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Formel 1: Australien-GP - ein vermeidbares Millionengrab! | Kolumne

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Formel 1: Australien-GP - ein vermeidbares Millionengrab! | Kolumne

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Ein vermeidbares Millionengrab

Beim Großen Preis von Australien trifft die FIA wieder einmal strittige Entscheidungen. Die F1-Rennleitung sorgt für ein vermeidbares Millionengrab, meint SPORT1-Experte Peter Kohl.
Peter Kohl sieht einen Chaos-GP in Melbourne
Peter Kohl sieht einen Chaos-GP in Melbourne
© Grafik: SPORT1/Imago
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo F1-Fans,

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der Große Preis von Melbourne endet als Australian Rodeo mit reichlich Kollateralschäden.

Die Rennleitung sorgt final für ein Millionengrab, das riesige Löcher in die begrenzten Budgets reißen dürfte. Entsprechend hoch ist der Ärger- und Frustpegel. War die letzte Rote Flagge notwendig?

Es wäre auch hinter dem Safety Car gegangen, aber dann hätte es ein Rennende unter Gelb gegeben. Will man gerne vermeiden. Personal zum Reinigen musste auf die Strecke geschickt werden. Zum Schutz dieser Leute ist das Anhalten der Boliden nachvollziehbar, da die Stelle, an der die Schrottteile und der rechte Hinterreifen von Magnussens Haas lagen, nicht umfahren werden konnten.

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Chaos nach stehendem Start

Die Idee, mit einem stehenden Start fortzufahren, kann man positiv definiert als mutig bezeichnen. Klar ist bei nur einer verbleibenden freizugebenden Rennrunde, dass vor allem die hinten Platzierten all-in gehen, weil man in kürzester Zeit rausholen kann, was in 57 Runden davor nicht zu erreichen war. Auch weiter vorne ist die Risikobereitschaft in dieser Situation eine völlig andere als ganz zu Beginn oder mittendrin.

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Ein Rudel Testosteron geladene, schnaufende Stiere loszulassen, konnte gar nicht anders enden als im blanken Chaos. Australian Rugby ist ein Kindergeburtstag dagegen.

Die Rennleitung muss sich die Kritik gefallen lassen, der Show wegen einen Teil des Feldes verheizt zu haben. Es wäre auch ein fliegender Start möglich gewesen, der mit Sicherheit bei weitem nicht ein solches Chaos hinterlassen hätte.

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The Show Must Go On! - aber wegen der Show sollte und darf man nicht jeglichen Vernunftgedanken über Bord werfen.

Leclerc zum zweiten Mal punktlos! Ferrari weiter auf Formsuche

Ferrari ist sicher der größte Verlierer des dritten Saisonrennens.

Leclerc sammelt gleich zu Beginn seinen zweiten Nuller im erst dritten GP des Jahres, weil er sich nach eigenem Fehler ins Kiesbett verabschiedet.

Für Sainz kommt die erste Rote Flagge unglücklich. Zusammen mit Russell ist der Spanier früh zu einem ersten Stopp abgebogen. Gerade wieder im Feld eingereiht, verabschiedet sich Albon per Einschlag. Während der folgenden Rot-Phase können alle anderen in Ruhe in der Boxengasse die Reifen wechseln.

Sainz und Russell haben sich verpokert ohne eigenes Zutun. Sainz zeigt eine begnadete, mutige, aggressive Aufholjagd bis weit nach vorne, bekommt dann zu Recht final die Fünf-Sekunden-Strafe, weil er unkontrolliert in Alonsos Aston reinknallt.

Damit zerstört er ein eigentlich sehr gutes Rennen für sich. Dafür trägt er allein die Verantwortung. Die Roten stehen am Ende mit leeren Händen da.

Alpine: Newcomer Gasly überflügelt Ocon

Auch bei Alpine dürften die Flaggen auf Halbmast hängen.

Gasly zeigt einen bockstarken Grand Prix, hat bei seinem erst dritten Start für seine neuen Farben den etablierten Teamkollegen Ocon klar im Griff. Dass die beiden beim vorletzten Re-Start heftig kollidieren und beide Kisten gecrasht sind, ist richtig übel.

Ein Sack voller möglicher Punkte geht damit flöten - und eine Menge Kohle.

