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FC Bayern: Arzt-Ikone spricht über brisanten Tuchel-Verdacht

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FC Bayern: Arzt-Ikone spricht über brisanten Tuchel-Verdacht

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Bayern-Verdacht: Ikone spricht

Beim FC Bayern häufen sich in dieser Saison die Muskelverletzungen. TV-Experte Didi Hamann vermutet, das Training von Thomas Tuchel könnte schuld sein. Ex-Bayern-Arzt Müller-Wohlfahrt hat einen anderen Verdacht.
Beim FC Bayern häufen sich in dieser Saison die Muskelverletzungen. TV-Experte Didi Hamann vermutet, das Training von Thomas Tuchel könnte schuld sein. Ex-Bayern-Arzt Müller-Wohlfahrt hat einen anderen Verdacht.
SPORT1
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von SPORT1

Es ist zum Verzweifeln für den FC Bayern: Immer wieder fallen in dieser Saison Spieler des Klubs mit Muskelverletzungen aus. Auch das trug dazu bei, dass der Rekordmeister zeitweise weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb und insgesamt eine für seine Verhältnisse verkorkste Saison erlebt.

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Alleine in der aktuellen Saisonphase sind es Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman, die mit Problemen zu kämpfen haben. Für die Bayern ist das eine enorme Belastung, wollen sie nicht nur in der Bundesliga noch ein versöhnliches Ende finden, sondern kämpfen nach ihrem Erfolg gegen den FC Arsenal auch noch um den Champions-League-Titel.

Vielfach wurde über die Gründe für die Verletzungsmisere spekuliert - TV-Experte Dietmar Hamann fand in Bayern-Coach Thomas Tuchel und dessen Trainingsmethoden einen Grund. Andere vermuteten, dass der Rasen in der Allianz Arena und auf dem Trainingsgelände damit zu tun haben könnte.

Ex-Bayern-Teamarzt nimmt Tuchel in Schutz

Jetzt äußert sich mit Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt erstmals der langjährige Teamarzt der Bayern, der weltweit als Koryphäe in der Sportmedizin gilt und zu dessen Patienten Sprint-Weltrekordler Usain Bolt, Tennis-Legende Boris Becker und zahlreiche Stars von außerhalb der Sportwelt gehörten.

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Als Mannschaftsarzt kümmerte sich Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (m.) viele Jahre um die Stars des FC Bayern - wie hier Kingsley Coman (r.)
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Er schließt einen Grund für die Verletzungsprobleme klar aus. „Es ist nicht die Schuld des Trainers. Thomas Tuchel hat in Sachen Training und Belastungssteuerung einen sehr guten Ruf“, betont Müller-Wohlfahrt in der Welt am Sonntag.

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Der 81-Jährige findet, Tuchel sei „der Leidtragende, immer wieder muss er die Mannschaft neu formieren. Das ist schon eine enorme Schwächung für einen Klub.“

Müller-Wohlfahrt : „Nicht Stillstand, sondern Rückentwicklung“

Der Arzt, der laut eigener Aussage mehr als 35.000 Muskelverletzungen in seiner Laufbahn behandelt hat, verortet das Problem an ganz anderer Stelle: Er sehe „ein grundsätzliches Problem im Profifußball“, sowohl in der Bundesliga als auch in der englischen, spanischen, italienischen und französischen Liga. Konkret: die Kernspin-Technik.

Müller-Wohlfahrt erklärt: „Ihr wird ein deutlich zu hoher Stellenwert eingeräumt. Der Glaube an sie ist viel zu groß geworden. Die moderne Sportmedizin befindet sich nicht im Stillstand, sondern in der Rückentwicklung.“ So zieht der Mediziner ein bitteres Urteil: „Die Diagnosen werden heute zu spät und oft nicht richtig gestellt.“

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Natürlich sei die Kernspin-Technik auch ein Segen in der Sportmedizin, etwa wenn es darum gehe, bei NFL-Profis die Wahrscheinlichkeit auf eine zukünftige Demenz einzuschätzen. Aber für die Diagnose von Muskelverletzungen gelte: „Die Bilder sind mehrheitlich irreführend – Kernspinaufnahmen zeigen keine Muskelverspannungen, keine Gelenkblockaden, keine neurogene Muskelverletzung beziehungsweise Muskelübersteuerung.“

War über Jahrzehnte Teamarzt des FC Bayern: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt
War über Jahrzehnte Teamarzt des FC Bayern: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt

„Technik kann die Hände nicht ersetzen“

Häufig würden die Kernspindiagnosen von den Ärzten nicht manuell überprüft. „Die Sprache des Muskels wird viel zu wenig gehört“, findet Müller-Wohlfahrt und ergänzt: „Die Technik kann die Hände nicht ersetzen. Das wird sie niemals können.“

Bei vielen Ärzten gehe diese Fähigkeit verloren. „Jeder Sportarzt sollte noch auf dem Rasen oder spätestens in der Kabine eine Diagnose stellen können“, sagt der Ex-Teamarzt, der die Bayern von 1977 bis 2015 und noch einmal von 2017 bis 2020 betreute - dazu auch die Nationalmannschaft von 1995 bis 2018.

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Rasen des FC Bayern schuld an Verletzungen? „Ganz klares Nein!“

Da die Ursache der Verletzung oft nicht erkannt und ausgeschaltet werde, brauche eine Verletzung länger zur Heilung, oder sie trete erneut auf.

Der Vermutung, dass auch der Hybridrasen eine Rolle spielen könnte, erteilt der Mediziner ein „ganz klares Nein!“ Ein solcher Rasen sei heute Standard. „Einen ähnlichen hatten wir schon unter Pep Guardiola. Der wurde sogar gewechselt, war aber nicht schuld an den Verletzungen damals.“

Ob er in die Ursachensuche beim FC Bayern mit einbezogen worden sei, wollte Müller-Wohlfahrt nicht beantworten.