Home>Fußball>2. Bundesliga>

2. Bundesliga: Daniel Halfar spricht über den 1. FC Kaiserslautern

2. Bundesliga>

2. Bundesliga: Daniel Halfar spricht über den 1. FC Kaiserslautern

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Sorgen um FCK: „Es ist eine Demütigung“

Der 1. FC Kaiserslautern kämpft in dieser Saison um den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Vor dem Zweitligatopspiel gegen den SC Paderborn spricht der ehemalige Lautern-Star Daniel Halfar bei SPORT1 über die aktuelle Situation.
Aufsteiger Elversberg darf endlich wieder jubeln: Mit dem Heimsieg gegen Kaiserslautern beendet die SVE eine Sieglos-Serie von fünf Partien.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Beim 1. FC Kaiserslautern ist es fünf vor zwölf. Die nackten Zahlen lügen nicht. Nur ein Sieg aus den zurückliegenden neun Liga-Spielen. Platz 15 mit nur einem Punkt Vorsprung auf Rang 16 und 17. Die Pfälzer haben auswärts sechs Niederlagen in Folge kassiert und sind nach dem VfL Osnabrück die auswärtsschwächste Mannschaft in der Zweiten Liga.

{ "placeholderType": "MREC" }

Zumindest die Heimbilanz ist ordentlich. Vor dem Heimspiel am Samstagabend gegen den SC Paderborn (ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) ist die Lage bei den Roten Teufeln wieder sehr angespannt. Eigentlich keimte nach dem 4:1-Heimsieg gegen Schalke 04 und dem 3:1-Erfolg im Pokal-Viertelfinale bei Hertha BSC so etwas wie ein bisschen Euphorie auf. Doch am vergangenen Sonntag gab es dann mit der 1:2-Niederlage bei der SV Elversberg einen herben Rückschlag im Abstiegskampf.

Was auffiel: Die Verantwortlichen bewerteten das Spiel hinterher unterschiedlich.

{ "placeholderType": "MREC" }

Deutliche Worte von Hengen

Geschäftsführer Thomas Hengen war gar nicht einverstanden mit der Leistung der Mannschaft. „Wir müssen schnellstmöglich das Mindset ändern, dass wir auf den Platz gehen, um das Spiel zu gewinnen, und nicht, um es nicht zu verlieren. Bei allem Respekt, es ist Abstiegskampf.“ Deutliche Worte vom 49-Jährigen, der seit März 2021 im Amt ist.

Lesen Sie auch

Trainer Dimitrios Grammozis meinte dagegen: „Es war das erwartet intensive Spiel. Wir haben eine gute Körpersprache gezeigt, es war von Anfang an viel Feuer drin. Die Jungs haben alles reingehauen.“

Daniel Halfar stammt aus der Jugend des FCK, spielte von 2005 bis 2007 und von 2015 bis 2018 für die Pfälzer, 2018 stieg er mit dem Klub in die 3. Liga ab. Er hat seinen Herzensverein noch genau im Blick. „Das Spiel in Elversberg war nicht katastrophal. Hengen hat eine andere Power, die er ganz anders mit Worten füllen kann als der Trainer, der versuchen muss, das Team bei sich zu halten und das positive Gefühl aus den Spielen gegen Schalke und Hertha in den Vordergrund stellen muss. Wobei in der Liga andere Dinge zählen. Die Basics müssen stimmen“, sagt der 36-Jährige zu SPORT1.

Halfar: „Eine schwierige Situation“

„Es ist alles zwiegespalten. Der tolle Erfolg im Pokal steht dem tristen Liga-Alltag gegenüber. Es ist eine schwierige Situation. Hengen hat es angesprochen, dass der Pokal nur Bonus ist. Die Jungs müssen sich auf die Liga konzentrieren. Ein Abstieg wäre extrem bitter nach der tollen Entwicklung in den vergangenen Jahren.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Halfar, der heute in der Nähe von Herford lebt und einen Liefer- und Abholservice für Sushi betreibt, erinnert sich an 2018. „Damals hatten wir sehr viel Unruhe im Klub. Es gab In einer Tour Personalwechsel. Das war für alle sehr belastend.“ Der Abstieg sei „nicht unverdient“ gewesen. Man habe „die Quittung für alles“ bekommen. „Nach der schwierigen Zeit hat sich der FCK gut erholt. Die Trainer-Entscheidungen waren riskant, aber vieles, was Hengen angepackt hat, hat funktioniert.“

