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DFB-Team: Nagelsmanns bemerkenswerte Kehrtwenden

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DFB-Team: Nagelsmanns bemerkenswerte Kehrtwenden

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Nagelsmanns bemerkenswerte Kehrtwenden

Julian Nagelsmann äußert sich zur vielschichtigen Kritik nach den beiden letzten Niederlagen gegen die Türkei und Österreich. Der Bundestrainer legt eine bemerkenswerte Kehrtwende hin.
Das DFB-Team trifft bei der Heim-EM auf Schottland, Ungarn und die Schweiz. Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt eine erste Einschätzung zu den Gruppengegnern ab.
Johannes Vehren
Johannes Vehren

Julian Nagelsmann stellte sich am Samstagabend im ZDF-Sportstudio der Kritik, die nach den schlechten Auftritten gegen die Türkei und Österreich aufgekommen war. Der Bundestrainer erklärte sich, gestand Fehler ein und gab einen vielsagenden Ausblick. Mehr noch: Der 36-Jährige legte eine bemerkenswerte Kehrtwende hin.

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Nagelsmann schlenderte mit seinen grauen Sneakern ganz locker ins TV-Studio - doch der erste Eindruck täuschte. Der Bundestrainer war nicht zum Plaudern nach Mainz gekommen, ihm stand der Sinn stattdessen nach Klarheit und Aufräumen.

In einem langen Interview zu nächtlicher Stunde warf er vermeintliche Gewissheiten über den Haufen, verabschiedete sich von Experimenten und legte auch beim Reizthema der vergangenen Wochen eine Kehrtwende hin.

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Nagelsmann schließt Kimmich als Rechtsverteidiger nicht aus

Der Bundestrainer deutete an, dass Joshua Kimmich künftig im Nationalteam auf der rechten Verteidigerposition auflaufen könne. Mitte November vor dem Türkei-Spiel hatte er noch erklärt: „Ich sehe ihn als Sechser, nicht als Rechtsverteidiger. Doch am Samstag antwortete er auf die Frage von ZDF-Moderator Jochen Breyer, warum er den Bayern-Star nicht auf diese Position ziehe: „Das habe ich nie ausgeschlossen.“

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Nagelsmann führte aus, dass es bei den vergangenen Spielen die Idee gab, mit einer Dreierkette aufzubauen und den Rechtsverteidiger dabei nach innen zu ziehen. Dies hätte nicht zu Kimmich gepasst, so der Nationalcoach.

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Aber Kimmich habe „in einigen großen Spielen“ hinten rechts gespielt: „Diese Position kann er besetzen, wenn er auch offensiv die Rechtsverteidigerposition besetzt.“

Nagelsmann: Kimmich kann auch rechts hinten Einfluss haben

Daher betonte Nagelsmann: „Durch eine kleine Anpassung ist auch Josh ein Kandidat für diese Position.“ Kimmich könne „auch einen Einfluss haben, wenn er nicht auf der Sechs spielt, sondern rechts hinten“.

Breyer schloss daraus, dass Kimmich „wahrscheinlich nach rechts hinten wandern“ werde. Eine Vermutung, die bei Nagelsmann ein leichtes Lächeln auslöste: „Da gibt‘s Interpretationsspielraum.“ Der 36-Jährige verriet, dass dies bereits mit dem Star des FC Bayern-Star abgesprochen sei.

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Kimmich wäre bei der nächsten Abstellungsperiode im März nicht die einzige Veränderung in der Abwehr, denn der Bundestrainer möchte seine Startelf für eine bessere Defensivarbeit umbauen.

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Havertz-Experiment ist beendet

Dementsprechend wird Kai Havertz nicht mehr links auf der Schiene spielen. Zwar sieht Nagelsmann das Experiment nicht als gescheitert an, aber er beendet es, „weil ich von Kai Havertz auf verschiedenen Positionen überzeugt bin“. Schon nach den beiden verlorenen Testspielen im November hatte der Coach seine Idee und verteidigt und auch nach der Türkei-Niederlage gegen Österreich daran festgehalten - allerdings ohne Erfolg.

Seine Mannschaft will er nun so umstrukturieren, dass sie nicht mehr so anfällig für Gegentore ist. „Wir müssen ein bisschen was an der Kaderstruktur ändern, um mehr Verteidigungsmonster zu werden.“ Gleichzeitig rückte er damit von seinem Plan ab, die elf besten Fußballer aufzustellen.

„Das ist ja immer die interessante Frage“, führte der Bundestrainer aus: „Wie besetzt du die erste Elf? Wie viele Spieler hast du da drin, die es lieben, offensiv zu denken? Und wie viele Spieler besetzt du mit eher defensiv denkenden Köpfen?“

Nagelsmanns Lehren aus der Bayern-Zeit

Da passe die Verteilung „nicht 100 Prozent zu dem Status, den wir gerade haben“, analysierte er. „Da werden wir Anpassungen vornehmen, was die Struktur der ersten Elf angeht.“ Dazu gehöre auch, Dinge taktisch zu vereinfachen, „noch mehr runterzubrechen“. Durch diese Aussagen stellte Nagelsmann klar, dass er die Fehler identifiziert habe und sie durch Anpassungen beheben möchte.

Der frühere Bayern-Coach probiert nicht mehr – wie zu Zeiten beim Rekordmeister – alles bis zum letzten Moment durchdrücken zu wollen. Stattdessen versucht Nagelsmann, den Weg der deutschen Nationalmannschaft an die aktuelle Situation sowie das anstehende Turnier anzu passen.

Dies hat er unter anderem aus seiner Zeit beim Rekordmeister gelernt. Dort wurde er mit einer klaren Mission beauftragt, „die wir dann auch gegen alle Widerstände durchsetzen wollten.“ Nagelsmann fügte hinzu, dass es ratsam gewesen wäre, in der einen oder anderen Situation einen Schritt zurück zu machen. „Auch einen Tick geduldiger zu sein, was die Entwicklung der Variabilität angeht“, sagte der Coach.

Dies macht er nun durch seinen Aussagen und veränderten Plänen mit Kimmich, Havertz und der defensiveren Auslegung der Startelf, damit das DFB-Team sowohl im März bei den Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande als auch bei der Europameisterschaft im eigenen Land verbessert auftreten wird.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)