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Tuchel kritisiert Bayern-Fans: "Haarscharf an Beleidigung"

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Tuchel kritisiert Bayern-Fans: "Haarscharf an Beleidigung"

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Tuchel kritisiert Bayern-Fans

Die Fans des FC Bayern reagieren auf den Fall Jérôme Boateng - und auf eine zweite brisante Personalie. Boss Hainer wiegelt ab.
Leroy Sané spielt bei Bayerns Gala gegen chancenlose Freiburger einmal mehr groß auf. Für den spektakulären Startschuss des Münchner Abends sorgt aber Kingsley Coman, der über sich selbst schmunzeln muss.
khau
khau
Philipp Heinemann
Philipp Heinemann
von Kerry Hau, Philipp Heinemann

Die Fans des FC Bayern haben ihrem Unmut mit einem Protestbanner Luft gemacht. Beim Bundesliga-Heimspiel des deutschen Rekordmeisters gegen den SC Freiburg bezogen die Anhänger Stellung - und schossen dabei gegen mehrere Personen.

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„Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand!“, hieß es auf dem Banner, das zu Spielbeginn hinter dem Tor von Sven Ulreich zu sehen war. Die Fans spielten damit zum einen unmissverständlich auf die letztlich doch nicht vollzogene Verpflichtung von Jérôme Boateng an.

Das Protestplakat der Bayern-Fans
Das Protestplakat der Bayern-Fans

Angesprochen auf das Plakat, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer nach dem 3:0-Sieg der Hausherren: „Wir haben uns am Ende des Tages entschieden, Jérôme nicht unter Vertrag zu nehmen. Und damit ist das Thema für mich auch erledigt.“

Fan-Kritik? Tuchel hat wenig Verständnis für Plakate

Zudem waren die kritischen Worte gegen den potenziellen neuen Sportvorstand Max Eberl gerichtet, der sich unter anderem durch sein Engagement bei RB Leipzig viel Kritik eingehandelt hat.

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„Das sind jetzt Interpretationen, das kann ich nicht kommentieren“, entgegnete Hainer. „Aber prinzipiell ist es ganz klar, dass wir Werte haben, die wir verfolgen. Und jetzt konzentrieren wir uns wieder auf den Fußball.“

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Trainer Thomas Tuchel reagierte derweil ablehnend auf die Kritik der Fans.

Während der Partie hatte er von den Plakaten offenbar nichts mitbekommen, auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wurde er aber darauf angesprochen: „Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Da habe ich wenig Verständnis für. Das ist haarscharf an der Beleidigung. Ein bisschen zu anonym und ein bisschen zu plakativ.“

Auch Freund wird von den Fans kritisiert

Später entfalteten die Zuschauer in der Allianz Arena noch weitere Banner: „Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!“, war darauf zu lesen.

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Adressat war diesmal Bayerns neuer Sportdirektor Christoph Freund, der Boatengs mögliche Verpflichtung auf sportliche Gesichtspunkte reduzieren wollte. „Das Private“ spiele dagegen keine große Rolle, hatte er unter der Woche erklärt.

Für diese Worte war er anschließend schon in einem anderen Bundesliga-Stadion kritisiert worden.

Auf SPORT1-Nachfrage erklärte Freund am Sonntagabend: „Ich habe sie (die Plakate, d. R.) kurz gesehen, habe es aber schon vor dem Spiel gesagt: Der FC Bayern München steht für große Werte, wie kaum ein anderer Verein. Es ist wichtig, dass der Verein solche Sachen entscheidet, dass es für alle nachvollziehbar ist.“

Es sei eine besondere Situation gewesen, in der die Münchner steckten, erklärte der frühere RB-Salzburg-Boss „Wir haben vor zehn Tagen keinen Innenverteidiger mehr gehabt und die Gefahr bestand, dass es längere Zeit so bleiben könnte. Dann haben wir uns im Sinne von Bayern München nach bestem Wissen und Gewissen ausgetauscht und diskutiert, was wir machen können. So ist das zustande gekommen und im Endeffekt haben wir gemeinsam entschieden, nachdem es jetzt wieder besser ausschaut, dass wir die Geschichte mit Jerome nicht machen.“

Den letzten Punkt, den die Bayern-Fans bei ihrem Protest ansprachen, war die geplante Satzungsänderung des FCB, über die bei der Jahreshauptversammlung am 12. November abgestimmt werden soll. In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern wurde bei dem Antrag auch eine Neuformulierung der Klub-Werte vorgenommen.

Prozess gegen Boateng - Fans sauer auf Eberl

Zu Boateng: Der FCB hatte im Laufe der Woche erwogen, den aktuell vereinslosen Verteidiger wieder ins Team zu holen, um die von Verletzungsproblemen geplagte Abwehr personell zu stärken.

Gegen den Ex-Weltmeister stehen aber schwere Vorwürfe im Raum. Nach einer Verurteilung in erster und zweiter Instanz - es geht um Körperverletzung und Beleidigung - wurde das Urteil zuletzt wieder aufgehoben. Auch wenn die Unschuldsvermutung vor einer erneuten Aufnahme des Prozesses somit weiterhin gilt, sind viele Fans der Münchner schon länger nicht mehr gut auf Boateng zu sprechen.

Eberl wiederum wird als Vorstand gehandelt, seit er von RB Leipzig freigestellt wurde. Die Roten Bullen hatten Eberl fehlendes Commitment zum Verein vorgeworfen. Zuvor war er von vielen Misstönen begleitet unter Vertrag genommen worden, was vor allem Fans von seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach schwer verärgerte.