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Ein verrücktes Bundesliga-Märchen - warum Heidenheim kein zweites Hoffenheim sein will

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Ein verrücktes Bundesliga-Märchen - warum Heidenheim kein zweites Hoffenheim sein will

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Das Bundesliga-Wunder

Der 1. FC Heidenheim holt am 3. Spieltag der Premierensaison in der Bundesliga den ersten Punkt. Der Erfolg hängt auch an der außergewöhnlichen Vorgehensweise der Vereinsführung. Holger Sanwald liefert im STAHLWERK Doppelpass die Erklärung für das „Wunder“.
Im STAHLWERK Doppelpass hat Stefan Effenberg lobende Worte an den 1. FC Heidenheim gerichtet. Den Aufstieg hätten sich die Heidenheimer sportlich komplett verdient.
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen

Am Freitagabend war er endlich da, der erste Bundesligapunkt in der Geschichte des 1. FC Heidenheim. Nach einem 0:2-Rückstand drehte der Aufsteiger auf und sicherte sich einen Auswärtspunkt bei Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park.

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Der Verein aus dem Osten Baden-Württembergs war in der vergangenen Saison sensationell in der Nachspielzeit des letzten Spieltags in die Bundesliga aufgestiegen - Meistertitel inklusive. Den letzten Aufstieg vor der Saison 2022/23 bewältigten die Heidenheimer 2014.

Damals auch schon dabei war Trainer Frank Schmidt. Dieser sitzt seit unglaublichen 16 Jahren beim FCH auf der Bank und hat die Mannschaft von der Oberliga Baden Württemberg (Fünfte Liga) in das Oberhaus des deutschen Fußballs geführt.

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Sanwald: „Frank Schmidt kann sich nur selbst entlassen“

Die Konstanz auf der Trainer-Position erinnert viele an Christian Streich beim SC Freiburg oder an Thomas Schaaf bei Werder Bremen Anfang der 2000er - und stellt eine große Ausnahme im ansonsten sehr schnelllebigen Fußballgeschäft dar.

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Holger Sanwald, Vorstandsvorsitzende des 1. FC Heidenheim, erklärte im STAHLWERK Doppelpass: „Frank Schmidt kann sich nur selbst entlassen, dieser Satz ist so bei uns. Er will sich an Erfolgen messen lassen, das zeichnet seinen Charakter aus. Und das begeistert auch uns.“

Im STAHLWERK Doppelpass nannte der Vorstandsvorsitzende der Heidenheimer die Gründe für die Erfolgsgeschichte des Vereins, der vor dem Aufstieg noch 3.000 Mitglieder hatte, danach 8.500: „Was uns stark macht, sind Fleiß, Ehrgeiz, Ehrlichkeit. Wir gehen alle vernünftig miteinander um, bescheißen keine Sponsoren oder Partner.“

Heidenheim lehnt Vergleich mit Hoffenheim kategorisch ab

Ein anderes Beispiel für einen kleinen Verein, der in den letzten 15 Jahren aufgestiegen ist, ist die TSG Hoffenheim. Einen Vergleich mit den Kraichgauern lehnt Sanwald aber kategorisch ab.

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„Der Vergleich zwischen Heidenheim und Hoffenheim ist völlig falsch. Wir hatten ja nie so jemanden wie Dietmar Hopp (langjähriger TSG-Mäzen, Anm. d. Red.). Dafür steht aber die ganze Region steht hinter uns. Wir reden von einem Zirkel von etwa 50 Kilometern um Heidenheim herum, das sind 500.000 Menschen. Da gibt es viele tolle mittelständische Unternehmen, das ist unsere Basis, da gibt es keinen einzelnen Mann, entsprechend lang ist ja auch unsere Sponsoren-Liste“, sagte Sanwald.

Auch die Vereinsstruktur sieht der Vorstandsvorsitzende als einen entscheidenden Faktor für den Erfolg: Wir arbeiten nicht gegeneinander, haben keinen Wasserkopf aufgebaut, sondern schlanke Strukturen. Ob wir das so durchhalten in der Bundesliga, wird sich zeigen. Aber wir gehen es nicht nur als Abenteuer an.“

Der 45-Jährige hob außerdem eine Besonderheit des 57. Bundesligisten in der Historie hervor: „Wir sind ein liberaler Verein, aber es ist uns wichtig, dass wir eine klare Ansprache haben. Und das geht nur, wenn man sich versteht. Deshalb ist für uns Deutschsprachigkeit extrem wichtig. Das ist eine Nische, die wir gefunden haben, dieses Element zählt auch zu unserer Philosophie.“

Bayern-Boss hinterfragt HSV und Nürnberg

Der Präsident des FC Bayern Herbert Hainer, ein weiterer Gast im STAHLWERK Doppelpass, lobte die Arbeit seines Funktionärskollegen aus Heidenheim: „Man muss einen Riesenrespekt haben, was Heidenheim geschaffen hat. Aber das ist ja das Schöne am Fußball. Die Frage ist eher, warum sind der HSV, Nürnberg und wie sie alle heißen in der 2. Bundesliga - was haben die also falsch gemacht?“

Auch Steffen Freund, Europameister von 1996, hinterfragte die Leistung der „großen“ Klubs in der 2. Bundesliga: „Wenn die großen Traditionsverweine wegfallen, dann hast du diese sich nun einstellende Verzwergung - das meine ich gar nicht respektlos. Heidenheim hat die Bundesliga verdient. So schön das ist für so Klubs wie Heidenheim - aber da müssen sich die anderen mal fragen: Wie können die uns überholen trotz deren schmalen Budgets?“

Den großen Hamburger SV verwiesen die Heidenheimer auf den dritten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. In der Relegation scheiterten die Hansestädter dann am VFB Stuttgart.

Heidenheim kann es egal sein. Sie wollen vor allem eine gute Debütsaison hinlegen und den Klassenerhalt schaffen. Am 4. Spieltag treffen die Heidenheimer auf dem Weg zu dieser Mission erst einmal auf Werder Bremen - und wollen sich dort für die Niederlage in der Relegation vor drei Jahren rächen.