihm Verstappen und das Designergenie Adrian Newey in die Arme treiben. Ansonsten wird‘s wohl zum zweiten Mal in Folge eine trostlose Saison fürs einstige Dauersiegerteam.

Seit dem Wechsel des technischen Reglements, also 2022, treten die Sterne-Ritter auf der Stelle. Entwaffnend ist die Aussage vom Teamchef nach dem Rennen, dass allein in den schnellen Kurven eine halbe Sekunde pro Runde verloren geht, man aber nicht wisse warum, und dass man sich im Kreise drehe.

Die McLaren-Truppe und Lando Norris dürfen zu Recht zufrieden abreisen. Der Frühstart, der wegen des Versagens des Transponders den Rennkommissaren keine Handhabe zur Bestrafung gibt, und das Waving, also Zick-Zackfahren vor der Nase von Hamilton im Rennen, bleiben für Norris ohne Folgen – der Engländer kommt gut weg in Saudi-Arabien.

Piastri rangiert vor Russell, Hamilton beißt sich die Zähne an Landsmann Norris aus. Obwohl den Papaya-Orangen Topspeed fehlt. Im DRS-Bereich ist noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Wird das gefunden, mischen Piastri und Norris wieder ganz vorn mit.

Bei Aston Martin müssen die Alarm-Signale schrillen. Altmeister Alonso ist zufrieden mit Platz fünf, weil er das Auto ausquetscht bis Ultimo. Er kann Kollegen hinter sich lassen, die normalerweise schneller wären.

Das zeigt allerdings, dass der Doppel-Weltmeister weit weg ist von einer Podiumsplatzierung, die er aus eigener Kraft 2023 noch acht Mal geholt hat. Allerdings nur einmal in den letzten zwölf Rennen, auch das ist Teil der Wahrheit. Trotz neuer Werkzeuge, neuer Hallen und neuem Personal geht es nicht voran.

Hülkenberg feiert kontroversen Punktgewinn

Bei Haas freuen sie sich über den ersten WM-Punkt 2024 durch Nico Hülkenberg. Der erste WM-Punkt des Jahres für ein Mittelfeld-Team. Ein Punkt mit einem gewissen Geschmäckle.

Teamkollege Magnussen wird als rollende Schikane und Prellbock missbraucht, um die Konkurrenten hinter Hülkenberg ein- und auszubremsen. Der Däne bekommt eine Zehn-Sekunden-Strafe, die allerdings folgenlos bleibt.

Vor allem bei den Racing Bulls schwillt die Krawatte angesichts der Chancenlosigkeit von Tsunoda, an Magnussen vorbeizukommen.

Der Vorwurf der Unsportlichkeit wird in den Raum gestellt, worüber mit Sicherheit noch länger diskutiert werden dürfte. Es liegt an der Rennleitung, sowas zu unterbinden. Dieser Punkt kann für das US-Team am Ende Millionen an Bonuszahlungen bringen.

F1-Tross zieht weiter nach Australien

Nach dem Head-to-Head-Start in die Saison gibt es jetzt erst mal zwei Wochen Pause. Zeit, um Mankos auszubügeln und Updates zu bringen. Melbourne hat keine permanente Rennstrecke, ist immer etwas Besonderes.

In Down Under sind Überraschungen möglich, die die Formel 1 gut gebrauchen kann, denn die ersten beiden Rennen sahen das gewohnte Establishment an der Spitze und wenig Bewegung im Mittelfeld. Ein bisschen mehr Spannung würde nicht schaden.

Bis dahin, bleiben Sie gesund. PEDAL TO THE METAL!

Ihr Peter Kohl