Aston Martin weiter im Alonso-Fieber

Alex Albon zeigt im Williams an diesem Wochenende eine überragende Leistung. Bis zu seinem Abflug in Runde sieben auf Rang sechs liegend!

Er überfährt das Auto um eine Nuance mit krachenden Folgen. Er ist kein Jungvogel mehr, der erst das Fliegen lernen muss. Dieser Fehler ist teuer und ein kräftiger Schlag in die Magengrube.

Aston Martin ist ohne Frage erneut zu den Gewinnern zu zählen. Die Plätze drei und vier bringen satt Punkte für die Konstrukteurswertung. Altmeister Alonso holt im dritten Rennen bereits zum dritten Mal Platz drei. Chapeau!

Mutmacher für Mercedes

Mercedes hat mit Hamilton als Zweitplatziertem ein Top-Ergebnis geholt. Generell war zu sehen an diesem Wochenende, dass die Truppe von Toto Wolff zügig viel Boden gut gemacht hat.

Auf Renndistanz gesehen, kann man Red Bull noch nicht wirklich attackieren. Im Qualifying fehlten auf eine schnelle Runde nur noch zwei bis drei Zehntel. Das sollte Mut machen für weitere Aufholjagden.

Der durch einen Motorschaden bedingte Ausfall von Russell tut allerdings richtig weh, denn Zuverlässigkeit und Haltbarkeit waren eigentlich seit Jahren absolute Mercedes-Stärken.

Hülkenberg überzeugt mit reifem Rennen

Nico Hülkenberg hat den Flugrost, der sich nach langer Pause angelegt haben könnte, final beseitigt. Er war die ganze Veranstaltung schneller und besser als der arrivierte Teamkollege Magnussen.

Während der Däne sich mit einem katastrophalen Fehler kurz vor Schluss selbst eliminiert, zieht Hülkenberg routiniert seinen Stiefel durch. Zum Zeitpunkt des letzten Abbruchs lag er sogar auf Platz vier. Durch die Zeitstrafe von Sainz wäre er sogar noch aufs Podium gerutscht.

Pech für ihn, dass in der Reihenfolge des vorherigen Starts ins Ziel gefahren wurde. Aber seiner sehr guten Performance tut das keinen Abbruch. Er holt verdient einige Punkte.

McLaren: Ein Rookie macht Hoffnung!

Bei McLaren dürften etliche Mühlensteine über Bord geflogen sein.

Beide Papaya-Orangen landen in den Punkten, Norris und Piastri schwimmen nicht mehr als billige Opfer im Feld herum, sondern sind in der Lage, aus eigener Kraft um Positionen vorne zu kämpfen. Ein Muntermacher, der Hoffnungen auf bessere Zeiten schürt.

Großartig ist auch die Vorstellung von Oscar Piastri, der seinen ersten Heim-Grand-Prix sehr erfolgreich gestaltet. Als Rookie hinterlässt er bisher einen fantastischen Eindruck. Er ist auf Anhieb voll konkurrenzfähig, fährt sehr kontrolliert und überlegt wie ein alter Hase. Ein intelligenter, smarter, sympathischer Kerl - ein Gewinn für die Formel 1!

AlphaTauri holt ersten WM-Punkt

Yuki Tsunoda beschert Alpha Tauri als letztem Team den ersten Saison-WM-Punkt - allerdings ist das den zahlreichen Ausfällen geschuldet, aus eigener Kraft wäre Platz zehn für das Red-Bull-Nachwuchsteam nicht möglich gewesen.

Auch Zhou als Neunter mit Punkten für Alfa Romeo liefert ein deutlich besseres Rennen als Team-Blockbuster Bottas. Respekt für den Chinesen, der es hoffentlich schaffen wird, in dieser Saison mehr Konstanz an den Tag zu legen.

Fürs Zusammenfegen der Scherben und die anfälligen Reparaturen und Neuaufbauten sowie das Wundenlecken haben die geschädigten Teams jetzt gute zweieinhalb Wochen zur Verfügung. Bis zum Start in Baku kann so auch Max Verstappen etwas ausgiebiger seinen Premieren-Sieg in Australien feiern.

Ich wünsche eine gute Zeit, bleiben Sie gesund - bis Baku!

Pedal to the metal. Ihr Peter Kohl.