Daniel Halfar zu seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern
Daniel Halfar zu seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern

Auch Alfred Wünstel macht sich Sorgen um seinen FCK. Er ist einer der treuesten Fans des Vereins. Er war über 20 Jahre im Fan-Beirat und hatte da auch das Amt des Sprechers inne. Seit Jahren fährt er regelmäßig in die Sommer- und Wintertrainingslager des Klubs. Sein Wort hat Gewicht im FCK-Umfeld.

Nur ein Punkt Vorsprung

„Mein FCK-Herz tut mir gerade sehr weh. Wenn man nur einen Punkt vor dem Tabellen-Sechzehnten und Siebzehnten steht, kann man nicht zufrieden sein. Ich verstehe es nicht, denn wir haben eine Mannschaft, die im Mittelfeld stehen müsste oder sogar noch weiter oben“, sagt der 71-Jährige im Gespräch mit SPORT1.

„Ich habe schon viele Trainer gesehen. Von Grammozis‘ Training war ich begeistert. Ich war anfangs skeptisch, war aber im Wintertrainingslager in der Türjei dann aber positiv überrascht.“

Wünstel legt dennoch den Finger in die Wunde. „Es ist eine Demütigung, wenn man den FCK gerade sieht. Die Spiele gegen Schalke und Hertha waren die Ausnahme.“ Im Südwesten ist der Pfälzer Traditionsverein nicht mehr die Nummer 1. Der Aufsteiger aus Elversberg ist aktuell Tabellen-Neunter und hat dem FCK erstmal den Rang abgelaufen.

Wünstel: „Mannschaft ohne Feuer“

„Natürlich ist das nicht schön, dass Elversberg im Südwesten aktuell die Nummer 1 ist“, findet Wünstel, und er will nichts schönreden: „Am vergangenen Sonntag hat die Mannschaft ohne Feuer gespielt. Wir waren richtig schlecht in Elversberg. Da muss ich Thomas Hengen recht geben.“

Grammozis sieht trotz anderer Meinungen vieles nach schlechten Spielen zu positiv. „Das verstehe ich nicht“, meint Wünstel. „Vielleicht will er das Team aber dadurch auch aufbauen.“

Den Trainerwechsel von Schuster zu Grammozis könne er verstehen, nur den Zeitpunkt nicht. „Grammozis konnte vor der Winterpause nicht mehr groß etwas bewirken. Bei jedem Trainer brauchte man in Lautern immer zwei, drei Monate, bis sich das Team dann gefunden hat.“

Die Situation ist besorgniserregend, aber ein erneuter Trainerwechsel wäre keine Lösung, glaubt Wünstel. „Jetzt schon wieder den Trainer austauschen? Das kann sich der Verein gar nicht leisten. Dirk Schuster wird noch bezahlt, die Neuzugänge spielen auch nicht umsonst. Wenn jetzt noch Grammozis gehen muss, dann muss er auch weiter bezahlt werden. Dann würde man bis Sommer drei Trainer inklusive deren Assistenztrainern bezahlen müssen.

“Wünstel: „Er ist der Chef“

Hengen sei verantwortlich für die Situation, „er ist der Chef“, betont Wünstel. „Wenn es mit diesem Kader nicht gelingt im Mittelfeld zu landen, bin ich sprachlos.“

Vielen sei gar nicht bewusst, in welcher Situation sich der FCK befindet. „Wir sind in akuter Abstiegsnot. Die Spieler müssen das erkennen und endlich kämpfen“, stellt Wünstel klar.

Und weiter: „Wenn die Jungs gegen Paderborn mit Herz und Leidenschaft spielen und doch verlieren sollten, sollten Grammozis und Hengen weitermachen dürfen.“

Abschließend sagt er noch einen Satz und spricht damit das aus, was viele Fans gerade fühlen. „Ich habe Angst um den FCK.“ Auch Halfar umgibt ein mulmiges Gefühl. „Die Angst ist da, dass der Verein absteigt. Es wäre eine Katastrophe. Der FCK gehört mindestens in die Zweite Liga.“