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Andrich? "Spielertyp, den jede Mannschaft braucht" | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Andrich? "Spielertyp, den jede Mannschaft braucht" | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Diesen Typen braucht das DFB-Team

Stefan Effenberg spricht Klartext nach dem Auftritt des DFB-Teams gegen Frankreich. Auch zum Kroos-Comeback, zu Robert Andrich, Kai Havertz und zur Torwart-Frage hat der SPORT1-Experte eine eindeutige Meinung.
Deutschland hat im Freundschaftsspiel gegen Frankreich einen souveränen 2:0-Sieg mit nach Hause nehmen können - diese Leistung lobt auch die Runde im STAHLWERK Doppelpass besonders.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Liebe Fußball-Freunde, dieser erfolgreiche Start ins Heim-EM-Jahr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dem verdienten 2:0-Erfolg über Frankreich stimmt mich doch hoffnungsfroh: Das Spiel war richtig gut, auch wenn sie mal 15, 20 Minuten die Kontrolle verloren haben. Ansonsten hatten sie es aber komplett im Griff, und das musst du gegen eine Mannschaft wie Frankreich erst mal schaffen - die Euphorie ist also zu Recht da.

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Mehr noch: Die Jungs - so wie Kai Havertz - haben endlich da gespielt, wo sie hingehören, auch in der Innenverteidigung. Das 4-2-3-1 war richtig - wichtig ist nun, in diesem System zu bleiben und nichts mehr mit einer Dreierkette zu machen. Das ist nun elementar für die EM.

Havertz ist für mich gesetzt

Klar kannst du personell noch über kleine Veränderungen nachdenken wie zum Beispiel David Raum statt Maximilian Mittelstädt. Ansonsten ist das aber schon eine Mannschaft.

Wenn Florian Wirtz das Vertrauen bekommt, ist er ein Kreativspieler, wie wir sie nur wenige haben - das ist auch bei Jamal Musiala so. Du musst ihnen aber diese Freiheit auch ein Stück weit geben.

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Dazu hast du mit Havertz einen spielenden Neuner - der macht immer mit, den musst du nicht füttern.

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Lange hatten wir auch auf der Neuner-Position keine anderen Möglichkeiten. Havertz ist für mich gesetzt, aber du kannst immer auch einen Deniz Undav und Niclas Füllkrug reinbringen - das hatten wir in der Vergangenheit nicht, das ist ein Faustpfand.

Effenberg: Starkes Kroos-Comeback im Fokus

Und wenn du dann noch dahinter diese Erfahrung hast mit Toni Kroos und Ilkay Gündogan, die das Spiel lenken, dann ist das eine herausragende Achse.

Ich glaube, dass die Mannschaft auch so zum Start der EM aufgestellt wird. Was zur Wahrheit aber auch gehört: Frankreich hat nicht 100 Prozent abgerufen, das hat mich schon auch ein bisschen enttäuscht.

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Im STAHLWERK Doppelpass bewundert SPORT1-Experte Stefan Efffenberg die "Beharrlichkeit" von Bayer-Spieler Robert Andrich.
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STAHLWERK Doppelpass: Effenberg bewundert "Beharrlichkeit" von B04-Star Andrich

Im Fokus steht dennoch das starke Comeback von Toni Kroos: Seine 146 Ballkontakte stechen heraus, er wird von allen gesucht für die Balance im Spiel.

Dass er mal Problem mit den deutschen Fans hatte, würde ich nun gar nicht mehr hervorheben. Man kann froh sein, dass er zurück ist - wer bei Real Madrid so überzeugt und fünfmal die Champions League gewonnen hat, so einer muss auch in der Nationalmannschaft Stammspieler sein.

Andrich füllt nicht nur die defensive Rolle aus

Was dazu kommt: Die Nationalmannschaft war zuletzt immer auf der Suche nach Hierarchie. Mit der Rückholaktion von Kroos hast du auch diese Frage gelöst - da kannst du nun alles herumbauen.

Zu Kroos‘ Nebenmann Robert Andrich möchte ich noch sagen: Bei ihm siehst du, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. Er hat in Leverkusen auf der Bank gesessen, war unzufrieden, aber er hat nie aufgegeben und alles getan fürs Team. Er hat am Ende seine Chance in Leverkusen genutzt, die Nationalmannschaft war dann nur der nächste Schritt.

Das ist so ein Spielertyp, den jede Mannschaft defensiv auf der Sechser-Position braucht, weil er unfassbar zweikampfstark ist und auch den Abschluss sucht. Andrich füllt nicht nur die defensive Rolle aus, sondern setzt auch nach vorn Akzente. Und ich mag ihn auch als Typen, weil er ein bisschen schmutzig ist und alles mitbringt.

„Das tut ter Stegen natürlich extrem weh“

Bliebe noch das Torwart-Thema, bei dem sich Bundestrainer Julian Nagelsmann, trotz dessen unverhoffter Verletzung, dennoch für Manuel Neuer als Nummer Eins für die EM entschieden hat - anstatt für Marc-André ter Stegen. Ich glaube, weil Neuer doch eine andere Persönlichkeit hat und wegen seiner Erfahrung.

Ich glaube auch, dass es die schwerste Entscheidung für Nagelsmann war, die er bisher in seiner ganzen Karriere getroffen hat. Das tut ter Stegen natürlich extrem weh, aber er zeigt sich auf der anderen Seite ja sportlich und ist da, wenn er gebraucht wird.

Dass er für ihn nach der EM besser aussehen wird, da bin ich mir übrigens sicher.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.